* Rund Europa 2022 (1), 8. Tag: Virpazar, Seerundfahrt

Freitag, 13.05.2022, 20:55:43 :: Virpazar, Pension 4Countesses

Wir sind in diesem Jahr das dritte mal hier in Virpazar, immer in der gleichen Unterkunft, die wir beim ersten mal rein zufällig gefunden haben, weil wir über den Zimmerpreis im Hotel Pelikan so entrüstet waren, dass wir fast weiter gefahren währen. Hätte nicht eine Frau von einem Souvenirstand Lis auf die Schulter geklopft. Sie hätte da was, wie sollen ihr folgen. Sie packte ihren Stand zusammen, setzte sich in ihr Auto und wir fuhren hinterher. Nach ca. einem Kilometer waren wir da. Und blieben. Und kamen ein zweites mal. Und gestern eben wieder.

Und dieses mal machen wir Pause, weil wir uns schon lange eine Bootsfahrt auf dem Skutarisee vorgenommen habe. Wobei: Er ist schon ziemlich gross und ihn zu erforschen würde Wochen dauern. Wir geben uns mit 2 bis 3 Stunden zufrieden. Unsere Wirtin und ihre beiden Töchter besitzen mittlerweile selbst Boote und so wird alles für uns geregelt.

Da wir uns um nichts zu kümmern brauchen, können wir in Ruhe bei einem Capp…, ja genau! warten, bis der Kapitän mit sein Gästen von uns zurück ist.

Da ist er!

Wir wollen nicht mit einer Touristenschar in einem Boot sitzen sondern wie schon die beiden male im Donaudelta 2016 (und hier 2019) alleine – mit dem Kapitän zusammen, versteht sich.

Was im Detail gut sichtbar ist …

… verliehrt sich auf der Übersichtsaufnahme (Mitte links oben)

Link:

Ich will nun gar nicht viel beschreiben, die Bilder sollen für sich sprechen. Jedenfalls ist die Fahrt beeindruckend, die Natur in diesem Nationalpark (schon seit 1983) vielfältig und in ihren Flächen überwältigend. Vogelfreunde kommen auf ihre Kosten: Kormorane, Pelikane, Haubentaucher, Blesshühner – weiss ich, wessen Bahnen wir da noch kreuzten. Reiher im Gestrüpp, gelbe Irisfelder … Genug. Die Bilder:

Osmanische Festung

Die See-Enge, die heute durch die Brücke der Verbindnungsstrasse zwischen der Küste und der Hauptstadt Podgorica überspannt wird, haben die Osmanen hier tapfer verteidigt.

Luftbild GoogleEarth

Hier entsteht wohl der nächste touristische Hotspot

Diesem Haubentaucher kamen wir nahe genug

Die Seerosenfelder

An ihen kann man sich schwer sattsehen …

Die Rückfahrt …

… steht dann irgendwann doch an. Der Kapitän bringt uns sicher zurück …

… vorbei an den Touristenbooten, die wir wohlweislich gemieden haben.

Ausklang

Als wir uns wieder ans Land gewöhnt haben und ausgeruht zum Essen gehen, präsentiert uns der Wirt der Pizzeria ein Set, das alles bisher gesehene in den Schatten stellt …

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* Rund Europa 2022 (1), 5. Tag: Sarandë (Ruhetag)

Dienstag, 10.05.2022, 22:00:00 :: Sarandë

Das ist ein Ruhetag in Sarandë, an dem ich die meiste Zeit am »Schreibtisch« sitze und Berichte schreibe, Fotos dazu bearbeite und ansonsten zwischen Hotelzimmer und dem Café/Restaurant gegenüber pendle.

Lis macht einen morgendlichen Spaziergang um die Fangergebnisse der Fischer und das Pirantenschiff zu begutachten. Es ist also nichts wesentliches passiert …

Und doch: Das Hotel hat seinen Eingang zu Hafen verloren, kann also nur noch von der Strasse in der 2. Reihe betreten werden. Trotz der hervorragenden Lage war wohl die Vermietung oder gar der Verkauf des Teils des Gebäudes lukrativer – was wirklich traurig ist.

Und auf der Speisekarte erkennen wir betroffen, wie sich die Wasserlinie der Stadt gewandelt hat.

La Palma

Ganz anderes Thema: Wir haben ja bekanntlich knappe sechs Jahre auf La Palma gelebt. Und die meisten werden mitbekommen haben, dass die Insel einen neuen Vulkan geboren hat, der u.a. das Dorf Todoque, zum dem das Grundstück gehört, auf dem wir gewohnt haben, vollständig mit Lava zugedeckt hat. Das Grundstück liegt unter einer mehrere Meter dicken Lavaschicht begraben, nur das Wasserbecken und die Garage blieben verschont. Das Bild hat Lis auf einer La-Palma-Webseite gefunden.

Links:

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* Rund Europa 2022 (1), 4. Tag: Zitsa – Sarandë

Montag, 09.05.2022, 19:47:48 :: Sarandë, Hotel Porto Eda

Wie fährt es sich denn im Epirus, so einmal quer durch, von knapp 700 Metern, hinab ans Meer? Hier mal als Beispiel dafür, dass man beim Reisen nicht alzu schnell voran kommt. Dafür geniesst man aber herrliche Ausblicke, eine überwältigende Blumen und Pflanzenpracht.

Aber ich greife schon wieder vor. Zunächst sind wir ja aufgestanden, haben einen Blick hinüber nach Zitsa geworfen, haben auf dieser Terrasse gefrühstückt …

… und sind dann zur Bäckerei unserer Freunde gefahren, haben reichlich Futter gefasst – und dann sind wir losgefahren. Halt, noch nicht. Zuvor muss ich doch noch etwas zum Dorf und seine Bedeutung sagen. Oder wiederholen, denn vieles steht schon im Blog.

Zitsa

Das Dorf Zitsa im Epirus ist wahrscheinlich den meisten unbekannt, jenen, die seit nun fast 20 Jahren eifrig mitgelesen haben, wahrscheinlich längst wieder entfallen. Am 1. Juni 2011 haben wir das Dorf zu ersten Mal besuchen und es immer wieder auf unsere Routen gesetzt. Wer im Suchfeld im Blog nach »Zitsa« sucht, wird das bestätigt finden.

Die Bäckerei von Kostas ist nicht nur eine sondern die einzige Bäckerei im Dorf. Damit nicht genug. Ungefähr zu der Zeit, als wir uns dort zum ersten Mal als »Couchsurfer« eingefunden haben, blieb auch eine junge US-amerikanische Anwältin dort hängen. Anna und Kostas sind seit der Zeit verheiratet und haben zwei Töchter, in Facebook kann man ihnen folgen.

Damit aber immer noch nicht genug. Neben der Arbeit als Mutter hilft Anna zusammen mit Kostas Mutter in der Bäckerei und hat einen einen Leseladen ins Leben gerufen, wo man sich gemütlich zum Lesen niederlassen oder Bücher ausleihen kann – neben der Bakery gewissermassen eine Bookery.

