… – ich muss es leider gleich zu Anfang sagen – hat mich enttäuscht. Nicht der Menschenmassen und des langen Anstehens wegen.
Nein. Wir kannten ja die alten Etablissements, teils oben auf der Akropolis, eng zum Teil, das gebe ich zu, aber eben auch in engem Bezug zum Burgberg und seiner Tempeltrümmer, über die das Museum Auskunft geben soll. Ein Museum soll Sachverhalte darstellen, Zusammenhänge herstellen. Es sollte auch, an diesem Ort, eingebunden sein, selbst Zusammenhang repräsentieren. Dass das schwierig ist, an einer Stelle etwas grosses, neues zu bauen ist klar: Der Baugrund ist bis tief ins Erdreich eine grosse Ausgrabungsstätte. Das immerhin wird deutlich.
Aber was haben wir hier?
Kurz gesagt: Ein Warenhaus, ein Einkaufszentrum.
Ich masse mir einfach mal an, das so zu sagen. Einen Klotz:
Vorgeschichte: Im Mai 2003 lernte ich auf Naxos einen jungen Mann, einen Architekturstudenten kennen. Den hatte sein Examensvater mit dem Auftrag nach Athen geschickt, als Examensarbeit einen Gegenentwurf für den zum damaligen Zeitpunkt gerade so gut wie beschlossenen Museumsneubau zu machen. Seine Arbeit würde also bezüglich der Realisierung ohne Relevanz sein. Das wusste er. Er schaute sich dort die Örtlichkeiten an, die Ausschreibungsunterlagen und die Bewerbungen, besonders natürlich diejenigen, die zum Zuge kommen sollte.
Da er nun schon mal in Griechenland war, hatte ihm wohl irgend jemand geraten, bei dieser Gelegenheit auch ein paar der Kykladeninseln zu besuchen, Trümmer hier und dort, Natur und natürlich Delos mit Klatschmohn und allen erdenklichen Trümmerbeispielen des Mittelmeeraums. Sei lohnend für ihn. So verfuhr er und meinte, er könne ja dann in irgendeinem Hotel seine Auswertungen und die Examensarbeit beginnen. Dass seine Wahl auf Naxos und »mein Hotel« fiel sagt ja schon alles 😉
Und deshalb hatte er wohl auch »mein Zimmer« oben auf der Terrasse belegt, er war eben früher da gewesen als ich. Ich zog nebenan ein und kam mit ihm ins Gespräch. Er zeigte mir, was er gefunden hatte und was er aus Karton am Bauen war: Ein Akropolis-Museum-Gegenstück. Er hatte sich einen Drucker gekauft und bastelte und klebte.
Aus diesem Grund hatte ich schon früh das Glück und die Gelegenheit, über das Für und Wider der Entwürfe unterrichtet zu sein.
Und nun an diesem 1. November,…
…sechseinhalb Jahre später sah ich also das Ergebnis. Architektonisch, besonders von aussen, für sich alleine betrachtet, hat es sicher was, deshalb noch ein paar Eindrücke:
Und innen?
Die Eule, die Wächterin, das Sinnbild der Weisheit und der Athene: Sie…
…steht draussen, innen wird es dünn und bombastisch zugleich: Die Menschenmassen hindern einen, sich gemächlich und gedanklich durch die Zeiten und Räume zu bewegen; die Dokumentation ist spärlich, Plakate, Tableaus zur Erklärung, sie fehlen. Statuen stehen beziehungslos in der Gegend rum. Das Wachpersonal dagegen ist nicht spärlich. Wenn man weiss, wie schlecht bezahlt diese Kräfte sind, gleich doppelt ärgerlich. Fotografieren? Verboten, selbst aus dem Fenster nach draussen. Zwei Museumsshops, ein riesiges Restaurant…
Von der Terrasse des Restaurants hat man einen guten Blick auf Altes und Neues…
Und was danach?
Schräg gegenüber der Metrostation
gibt’s ein irre bequemes Café. Da kann man – auch bei Regen und Kälte – den ganzen Nachmittag unterm Heizpilz sitzen,…
…Leute angucken, ab und an fotografieren
und mit dem iPod touch im kabel- und kostenlosen Internet recherchieren, eMails schreiben,
sich über Politik ärgern oder eben bei Schokolade mit Sahne einfach faulenzen.
Und irgendwann ist dann Abend…
…und dann muss man zurück ins Hotel, was essen en passant vielleicht. Aber das, Athen bei Nacht, das kommt dann später.
Videos:
- Je ca. 20 MB gross, mit viel Windgeräuschen von der Terrasse aus aufgenommen
- Menschen, Menschen…
Links:
- Voriger Beitragüber Fähre, Piräus, Athen
- Offizielle Museumsseite
- Wikipedia
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Ja, die Videos! ‚tschuldigung, da haben die Adressen nicht gestimmt, jetzt aber…
Die Videos gibts leider nicht, Es kommt eine Fehlermeldung!
Gruss Lis
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