Freitag, 25. Juli 2008 :: Pärnu, Estland
Sonntag, 21.07.2019, 11:29:00 :: Raudondvaris, Bilder 640
Pärnu ist in der Tat eine Perle. Weniger des riesigen Sandstrands wegen, …
…den gibt es anderswo auch, vor allem mit tieferem Wasser, so dass man ohne längere Wanderungen auch wirklich schwimmen kann. Nein, die Stadt hat was: Herrliche Parks mit alten Linden, interessante Ausstellungen, ein wunderschönes Kur- und Badehaus, …
… allerdings bewacht von einem – sorry! – Drachen alter sozialistischer Prägung; Kundennähe, Freundlichkeit gegenüber den Touristen, die sie zweifelsfrei ernähren, sind ihr fremd. Dazu eine schöne lebendige Fussgängerzone, nicht zu überladen mit Geschäften, dafür viele Kneipchen und Cafés. Und – das als morgendlicher Höhepunkt – es gibt eine Bäckerei, die am helllichten Morgen geöffnet hat, Stühle und Tische draussen stehen hat und zum Kaffee hervorragende fettgebackene Kringel anbietet, frisch, heiss, lecker. Und danach stehen jeden Morgen sicher mehr als hundert Leuten an! Ein lange, postsozialistische Warteschlange vor der Bäckerei nach schmalzgebackenen Kringeln!
Fazit: Pärnu darf sich »Perle der estnischen Ostseeküste« nennen. Denn wir hatten ein leckeres Frühstück, nachdem wir den Campingplatz mangels geöffnetem Gasthaus in aller Herrgottsfrühe verlassen hatten und uns ins noch verschlafene Pernau aufgemacht hatten.
Die Fahrt nach Riga…
…brachte weitere Erkenntnisse hinsichtlich der Einheit der Kirche, speziell der Orthodoxen. Vor einem Dorfkirchlein kurz vor der Grenze zu Lettland, das wir uns gerade von aussen angesehen hatten, erschien plötzlich eine ältere Dame und fragte mit sehr ernstem, fast missmutigen Gesicht, ob wir die Kirche auch von innen sehen wollten. Wollten wir natürlich, insbesondere, weil ich kurz zuvor konstatiert hatte, dass die Kirche wohl nicht mehr genutzt wird; der ganze äusere Schein schiern darauf hinzudeuten. Was die Dame uns zeigte, war eine sehr einfache aber schöne Kirche.
Die Wände geschmückt mit den Dokumentationen zum 100., 120., 130. etc. Bestehen: Fotos, Dokumente… Nach einigen Erklärungen in bestem Englisch fragte ich nach Alter und Herkunft der Kirchenbesucher. Sie taute auf, wurde gesprächig und fand sogar zuweilen ein Lächeln. Ich hatte »Alte Russen« als Antwort erwartet. Aber es kam »Vorzugsweise alte Esten«. Denn Estland ist im Gegensatz zu Litauen fast vollständig Russisch-Orthodox, herrührend aus der Landvergabepraxis der Zarin Katharina: Land gegen Bekenntnis…
Dass aber nun Esten und Russen (Anteil der Russen in Estland ca. 30%) dasselbe Kirchengebäude nutzen würden – weit gefehlt! Es gibt derart viele Schattierungen der Orthodoxie, dass die Gruppen nur in Notfällen die Kirche der »Abweichler« benutzen. Notfall heisst: Es gibt keine andere weit und breit. Die Jungen wandern ab (35% der Esten leben in Tallinn), einen jungen Priester haben sie dennoch; einer der früheren ist mittlerweile Patriarch in Moskau. So schaut’s aus in der im Herrn geeinten organisierten Christenheit. Und ja nicht nur der orthodoxen…
Nach Lettland…
…fuhren wir fast unbemerkt ein, denn Schengen hat die Grenzen, an denen wir vor ein paar Jahren noch gepiesackt wurden, geschliffen. Nur ein schüchterner und gammeliger Betonklotz sagt uns, wo wir jetzt sind.
Das Münchhausenmuseum in Dunte (siehe 2007), nach einem Brand war es letztes Jahr noch im Wiederaufbau, prangt in neuer Frische.
Aber seine Leitung samt Mitarbeiter müssen noch viel lernen. Herzallerliebst herausgeputzt, wollen sie unser Geld nicht – weder an der Museumskasse noch im Lokal. Sie nehmen – bewahre! – nur Lats, keine Estnischen Kronen oder gar Euro. Nur: Touristen, die von Estland her einreisen, haben keine Lats und keine Gelegenheit sich welche zu besorgen bis Dunte. Und so warten die Mädels wohl auf die Busse mit älteren Herrschaften aus Riga…
In Riga schliesslich…
…suchten wir das Reisebüro unserer Freundin auf, zahlten unsere Fähren, die sie für uns gebucht hatte und besuchten so nebenbei eine Blumen- und Pflanzenausstellung im Hause. Was für ein Haus, was für eine Pracht!
Reisestatistik
Tagesleistung 2008-07-25: 231 km, 05:18 h in Bewegung, 06:01 h Ruhe, 117 km/h Spitze, 43,5 km/h in Bewegung, 20,4 km/h gesamt.
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@A. Brückner: eigentlich möchte ich werbefrei bleiben. Da Estland und insgesamt die baltischen Länder den Tourismus gut gebrauchen können, drücke ich beide Augen zu.
Estland ist wirklich klasse. Die beste Jahreszeit ist der Sommer.
In Estland gibt es auch sehr schöne Ferienhäuser.
Eine gute Auswahl gibt es unter:
http://www.ferienhaeuser-estland.de
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