Und neben alledem beherbergen sie regelmässig Reisende aus aller Welt, so wie uns heute und zur gleichen Zeit zwei Jungs aus Norwegen, die mit einem Cooper Mini derzeit kreuz und quer durch Europa unterwegs sind. Wer weiss, vielleicht besuchen sie uns in Stuttgart, wenn sie von Sizilien endlich wieder heimwärts ziehen. Lis und ich sind also nicht die einzigen, die Rund Europa reisen. Und: Es geht automässig auch noch eine Nummer kleiner!

Die beiden Norwegerjungs, zusammen mit Kostas …

… und ihr Mini

Man kann schon sagen: In Zitsa gibt sich die Welt ständig ein Stelldichein. Und über die Backkünste von Kostas habe ich jetzt noch gar nicht gesprochen. Und über Lord Byron und die kleine Schar Rentner, die einst bei BEHR in Stuttgart-Feuerbach gearbeitet haben und die wir bei ihrem Streik unterstützt haben, ohne sie gekannt zu haben, könnt ihr im Blog nachlesen …

Gut. Jetzt aber endlich Abfahrt und zum

Epirus …,

… dem Gebirgsmassiv im Norden, der natürlichen Grenze zu Albanien. Man kann das Gebirge mittlerweile durchqueren, ohne viel zu sehen – ausser viele Betonröhren von innen. Man kann sich aber auch die kleine Strassen suchen und das haben wir heute vor.

Wie man am Höhenprofil oben sehen kann, geht es ziemlich rauf und runter. Wo wir fahren, ist die Verkehrsauslastung exakt 100%, ohne uns nahezu Null. Wir erleben den Epirus in voller Blüte, vor allem der Ginster leuchtet golden von den Hängen und entlang der gewundenen Strassen. Ich lasse einfach die Bilder sprechen.

Unterwegs geraten wir in eine Polizeikontrolle, keine Ahnung, wen oder was sie suchen. Uns jedefalls nicht. Nach Kontrolle der Papiere und der Frage woher und wohin können wir weiterfahren und erreichen den ersten grösseren Ort auf dieser Strecke, Filiates.

Von dort kommen wohl auch die beiden Polizisten von gerade eben. Vor Jahren haben Kollegen von ihnen uns übrigens zum Hotel im Ort eskortiert, wir hätten das nie gefunden … So verweben sich Erinnerungen mit gerade Gewesenem.

Und endlich erreichen wir

Sagiada …,

… den letztes Ort vor dem Grenzübergang Mavromati nach Albanien. Traditionell machen wir Halt für einen kleinen Imbiss. Diesmal gibt’s Gavros für Lis und Tsatsiki für mich.

Am Grenzübergang Mavromata ist mittlerweile auf albanischer Seite die kleinen Holzhütte von damals einer Ansammlung teilweise unfertiger Betonbauten gewichen. Wozu? Ich weiss es nicht. Auf griechischer Seite lässt sich niemand blicken, der uns kontrollieren könnte, wir sind das einzige Fahrzeug, drüben in Albanien ist ein Pkw vor uns … Alles weit weg von Massenandrang.

So fahren wir, lediglich behindert durch Kühe, die auf der Strasse hin und her wandern um an den Strassenrändern das letzte Grün zu pflücken, nach Butrint mit seiner abenteuerlichen Fähre, die ich auch schon oft beschrieben habe. Einst, im Juni 2006auf unserer ersten Fahrt nach Albanien, dachten wir ja, dass wir im Paradies gelandet wären. Heute, wo die löchrigen Sandpisten durchweg asphaltierten Strassen gewichen sind, wirkt alles fast normal, wären da nicht die Erinnerungen.

Hier endet die Strasse …

…an der alten Festung …

… und der Autofähre …

… die gesamte Anlage ist absolute High Tech, …

… die Überfahrt kurz.

Die weitere Fahrt nach Sarandë, unserem heutigen Ziel, führt vorbei an weiteren Teilen der Bucht von Butrint und durch wirklich chaotische und hässliche Versuche, Tourismus zu etablieren; die unschönsten Beispiele erspare ich den Lesern …

Auch Sarandë selbst …

… ist im Wesentlichen keine Schönheit. Selbst mitten in der Stadt vor den Portalen moderner Hotelbauten erinnern die lächerlichen Schützenbunkerchen an die Zeiten, in denen Albanien ein closed shop war.

Die Stadt besteht eigentlich nur aus mehr oder weniger fertigen Hotelbauten, von denen niemand zu wissen scheint, ob und wann sie jemals fertig werden.

Der Grund, warum wir dennoch gerne hier immer wieder Rast machen: Es gibt direkt am kleinen Hafen im Norden der Küste ein kleines Hotel, von dem aus wir nur das sehen können, was wir sehen möchten: den kleinen Hafen, das Meer, weit draussen Kerkyra (Korfu) und abends die flanierenden Menschen, jetzt kaum Touristen, eine bunte Mischung von Jung und Alt, Hund und Katz‘ und ein traumhaft kitschige Beleuchtung in den fernen Hotelburgen am Abend.

»Unser« Hotel ist mittlerweile geschrumpft, Corona hat auch hier zugeschlagen, der Frühstücksraum ist noch nicht fertig, die Eingangshalle ist an Vodafone vermietet. Aber das Zimmer ist noch dasselbe wie all die Jahre

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* Rund Europa 2022 (1), 3. Tag: Aitoliko – Arta – Zitsa

Sonntag, 08.05.2022, 22:19:35 :: Zitsa, Hotel »Agnanti Zitsas«

Wir geniessen zum ersten Mal das Frühstück des Hauses, erleben griechisches Familienleben am Nebentisch, den wortlosen Abschied der Motorradfahrer aus Coburg …

Olivenöl

… und warten auf Flora, die uns gestern Abend versprochen hat, einen Kanister Olivenöl vorbei zu bringen. Das Problem, wie sich herausstellt, ist der Lieferant, der wohl nicht so früh aus dem Bett wollte, denn es ist Sonntag. So verzögert sich die Lieferung bis zum Mittag. Aber dann kommen wir los.

Amfilochia …

… an der Bucht von Prevesa passieren wir ohne Halt, denn wir wollen rechtzeitig in Arta sein. Dort wartet ein spannendes Monument.

Die Brücke von Arta

Diese Brücke is ein elegantes Bauwerk. Es gibt ähnliche an vielen Stellen des Osmanischen Reiches, zum Beispiel die Stari Mostin Mostar oder die Brücke über die Drina in Višegrad, die Ivo Andrić in seinem Roman Die Brücke über die Drina verewigt hat. Auch Ismail Kadares Roman Die Brücke mit den drei Bögen hat eine solche Brücke zum schauerlichen Inhalt. Immer geht es um das Mysterium, dass ein lebender Mensch in einen Pfeiler eingemauert werden muss, damit das Wasser das Bauwerk nicht hinweg reisst.

So auch bei der Brück von Arta …

Am südwestlichen Zugang befindet sich ein kleines Museum, das leider geschlossen ist und ein Andenkengeschäft mit gemütlicher Sitzecke, wo man neben den üblichen Souvenirs Süssigkeiten und Getränke erwerben und zu sich nehmen kann.

Nach kurzer Rast kehren wir zum Auto zurück und starten zur letzten Etappe, hinauf in die Berge nach

Zitsa

Vor elf Jahren waren wir zum ersten Mal hier – noch so eine Heimat.

