* Kleines Freudenfest

Im Februar hatten wir schon fast ein Fass aufgemacht, als wir endlich einen ADSL-Anschluss bekamen. Ich legt mein Kabel zur Casita und wir waren diesbezüglich glücklich: 1 MBit-Leitung, fast wie in Deutschland.

Die Freude währte nicht lange…

…denn schon ab März hatten wir Ausfälle, ab Juni 10-20 pro Tag, die Datenrate sank auf die Hälfte, später immer weiter, zuletzt auf max. 30% aber effektive 10% und weniger – wenn überhaupt was ging. Ich machte in diesen letzten Wochen auch die Erfahrung, dass Programmierer moderner Software ganz ausschliesslich davon ausgehen, dass eine schnelle Internetverbindung besteht. Was zu Blockaden im Rechner führt, die man nur mit frischen Nerven erträgt. Ich hatte intern alles x-mal getestet, kein Draht lag blank aber meine Nerven.

Auf der Rechnung standen jeden Monat immer die 29,90€ und plötzlich noch 4,50€ für irgend ein Antivirenpaket, das wir weder bestellt hatten noch hätten brauchen könnten, wenn wir gewollt hätten, einfach weil für Windows. Es musste nun etwas geschehen. Wenn wir im Herbst aus Deutschland zurück kommen, dann ist es wieder gut oder

Service anrufen, ist doch klar!

Man landet mit seinem Wunsch nach Abhilfe auch hier wie in Deutschland in einem Irrenhaus namens callcenter. Die Mitarbeiter dort haben wie in jedem modernen Unternehmen zuvorderst die Aufgabe, Kunden mit Fragen abzuwimmeln, die nach Schilderung der Sachlage mehr als unnötig sind. Bezahlen reicht vollständig aus, Fehler, zumal eigene, sind nicht möglich, vorgesehen bzw. vom Kunden zu beheben, da nur seine Schusseligkeit Ursache sein kann (Kabel nicht gesteckt, kein Strom etc). Erschwerend: Technisch kann ich denen alles auseinandersetzen, für mich war klar, der Defekt sitzt im neuen Verteilerkasten oben an der Strasse, eingerichtet Anfang des Jahres. Technisch, wie gesagt, aber nicht auf Spanisch. Deren Deutsch bzw. Englisch ist noch schlechter als mein ungenügendes Spanisch. Spanisch könnte es hingegen Elga erklären, nicht aber technisch.

Ohne externen Engel geht nichts.

Und den fanden wir dank unserer Nachbarn. Dieser Engel war in gleicher Angelegenheit bei ihnen auch schon vorbei geflattert und konnte die Telefonica dazu bewegen, (mit Erfolg!) nach dem Rechten zu schauen. Und so telefonierte er für uns, erklärte, testete und bekam die Zusage, dass spätestens am nächsten Tag ein Techniker käme.

Wir atmeten auf. Es bewegte sich was!

Nada. Kein Techniker, kein Anruf. Nichts. Unser ADS-engeL telefonierte nochmals – keine Aufzeichnung über den Vorgang von vor zwei Tagen bei der Servicestelle, keine »Havarie-Nummer«. Nochmals alles erklärt. Sie kümmern sich… Was ihnen natürlich keiner glaubt. Deshalb haben wir den Stecker aus dem Router gezogen, denn das Durchmessen der Leitung funktioniert wohl so leidlich, dass die Ferntechniker den Fall stets ad acta legten und damit keine »Havarienummer« vergaben.

Wenn der Techniker kommt…

…dann geht was. Wir hatten Glück: »Es tat gerade nicht« als er kam. Neues Anschlusskästchen, Leitung gecheckt: Es liegt nicht an der Hausleitung, es liegt nicht am Router. Was ich ja wusste. Er sicherte zu, dass er jetzt die Telefonica-Technik einschalte, morgen würde er sich melden.

»Morgen« war heute. Die Telefonleitung war heute morgen plötzlich tot, nach ein paar Minuten wieder da. Samt ADSL und Internet in pracht-voller Bandbreite – 890 kBit. Wie Sterntaler fiel das vom Himmel! Das Internet tut wieder!

Nochmals kam der Techniker, mass die Leitung und die Leistung, war genau so zufrieden wie ich, erklärt mir, dass die Leitung für 6 MBit gut ist, er habe sie geprüft, könnte ich per Vertragsänderung bekommen, kein Problem.

Und er fügte noch hinzu, der Fehler hätte oben im neuen Schaltschrank an der Strasse gelegen.

Q.E.D.

Ich weiss nicht, aber es ist doch ein bisschen wie in Europa hier…

Technorati Tags: , , , , ,

Dieser Beitrag wurde unter Computer/EDV, Internet, La Palma, Satire + Ironie, Technik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu * Kleines Freudenfest

  1. Pingback: Von Mir Nix & Dir Nix » Blog Archiv » * Wir sind in Wolke Sieben

  2. Günther Schäfer sagt:

    Lieber Reinard,
    du siehst, schon der telefonica wegen lohnt es sich, spanisch zu lernen.
    Mein Kabel BW-Anschluss dauerte gut einen Monat. So schnell schießen auch hier die Preußen nicht.
    Du hast ja als Fremdsprache immerhin noch Q.E.D. Das Langzeitgedächtnis funktioniert.

    Schöne Grüße aus dem nun kalten Pfullingen Günther

Schreibe einen Kommentar