Zum Dorf und unsem Freund dem Dorfbäcker und seiner Familie morgen mehr. Erwähnt sei nur, dass wir dort zwei junge Norweger treffen, was in Zitsa nichts ungewöhnliches ist – aber wie gesagt: Morgen mehr.

Wir beziehen nach Begrüssung und einem kleinen Abendessen mit intensivem Plausch (Kostas meint beim letzten Besuch, wie gehörten zur Familie) unser Hotel mit diesem abendlichen Ausblick auf das Dorf.

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* Rund Europa 2022 (1), 2. Tag: Livadia – Aitoliko

Samstag, 07.05.2022, 19:36:36 :: Aitoliko

Irgendwie scheint diese Reise unter keinem guten Stern zu stehen. Gestern das voll belegte Hotel, heute schon am Morgen eine ergebnislose Irrfahrt durch Livadia. Wir wussten, was wir wo sehen wollten, auf der Karte war alles ganz einfach. Alleine, das GPS liess uns total im Stich, auf allen Geräten, in allen Programmen. Nur die Aufzeichnung klappte hervorragend, wie die beiden Bilder mit der Trackingroute zeigen. Am Satellitenempfang kann es also nicht gelegen haben. Fazit: Frust am Morgen, eine Menge Zeit und Benzin vertan, keine Sehenswürdigkeiten heute früh. Aber das war noch nicht alles, wie sich später herausstellen sollte.

Ach ja, und das Frühstück: Es sah zwar alles sehr reichhaltig aus, war aber qualitativ nicht so, dass ich es essen konnte oder auch nur mochte.

Schade, aber wir leben lange genug in Griechenland um zu wissen: Es muss sich irgendwie lohnen, man muss irgendwie durchkommen durch die Krise und die Coronazeit. Insofern liegt es dann doch eher an mir, unzufrieden aufzustehen.

Einwurf zu den folgenden Bildern: Sie sind fast alle aus dem fahrenden Auto durch die schmutzige Windschutzscheibe entstanden und das sieht man leider …

Zunächst schaffen wir es immerhin, die Stadt zu verlassen, zwar nicht in der gewünschten Richtig, aber immerhin. Was ich unterwegs zumindest streifen wollte, liegt weitab woanders. Aber wir haben dann doch eine sehr reizvolle Fahrt durch die Bergwelt südlich des Parnass, hinab nach Itea.

Was immer wieder imposant in den Himmel ragt sind die vielen Windräder auf fast allen Bergrücken und Gipfeln. Sie haben alle Wunden in der Landschaft erzeugt, die aber sicher in ein paar Jahren wieder geheilt und überwuchert sind. Über allem thront natürlich der schneebedeckte Parnass. Skifahrer gibt es aber jetzt im Mai keine mehr.

Auf den Hochebenen grasen viele Schafherden. Die Hunde sind überall und bestens trainiert. Bei offenem Seitenfenster anzuhalten könnte gefährlich sein.

Irgendwo hier haben offenbar Partisanen heroisch gekämpft. Oft waren es ja Kommunisten, die man »nach getaner Arbeit« im Bürgerkrieg von rechts entsorgt hat. Die Junta war dann 1967 die »Krönung« des Ganzen.

Und irgendwann dann der erste Blick hinab in den Golf von Korinth.

Am Ende erreichen wir

Itea

Itea ist irgendwie schon auf Tourismus aus, ob das immer gelingt, lässt sich jetzt Anfang Mai wohl noch nicht beurteilen. Aber ein paar Eindrücke können nicht schaden.

Das nächste Missgeschick

Ich schrieb ja eingangs schon, dass heute nicht alles glatt lief. Auf dem Weg Richtung Nafpaktos leitet uns Google wieder auf die Umgehungsstasse. Als ich das bemerke, ist es zu spät. Eigentlich wollte ich endlich einmal die venezianische Festung von Nafpaktos ansehen, die im Internet schlecht dokumentiert ist. Zur Erinnerung: Die Schlacht von Lepanto (Nafpaktos) fand hier 1571 statt.

So geht es eben vorbei an Andirrio und der Brücke hinüber zur Peloponnes nach

Mesolongi

Nach Überquerung des Evinos, in dessen Delta Mesolongi und unser Zielort Aitoliko liegen, erleben wir die das letzte Missgeschick des Tages: Obwohl am entscheidenenden Kreisverkehr das Schild nach Messolongi verhängt ist und wir auf die neue Autobahn gezwungen werden sollen, bestehe ich auf der alten Landstrasse. Das klappt nach einigem hin und her endlich. Bis zu der Stelle, wo es erneut über den Evinos geht. Oder ging. Die Brücke ist entweder eingestürzt oder wird renoviert, jedenfalls ist sie gesperrt und wir müssen zurück auf Start und eben doch die Autobahn nehmen.

Wenigstens die Ausfahrt nach Mesolongi nehmen wir richtig und vorbei am Stadttor, der putzig hohen Stadtmauer und den Salinen landen wir schliesslich wohlbehalten in unserem Hotel Alexandra in Aitoliko.

Aitoliko

Hier sind wir sozusagen »zuhause«, wie an so vielen Orten in Europa. Man kennt sich, wir treffen unsere Freunde, gönnen uns beim Sonnenutergang zum Cappuccino einen leckeren Apfelkuchen und gehen später am Abend auf der Platia zum nächsten Cappuccino und zum Abendessen.

Ein wenig Lokales über Aitoliko findet sich hier. Das Hotel kostet immer noch 50 €, aber es gibt jetzt ein richtiges Frühstück für 5 € pro Person. Das ist neu, ja revolutionär. Als weitere Gäste erkennen wir ein Paar mit Motorrad und Seitenwagen aus Coburg, die aber erkennbar nur mit sich selbst beschäftigt und an Konversation nicht interessiert sind. Was braucht man Deutsche, wenn man unter Griechen ist?

Die Kinder toben mir Riesengeschrei, die Eltern nehmen es gelassen, wie in Griechenland üblch.

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* Rund Europa 2022 (1), 1. Tag: Naxos – Piräus – Agia Anna – Livadia

Freitag, 06.05.2022, 21:30:13 :: Livadia

Mit einem Tag Verzögerung sind wir dann losgekommen, heute Morgen pünktlich um 9:30 Uhr.

Die Fähre ist voll mit Kindern und Jung-Jugendlichen, alle brav mit Maske, aber lautstark wie immer.

Der Hafen von Paros

Jahrelang fuhren wir am ersten Tag über Tiva nach Delfi. Also warum schon wieder? Wir versuchen eine ähnliche Strecke wie 2017, südlicher durch hügelige Landschaft, mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Alles ist fett grün, der Ginster blüht glühend.

Sogar Antikes steht hier am Wegrand, das wir Wiedererkennen und das uns sagt, dass wir auf der richtigen Strasse sind.

Ein »Siegesmonument« steht hier etwas verlassen, verrät uns eine schon fast unleserlixhs Schild

Ob das blecherne Standbild ganz in der Nähe einen Bezug zum »Victory Monument« herstellen soll?

Ziel ist aber heute nicht wieder Delfi sondern das kleines Nest Agia Anna, mitten im Gebirge, nichts besonderes, aber es gibt dort ein Hotel Athina. Mit Schwimmbecken. Sagen die schmucken Fotos im Internet. Das interessiert mich doch.

Wir albern kurz vor dem Erreichen unseres Tagesziels herum – vielleicht hat es noch nicht offen, der Pool ist sicher noch leer oder zu kalt, kein Zimmer frei … Auf den letzten Kilometern begegnen uns Strassenmarkierungen, kleine Zelte am Strassenrand alle paar Kilometer und Plakate, die uns deutlich darauf hinweisen, dass an diesem Wochenende hier eine Art Marathonlauf (hinauf nach Agia Anna am Ende?) stattfinden wird.

Das Hotel findet Google Maps sofort, einige Pkw stehen schon dort auf dem Parkplatz, das Hotel ist also auf.

Und ein Hubschrauber steht da auch in der Wiese.

Die Hoteltüre ist allerdings verschlossen, keine Klingel, nichts. Aber eine Telefonnummer. Da meldet sich eine junge Dame. Nein, heute für eine Nacht sein nichts frei. Für zwei Nächte? Nein auch nicht. Kurz: Es ist klar, die Realität hat unser Gealber deutlich überholt: Das Organisationskomitee des Marathon hat sich hier fürs Wochenende eingemietet, der Hubschrauber wird die Läufer mit Herzattacke morgen ins Hospital nach Tiva oder wohin immer bringen …

Was tun? Ich habe fast immer einen Plan B in petto. Der heisst in diesem Fall Livadia, dort gibt’s mehrere Hotels und nette Kneipen, Wasserfälle, alte Wassermühlen, ein Orakel, verspricht Google …

Nach knapp 30 Kilometern sind wir dort, fahren beim 4-Sterne-Hotel Livadia vor, buchen ein Zimmer nach Hinten wegen des Strassenlärms und sind zufrieden.

Und hungrig, denn das, was man auf der Fähre so kauft macht nicht so richtig satt.

Wir ziehen also los, Richtung Platia.

Dort reiht sich ein »Coffee Place« an den andern, alle gut besucht. Nur eine einfache oder auch gehobenere Taverne suchen wir vergebens. Die Stadt macht einen traurigen Eindruck: Leere, beschmierte Ladengeschäfte signalisieren deutlich: Die Krise ist nicht überwunden, auch wenn Griechenland seine Schulden vorzeitig getilgt hat. Wir drehen um und bleiben an einem der kleinen Tischchen eines Souflaki-Stands hängen und essen dort reichlich für nicht einmal 15 €.

Und so gesättigt sitze ich nun im Hotelzimmer und berichte vom ersten Tag von Rund Europa 2022. Morgen geht es weiter nach Aitoliko, sozusagen ein Kardinalstützpunkt.

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* Rund Europa 2022? Der Versuch einer Reise von Naxos nach Deutschland

Freitag, 22.04.2022, 18:59:02 :: Naxos
Samstag, 30.04.2022, 17:29:08 :: Naxos

So ungefähr wird die Route verlaufen

Als wir im September 2019 zurück nach Naxos kamen, plante ich schon im darauf folgenden Januar die Reise für 2020. Aus der wurde aus bekannten Gründen nichts – Corona zwang uns in Quarantäne.

Auch 2021 war von der Pandemie geprägt, aber der Krebs an meiner Zunge zwang uns im Juni im Flieger nach Deutschland und mich ins Krankenhaus, mit bekanntem Ausgang.

Meine Hoffnung, dass eine weitere Operation nicht nötig sein würde, ging nicht in Erfüllung. Seit Anfang des Jahres schon kamen die Schmerzen wieder und ich spüre, dass mir kräftige Eingriffe nicht erspart bleiben werden. Also ab nach Deutschland.

Aber ich möchte diese Reise – vielleicht zum letzten mal – mit dem Senfle machen, die Westküste des Balkan hinauf nach München und Stuttgart.

Wir starten Anfang Mai

Nachdem das Senfle in der Werkstatt war und neue Sohlen bekommen hat fehlt nur noch der Ölwechsel am 4. Mai. Dann wollen wir am Donnerstag, dem 5. Mai, auf die Fähre und auf der Balkanroute, möglichst immer mit Sicht auf’s Meer, nach Norden reisen.

Soweit das geht, werde ich von unterwegs berichten. In Stuttgart wird dann wohl Funkstille eintreten, ich will so schnell wie möglich unters Messer und was danach geschehen wird – das warten wir geduldig ab.

Meinen Schulfreunden, von denen teilweise schon die Frage kam, ob es denn dieses Jahr wieder kein Klassentreffen gibt, kann ich nur antworten: Ich weiss es nicht – nicht zuletzt auch deshalb, weil niemand weiss, wie sich die Krise zwischen den USA und Russland von der Ukraine her weiter ausbreiten wird. Ich bin nicht optimistisch.

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Warum ist Mariupol dem Westen so wichtig? – Anti-Spiegel

Sonntag, 24.04.2022, 12:39:43 :: Naxos

Ein Beitrag des Anti-Spiegel, den ich aufgrund der völlig desorientierenden/-ten Meldungen in unserer Presse für lesenswert halte.

Warum ist Mariupol dem Westen so wichtig?

Ich habe schon mehrmals berichtet, dass in Russland darüber spekuliert wird, wer oder was sich in den Katakomben unter dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol befinden könnte. Es muss etwas sehr wichtiges sein, was den medialen und politischen Hype um das Stahlwerk begründet. Warum das so ist und wie sehr der Westen sich bemüht, dass dieses Etwas (oder dieser Jemand) nicht in die Hände der Russen fällt, will ich hier wegen des anhaltenden Hypes in den westlichen Medien noch einmal erklären.

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McTagesschau-Burger, blaugelb verpackt

Freitag, 22.04.2022, 17:56:21 :: Naxos

Mit freundlicher Genehmigung der Nachdenkseiten

Veröffentlicht am: 22. April 2022

Das Info-Fastfood mit US-Kriegswürze schmeckt, wie wenn man die Zunge zum Fenster raushängt. Die ARD-Tagesschau hat die meisten Zuschauer. McDonald’s hat die meisten Besucher. Das Erfolgsrezept: Fastfood. Es macht denkfaul, fett und satt. Ist allerdings gesundheitsschädlich, mental und physisch. Besonders der aktuelle McTagesschau-Billigburger, die antirussische Kriegshetze in blau-gelber Verpackung, ist zum Speien. Das Angebot füllt aber seit Wochen gut die Hälfte der gesamten Sendezeit. Als Nachspeise folgt ein „ARD-Brennpunkt“ dem anderen, der mediale Druck/Dreck will nur das Eine: Deutschland soll sich noch mehr als bisher für die Ukraine verausgaben. „Schwere Waffen her“, bölken Baerbock, Habeck & Co., „Panzer und Artillerie!“. Im verbalen Vabanque spielt die Bundesregierung ganz vorne. Zwangsläufig sinkt die Reizschwelle für einen atomaren russischen Gegenschlag. Und die Anglo-Amis freuen sich über ihre dummen Deutschen, die bereit sind, ihr Land zum Schlachtfeld machen zu lassen. Mehr noch als die Polen – und das will was heißen. Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.

Die Sprüche der Ausfallerscheinungen in Regierungsfunktion kritiklos weiterzureichen, ist eine der journalistischen Glanzleistungen. Baerbock toppt, allwissend wie immer: „Die Ukraine braucht … schwere Waffen. Jetzt ist keine Zeit für Ausreden …“ Die Tagesschau legt nach: „Lieferung schwerer Waffen: Union erhöht Druck auf Scholz“. Die ARD-aktuell erkennt nicht ihre Mitschuld an dem kollektiven Hirnriss, der Waffenlieferungen an Kriegsparteien für vernünftig hält. In der kriegsgeilen Kakophonie drohen die Stimmen der Vernunft unterzugehen. Albrecht Müller, vormals Leiter des Planungsstabes in Willy Brandts Kanzleramt: „Sind wir denn alle verrückt geworden?!“

Das sind wir wohl. „Solidarität mit der Ukraine“, die Friedensparole der NATO, ist zum russophoben Dogma geworden. Die Nachrichtensendungen der Tagesschau sind voll von ukrainischem Heldenmut und „russischen Kriegsverbrechen“. Die Hatz auf Präsident Putin und alles, was „prorussisch“ erscheint, überschreitet alle professionellen Regeln des Journalismus und jeden persönlichen Anstand.

Der Qualitätsjournalismus zeigt ein Muster, das die Bundeszentrale für politische Bildung so beschreibt:

„In Verbindung mit dem Krieg machen Politiker, Militärs (und Massenmedien) von Propaganda Gebrauch, um zum Beispiel die eigene Bevölkerung von einem Krieg zu überzeugen. Sie betonen die Notwendigkeit des Krieges (vernichtenswerte Feinde, Sicherheit der eigenen Bevölkerung, Absetzung eines brutalen Regimes etc.) und blenden alle anderen Aspekte aus (eigene Macht- und Wirtschaftsinteressen, ausgelöstes Kriegsleid, Kriegsverbrechen der eigenen Soldaten etc.).

Füglich ist „der Russe“ an allem schuld. Nur er. Ohne Beweisführung, ohne halbwegs logische Argumentation oder Beanspruchung eines faktensicheren Kurzzeitgedächtnisses. Nachdenken würde eh bloß anstrengen.

Der Wunschkrieg

Was waren denn Putins Forderungen? Er wollte verlässliche Sicherheitsgarantien für sein Land. Die USA verweigerten sie ihm. Er wollte die Zusage, dass die Ukraine nicht NATO- Mitglied wird und der Westen sie nicht weiter zum Aufmarschgebiet gegen Russland ausbaut (u.a. mittels Raketen-Abschussbasen). Die USA und ihre NATO-Heloten wiesen das zurück. Putin forderte, den Krieg und die täglichen Terrorschläge Kiews gegen die ethnisch russische Bevölkerung der Südost-Ukraine endlich einzustellen. Die USA und ihre Vasallen ließen auch darüber nicht mit sich reden.

Der US-Weltherrscher wollte diesen Krieg. Washingtons Drohpotential, seine militärischen und seine wirtschaftlichen Provokationen garantieren ja das US-Imperium und den Gehorsam Westeuropas. Zugleich stützen sie den räuberischen Anspruch auf den euroasiatischen Rohstoffreichtum und die Blockade des chinesischen Projekts „Neue Seidenstraße“.

Den wirklichen Kriegshintergrund verzerrt der deutsche Medienspiegel, sei es aus Absicht oder aus Ignoranz. Überblendet wird sein Trugbild mit geschönten Darstellungen unserer selbstgerechten politischen Klasse: „Wir“ sind im Ukraine-Krieg, „wir“, die Guten. Kein Zweifel ist erlaubt. Niemand soll/darf klarstellen, dass das Engagement der ungezählten tatsächlich Wohlmeinenden, ihre Spenden- und Hilfsbereitschaft, ihr Mitleid mit der vom Krieg so entsetzlich heimgesuchten ukrainischen Zivilbevölkerung (Bucha, Mariupol), von unseren regierenden Zynikern schwer missbraucht wird. Die tun nur so, als seien sie tatsächlich daran interessiert, das grauenhafte Leid in der Ukraine zu mildern. Betrachtet man die Effekte ihrer Politik und auch deren Nutznießer, dann zeigt sich ein gänzlich anderes Bild, über das weder ARD-aktuell noch der übrige Mainstream berichten.

Präsident Selenskyj wird als Lichtgestalt im Kampf für Freiheit und Demokratie der Ukraine dargestellt. Kaum eine Tagesschau-Sendung ohne ihn in Olivgrün und mit großmäuligen Sprüchen über seine Bereitschaft zum Widerstand bis zur letzten Patrone. Dass sein Regime wegen beträchtlicher militärischer Verluste – nach (allerdings nicht überprüfbaren) russischen Angaben sind bereits mehr als 20 000 ukrainische Soldaten gefallen – allen Männern zwischen 18 und 60 Jahren die Ausreise verbot und sie damit von ihren fluchtwilligen Frauen und Kindern trennte, fand keinen Platz in unseren TV-Nachrichten. Wohl aber die Behauptung des im Lügen und Aufschneiden geübten Selenskyj, in den ersten 50 Kampftagen seien lediglich 3000 ukrainische Gefallene zu beklagen gewesen.

Zumindest in seiner ersten Phase zeigte der russische Angriff eine vollkommen neue Form der Kriegsführung. Sie verschont weitgehend die Zivilbevölkerung. Entgegen den Behauptungen der ARD-aktuell konzentrierten sich die Angriffe auf die militärische und die militärisch genutzte Infrastruktur der Ukraine. (Anmerkung: Im Unterschied dazu hatte die ukrainische Armee gezielt die Wohngebiete in den russlandfreundlichen Republiken Donezk und Lugansk mit Artillerie und Raketen beschossen, weil sich die Bevölkerung den Maidan- Putschisten nicht unterwerfen wollte. Diese Massaker waren der Tagesschau keine Nachrichtenserie wert gewesen). Die UNO registrierte bis zum 20. April 3 455 getötete Zivilisten. Zum Vergleich: Beim rund 50 Tage dauernden Angriff auf den Irak anno 2003 brachte das US-Militär in den ersten 50 Tagen nicht nur rund 60 000 irakische Soldaten um, sondern massakrierte mit rücksichtslosen Flächenbombardements gleich zum Auftakt auch mehr als 10 000 Zivilisten.

Informations-Defizit

Die russische Armee hat bisher hauptsächlich Waffen- und Munitionsdepots, Gefechtsstände, Raffinerien, Rüstungsbetriebe und Nachschubwege angegriffen. Nach ukrainischen Angaben ist bereits ein Drittel der gesamten Infrastruktur des Landes beschädigt oder zerstört, darunter zwei Drittel aller Tankstellen. Die Schäden beliefen sich auf rund 100 Milliarden Dollar. Es bleibt bei dieser Art Kriegsführung zwar die Zahl der zivilen Toten und Verwundeten begrenzt, aber die materielle Zerstörung könnte die Ukraine ohne einen baldigen Friedensvertrag „unbewohnbar“ machen und zur Abwanderung eines erheblichen Teils der 40 Millionen Ukrainer Richtung Westeuropa führen. Mit enormer wirtschaftlicher Belastung der aufnehmenden Länder.

Nach russischen Angaben wurden bisher (Stand 19. April) 139 Flugzeuge, 483 Drohnen, 250 Flugabwehr-Raketensysteme, 2.326 Panzer (95 Prozent des Gesamtbestandes) und andere gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört, ein Volumen, das auch mit möglichen Waffenlieferungen aus dem Westen nicht ausgeglichen werden kann.

Das alles erfahren Tagesschau-Konsumenten jedoch nicht. So bleibt ihnen verschlossen – falls sie sich nicht noch anderweitig umsehen, was systematisch per Zensur erschwert wird – dass den politisch Verantwortlichen im Westen die Opfer und Verluste der Ukraine damals wie heute und entgegen allen Beteuerungen gleichgültig sind. Der ständige Ruf nach immer
mehr Waffenlieferungen mag als Beleg dafür dienen.

Bisher wurde als Tabu und politische Amoral empfunden, Waffen in Krisengebiete zu liefern. Heute fordern die Vertreter der „politischen Mitte“ (Schwarz-Rot-Grün-Gelb) völlig hemmungslos umfangreiche Waffengeschenke an die Ukraine. Die Kriegstreiber drehen den Spieß um: Wer Waffenlieferungen ablehnt, dem werden Kaltherzigkeit und mangelnde Hilfsbereitschaft unterstellt.

Der massive Rüstungstransfer in die Ukraine ist eine faktische, wenn auch keine völkerrechtliche Beteiligung am Krieg, bei der man sich zwar nicht mit Blut besudelt, aber die Hände schmutzig macht. Militärisch sinnlos ist obendrein die Lieferung schwerer Waffen. Sie ändern nichts an der Unterlegenheit der Ukraine. Die kann nicht gegen Russland bestehen oder gar siegen. Waffenlieferungen verlängern nur den Krieg, steigern die Zahl seiner Opfer und den Profit der Rüstungsindustrie.

Der Ex-Richter am Bundesgerichtshof, Thomas Fischer, resümiert:

„Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird die Ukraine diesen Krieg verlieren. Daran ändern weder das Rechthaben noch das Mitleid etwas. … Wollen wir wirklich die Ukrainer darin bestärken, ihre junge Generation in den Heldentod zu schicken?“

Statt umfassender Information darüber, dass und warum die geforderten Waffenlieferungen der Zündfunke am Pulverfass sind und keinerlei positive Aspekte haben – nur die Profiteure der Rüstungswirtschaft und die politischen Schaumschläger mögen das anders sehen – sendet die Tagesschau kriegstreiberische Signale. Sie wirkt daran mit, den Kreis jener aufrechten und standhaften Sozialdemokraten unter Druck zu setzen, die noch so etwas wie Skrupel und Verantwortungsbewusstsein zeigen und dem Waffen-Wahn nicht folgen.

„Doch wenn Scholz sieht, dass die Freiheit nicht mehr weit weg am Hindukusch, sondern mitten in Europa verteidigt wird … Warum zögert, zaudert, zagt die Bundesregierung dann noch? … Trotz ihrer selbstverordneten Geheimhaltungs- Strategie kann die Ampel schwer leugnen, dass sie bei den Waffenlieferungen vor aller Welt eher als Verhinderer denn als Ermöglicher dasteht.“

Pfeif auf Gesetze

Das Selbstverständlichste während eines Krieges, nämlich Friedenslösungen anzumahnen, ist den Querschlägern in politischen Ämtern und in den journalistischen Rollen abhandengekommen. Das Grundgesetz spricht schon in der Präambel davon, es gelte,

„in einem geeinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.“

Und im NDR-Staatsvertrag steht verpflichtend:

„Das Programm des NDR soll die … internationale Verständigung fördern, für die Friedenssicherung … eintreten”

Doch die Bellizisten im Reichstag kümmert ́s einen Dreck. Und die Schreibtischkrieger der ARD-aktuell schrecken nicht einmal davor zurück, die Friedensaktivisten der Ostermärsche und Gegner der Waffenlieferungen als realitätsfern herabzusetzen.

Was Wunder, dass in unserer kaputten westlichen Werte-Welt keine namhaften Deutschen oder andere Westeuropäer, sondern opponierende US-Amerikaner und chinesische Spitzenpolitiker auf den einzig richtigen Weg zur Konfliktlösung hinweisen. Chinas stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Dai Bin:

„Ich möchte darauf hinweisen, dass das einfache Verhängen von Sanktionen und das Versenden von Waffen keinen Frieden bringen wird. Die Eskalation weitreichender Sanktionen hat zu einer Lebensmittelkrise und steigenden Energiepreisen geführt. Dafür zahlt die gesamte internationale Gemeinschaft einen hohen Preis, darunter Tausende von Frauen und Kindern in Afghanistan, Jemen, Afrika und der Sahelzone“.

Und Ex-US-Präsident Donald Trump: Die Ukraine und Russland sollten umgehend verhandeln, denn

„Wenn sie es nicht bald tun, wird es nichts mehr geben außer Tod, Zerstörung und Gemetzel.“

Recht haben die beiden. Die deutschen Waffenlieferungen sind hingegen Torpedoschüsse gegen Kompromisse und eine baldige Verhandlungslösung. Das hysterische Geschrei nach schweren Waffen für die Ukraine zeigt, dass es unseren Heuchlern weder um die Belange der Zivilbevölkerung noch generell um Frieden in der Ukraine zu tun ist. Es geht ihnen einzig und allein um die politische und ökonomische Unterwerfung der Russischen Föderation. Sie soll wie in Jelzins elender Regierungszeit zum willigen und billigen Rohstofflieferanten des Westens werden.

Taub für Warnsignale

Die politische Desorientierung der Bundesbürger nimmt unter diesen Bedingungen dramatisch zu. 60 Prozent haben Angst vor einem Dritten Weltkrieg. 70 Prozent befürworten aber weitere Waffenlieferungen. Solche Irrationalität muss sich vor allem die ARD-aktuell wegen ihrer miesen Meinungsmache zuschreiben. Auch politische Wendehälse und schamlose Opportunisten wie Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, dürfen sich diesen „Erfolg“ ans Revers heften. Roth fordert Panzerlieferungen an die Ukraine mit einer Penetranz und Lautstärke, als bekomme er von Krauss-Maffey- Wegmann oder Rheinmetall Extra-Provisionen für jeden aufgemotzten Leo-1.

Nach der Ankündigung der USA, weitere 800 Millionen Dollar Militärhilfe an das Selenskyj- Regime zu leisten, richtete Russland an mehrere westliche Länder Protestnoten. Auch in Berlin ging ein solches Schreiben ein. Laut „Washington Post“ warnt Moskau in dem Schreiben, die Waffenlieferungen könnten „unvorhersehbare Folgen“ haben. Damit hat der russische Präsident erneut eine Rote Linie gezogen. Zu den „unvorhersehbaren Folgen“ kann ein atomarer Präventivschlag zählen. Das entspräche der Logik der bisherigen Entwicklung. Der Präsident eines Landes, das ökonomisch „ruiniert“ werden und massive Waffenlieferungen an seinen Kriegsgegner hinnehmen soll, könnte sich tatsächlich irgendwann an den Punkt gebracht sehen, auf diese weitere, faktische Kriegsbeteiligung zu reagieren.

Putin hat die Grenzen seiner Duldungs- und Kompromissbereitschaft stets sehr deutlich gezogen und unmissverständlich geklärt, was passiert, wenn der Westen sie überschreitet. Erinnern wir uns:

„Im Fall einer Fortsetzung der ziemlich aggressiven Linie unserer westlichen Kollegen werden wir mit adäquaten militärisch-technischen Maßnahmen antworten.“

Wie es scheint, haben Kanzler Scholz und der nicht ausgesprochen bornierte Teil der SPD- Abgeordneten endlich begriffen, dass jetzt Matthäi am Letzten droht und nach Putins Protestnote kein Raum mehr bleibt, über Siegesaussichten der deutschen Ukraine-Politik zu spekulieren. Der Erkenntnisprozess deutet sich zumindest in den Äußerungen des Kanzlers an. Am 14. April hatte er sich noch als grundsätzlich bereit zu Waffenlieferungen an die Ukraine erklärt:

„Man muss darauf achten, was der Ukraine nützt.“ Deutschland wolle „richtige und vernünftige Waffen liefern.“

Am 16. April, einen Tag nach der russischen Protestnote, war von direkten Waffenlieferungen keine Rede mehr. Zwei Milliarden Euro Militärhilfe würden bereitgestellt, davon deutlich mehr als eine Milliarde Euro als Direktzahlung an die Ukraine. Die Ukrainer sollten sich „in Abstimmung mit den USA und den anderen Partnern die Waffen kaufen, die sie haben wollen“.

Sehr viel verhaltener als vor Zeiten klangen auch der Vorsitzende der US-gestützten „Atlantik-Brücke“, Ex-Außenminister Sigmar Gabriel, sowie der vormalige Chef der Münchner „Sicherheitskonferenz“, Ex-Staatssekretär Wolfgang Ischinger. Gabriel: Man müsse die Ukraine zwar unterstützen, jedoch

„zugleich über den ‘Tag danach’ nachdenken“

– also über eine politische Lösung zur Beendigung des Krieges und den Bedarf einer Sicherheitsarchitektur. Ischinger, die „Kriegseuphorie“ kritisierend: „Wir Deutschen neigen leider bekanntlich zu Extremen.“ Seine Warnung:

„Es ist künftig nicht hinnehmbar, dass Russland nuklearfähige Kurzstreckenraketen in Kaliningrad stationieren kann, die zum Beispiel Berlin in wenigen Minuten erreichen und vernichten könnten.“

„Demokrat“ in NATO-oliv

Es wäre zudem längst geboten, den Empfänger der deutschen Waffenlieferungen kritisch und öffentlichkeitswirksam unter die Lupe zu nehmen. Präsident Selenskyj und sein Regime sind Willkürherrscher. Zu ihrem Machtmissbrauch gehörte die Ausgabe von Schnellfeuergewehren und anderen Handfeuerwaffen an Jedermann, auch an vorzeitig entlassene Strafhäftlinge. Die Folge: ungezählte Übergriffe, Folterungen und Lynchmorde an „Russenfreunden“, vorgeblichen „Plünderern“ und „Dieben“, sowie an Minderheiten wie den Roma, ohne dass staatliche Behörden gegen den alltäglichen Terror einschritten. Dieses Vorgehen folgt den gleichen faschistischen Motiven wie Kiews seit 2015 geführter Krieg gegen die Ost-Ukrainer mit rund 14000 Toten.

Selenskyj, der Superdemokrat, im Berliner Reichstag mit Standing Ovations bedacht, ließ sämtliche elf Oppositionsparteien verbieten. Dito alle regierungskritischen Medien. Er ordnete an, politische Rivalen zu verhaften und leitete das Verschwindenlassen, Folterung und Ermordung ukrainischer Dissidenten. Nicht sicht-, aber vorstellbar sind die Fäden an der Marionette Selenskyj, gesponnen von seinem Vorgänger Poroschenko, gezogen von den Russenhassern und Kriegsgewinnlern in Washington.

Der preisgekrönte US-Journalist Max Blumenthal schrieb unter dem Titel

„Ein Verräter weniger: Selenskyj beaufsichtigt Kampagne der Ermordung,
Entführung und Folterung von politischen Oppositionellen.“

Blumenthal enthüllt in dem langen Beitrag, dass Selenskyj etliche ukrainische Bürgermeister erschießen ließ, die mit den russischen Besatzern über Alltagsregelungen für ihre Einwohner verhandelt hatten. Der Präsident ist zumindest politisch verantwortlich für die Untaten des Lynchmobs in zahlreichen Ortschaften der noch „russenfreien“ Ukraine. Selenskyjs Bündnis mit der menschenfeindlichen Machtelite der Ukraine ist schließlich ebenso evident wie deren mörderische Umtriebe und die grauenhaften Kriegsverbrechen der Neonazi-Brigaden, die dank einer Präsidentenverfügung in die ukrainische Armee integriert wurden.

Sowohl die führenden US-Politiker als auch ihre rot-grün-gelb-schwarzen Kolonialverwalter in Berlin wissen genau, mit wem sie es in Kiew zu tun haben. Noch streben sie nach dem lang ersehnten Ziel, den Russen endlich wieder eine Niederlage beizubringen. Noch allerdings bleibt auch ein Fünkchen Hoffnung, dass Putin nicht zum Äußersten getrieben wird. Dass der Wertewesten seinen Stellvertreterkrieg in Osteuropa nicht bis zum letzten Ukrainer fortsetzt, sondern Friedensverhandlungen anstrebt.

Anmerkung der Autoren:

Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung, nichtkommerzielle Zwecke der Veröffentlichung vorausgesetzt. Wir schreiben nicht für Honorar, sondern gegen die „mediale Massenverblödung“ (in memoriam Peter Scholl-Latour). Die Texte werden vom Verein „Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtlicher Medien e.V.“ dokumentiert: publikumskonferenz.de/blog

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„Wenn man nicht VERSTEHT, wie ein Krieg entsteht, dann kann man keine Lösung finden. Wir sind GENAU in dieser Situation.“

Freitag, 15.04.2022, 11:23:09 :: Naxos

Seit 50 Tagen tobt nun dieser unsinnige Krieg in der Ukraine. Viel Lüge, viel Weglassen in der Presse, das, was der Wahrheit nahe kommt, muss man suchen. Hier ist ein Bekenntnis und ein wichtiger Link, die ich beide einfach übernehme und kommentarlos wiedergebe – und stört Euch nicht an der fehlenden Gross/Klein-Schreibung:

***

Quelle: Markus Gelau

es vergeht eigentlich kein tag, wo ich nicht – auf welcher ebene auch immer – als putin-troll, kreml-agent, putinfreund oder wahlweise bezahlter russischer propagandist diffamiert werde. nicht nur in social media. ich habe beispielweise letzte woche strafanzeige erstattet gegen einen rufmörder, der in den letzten wochen sehr aktiv via email diffamierungen und übleres verbreitet.

das alles, dieser kindergarten und diese lappalien, sind freilich nichts gegen die leiden der menschen, die aktuell in einer furchtbaren situation mitten im krieg versuchen, zu überleben. es geht ihnen genauso wie den menschen zuvor in syrien, davor in libyen, davor im irak usw. – ALL dieses leid hätte problemlos verhindert werden können. auch (und vor allem!) von deutschen regierungen.

es mag sein, dass manch einer irgendeinen geistigen erguss von mir erst kürzlich las. fakt ist aber, ich bin seit vielen jahren sehr aktiv und schreibe über (geo-)politik. AUCH und vor allem im zusammenhang mit russland, mit der ukraine, mit der nato. nein, ich werde dafür nicht vom kreml bezahlt, im gegenteil. ich tue das aus anderen beweggründen. und die erlaube ich mir, kurz darzustellen. einfach, weil oberflächliche menschen hier ebenso vorschnell (ver-)urteilen, wie nach der durchschnittlichen tagesschau.

ich setze mich nicht für russland ein. ich setze mich für die wahrheit ein. für vernunft. für historische fakten. für den frieden. für differenzierte bewertung – WENN man schon „werten“ muss. leider ist die mehrzahl aller menschen um uns herum sowohl geopolitisch, als auch historisch völlig ungebildet, vor allem aber völlig uninteressiert – aber WERTEN, das können sie alle. schnell und laut. und alle, die nicht konform gehen, alle die keine tagesaktuelle HALTUNG zeigen, sind der feind.

nein, ich bin kein putin-verehrer. das verkennen leider viele. ich habe seit jahren freunde in russland, in moskau. aber auch in der ukraine. sowohl in lugansk, als auch in kiew. aber ich bin ein putinversteher. ich VERSTEHE die russische außenpolitik und kann sie nachvollziehen.

einfach, weil ich sie seit über 30 jahren interessiert verfolge. meine mit ca. 10 lebensjahren ersten, selbst gekauften bücher (sehr zum leidwesen meiner oma, die sie nicht nur finanzierte, sondern auch eine schlesische vertriebene war), waren dicke wälzer über militärgeschichte, über die bewaffnung des warschauer paktes, über russische geschichte (die auch die geschichte der ukrainer und aller nachbarstaaten ist). ich kann die gründe dieses krieges und das handeln russlands NACHVOLLZIEHEN. ich liebe davon abgesehen die russische mentalität (die die gleiche wie die ukrainische ist, schließlich handelt es sich um ein und dasselbe volk), ich bin mit russischen märchen, russischen sagen und russischer geschichte aufgewachsen.

etwas zu verstehen bedeutet noch lange nicht, sich damit gemein zu machen. ein fakt, der vielen „bildungsbürgern“ hierzulande fremd ist. dass „verständnis“ nicht „zustimmung“ oder „akzeptanz“ bedeutet – diese semantische klarstellung scheint wichtig zu sein: putin zu „verstehen“ heißt keinesfalls automatisch, ihm zuzustimmen.

daneben verweigere ich mich schon immer einer simplen scharz/weiß-sicht der welt. einer aufgezwungenen rollenverteilung in gut und böse. denn je boshafter, hitlerartiger ein putin (oder wahlweise ein assad oder ein gaddafi) in den medien porträtiert wird, desto wichtiger wird ein nüchternes und realistisches verstehen – nicht durch psychologisierende spekulation über eine person, sondern durch politische analyse, nicht durch einseitige ideologie, sondern durch ein möglichst objektives erkennen der lage.

das vorweg. verzeiht, wenn das schon wieder zu viel text war. aber seid gewarnt, es wird noch schlimmer.

verständnis, VERSTEHEN, setzt information und bildung voraus. die ist (wie zuvor in den kontexten syrien, libyen, irak, afghanistan, jugoslawien, usw.) aber bei den wenigsten unserer mitbürger vorhanden. noch viel weniger aber leider findet sich da: ECHTES INTERESSE.

und die wenigen, die über letzteres verfügen, bekommen informationen seit neuestem im FREIEN westen: zensiert. indem man einfach *die andere seite* aussperrt, ihre medien zensiert, verbietet, versucht man, einseitiger propaganda zum sieg zu verhelfen. vor allem aber versucht man es menschen, die noch interessiert sind, unmöglich zu machen, KONTEXT herzustellen. einfach weil dann gefahr bestünde, dass narrative bröckeln.

nun versuchen diese rolle vereinzelt irgendwelche (oft selbsternannten) gelehrten zu übernehmen. in vielen sozialen medien. deren informationen, texte und hintergründe sind freilich oft nicht wirklich papa-kombatibel. papa, der mit der 20:00-tagesschau aufwuchs, die ihm (ebenso wie der spiegel und die faz am sonntag) seit jahrzehnten vermittelte, WIR seien die GUTEN.

all diese zeilen hier dienen nichts anderem als euch dazu zu bekommen, diesen text, dieses unten verlinkte interview zu lesen. es ist das beste, was mir in den letzten wochen zum thema ukraine untergekommen ist. sachlich, fundiert, faktenreich. vor allem aber kommt es von jemandem, den papa schwerlich als *schwurbler* oder gar *putinversteher* abtun kann.

JACQUES BAUD ist schweizer militärexperte: das ist die kurzform. hier die längere: er ist ehemaliger schweizer strategischer analyst mit den schwerpunkten geheimdienst und terrorismus.

👉 bis 1990 war er für den schweizer geheimdienst tätig. verantwortlich für den warschauer pakt und alles östlich des eisernen vorhangs.

👉 1995 war er aufgrund seiner afrika- und minenkenntnisse beim hohen flüchtlingskommissar der uno in zaire, um ethnische säuberungen zu verhindern.

👉 ab 1997 baute er im auftrag der uno ein projekt zur bekämpfung von antipersonenminen auf.

👉 2002 wechselte er ins schweizer zentrum für internationale sicherheitspolitik (cpsi).

👉 2005 wurde er wieder von den vereinten nationen beauftragt. diesmal leitete er das multidisziplinäre geheimdienstzentrum (joint mission analysis center (jmac)) der mission der vereinten nationen im sudan.

👉 von 2009 bis 2011 wurde er als chief of policy and doctrine des office of military affairs des department of peacekeeping operations (dpko) nach new york berufen.

👉 2011 wurde er von der afrikanischen union zum leiter der forschungsabteilung des international peace support training center (ipstc) in nairobi (kenia) berufen.

👉 zuletzt berief ihn die nato zum leiter der abteilung „kampf gegen die verbreitung von kleinwaffen und gegen minen“ der abteilung „politische angelegenheiten und sicherheitspolitik der nato“ in brüssel.

lange vorgeschichte. wer es bin hierhin geschafft hat, schafft sicher auch dieses interview, dessen informationen die basis JEDER auseinandersetzung und debatte mit dem krieg in der ukraine sein sollten:

👉 Schweizer Militärexperte diagnostiziert die Lage in der Ukraine

teilt ihn gern, verschickt ihn, postet ihn, denn: wenn die wahrheit zu schwach ist, sich zu verteidigen, dann muss sie zum angriff übergehen.

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