Wir haben heute festgestellt, dass wir das erste mal von Süden nach Norden durch Estland fahren; die Gegenrichtung hatten wir ja schon zwei mal, zuletzt 2008. Und da wir nach dem Wahnsinnsunwetter (davon dann an anderer Stelle) gestern Nachmittag heute sehr verhaltnen Temperaturen hatten, konnten wir auch wieder ein wenig gelassener reisen. So zuckelten wir gemächlich nach Norden, liessen kein Dörfchen aus, kein Städtchen, keine Kirchlein…
…keinen Hafen,
keinen Sandweg, der an die Ostsee oder wenigstens ins Ried führte.
Einige der Wege mieden wir nach anfänglichen Versuchen aber dann doch; zu viel Minipli auf den Wegen. Sprich, der arme Senfle wird dann auf diesen kleinen engen Bodenwellen so durchgerüttelt, dass einem bang wird. Und dann kehren wie lieber um und verzichten auf die Roten Felsen am Ufer oder den einen oder anderen Riesenfindling. Schwimmen war auch weniger angesagt; viel Algen, Wind, der einem alles entgegen treibt…
Die unspektakuläre Grenzüberquerung von Lettland nach Estland lässt uns wieder revue passieren, was es noch vor einigen Jahren für ein Theater war, ohne ein irgend wie geartetes Handgeld über die Grenze zu kommen bzw. nachzuweisen, dass einem das eigene Auto auch wirklich gehörte.
Gutmannsgrund
In Häädemeeste besuchen wir die multireligiös genutzte, eigentlich orthodoxe Kirche wieder,…
…Selma’s Privatbäckerei im Hinterhof…
und das örtliche Museum, in dem wir u.a. einiges über den Schiffbau hier erfahren.
Die Häädemeester Drei- und Viermaster fuhren von hier rund um den Globus.
Bei der Gelegenheit: Estnisch benutzt noch mehr Umlaute und Lautverdopplungen als Finnisch; absoluter Weltmeister. Wie man lernen kann, wann was verdoppelt wird in einem Wort – es ist das Problem der Esten. Wir begnügen uns derweil mit einfacheren Ausdrücken:
Bitte = Palun
Danke = Tänan
eins = üks
zwei = kaks
drei = kolm
Wir landeten wieder auf dem Zeltplatz wie 2008 ausserhalb von Pärnu, diesmal aber nicht zum Zelten, ein Zimmer mit Waldblick (im Gegensatz zum ausgebuchten Seeblick) war uns lieber; dass es dieses Gasthaus war, merkten wir aber erst, als wir ankamen. Für 38€ inklusive Frühstück (wir sind gespannt!) nächtigst man hier, Moskitos inklusiv. Das Netz als Garant für nervenschonenden und stichfreien Schlaf haben wir als erstes aufgehängt.
Das Zimmer hatte uns ein Bekannter vermittelt, den wir in Pärnu zu einem Plausch getroffen haben und der uns ein wenig über estnisches Befinde, den nahenden Euro etc. erzählte. Von ihm wissen wir übrigens auch, dass die meisten estnischen Sommer allenfalls »Scheiss Skiwinter« sind. Dieser 2010-Sommer allerdings wird als richtiger Sommer wohl allgemein akzeptiert.
Das Hotelchen Doberan dürfte i.Ü. einmes der ganz wenigen, wenn nicht das einzige, Hotel Estlands sein, das direkt am Strand liegt, Wasser gewissermassen direkt an den Füssen. Es bestand wohl vor einer gesetzlichen Regelung, dass nur in bestimmtem Abstand gebaut werden darf, schon ein Kiosk a dieser Stelle. Den hatte sich vor 2, 3 Jahren das Meer geholt. Und nach altem Recht durfte der Campingplatzbesitzer den wieder aufbauen; dass er etwas grösser geriet diesmal, das hat wohl niemanden gestört. Und dass uns vor zwei Jahren das Gebäude so funkelnagelneu vorkam – jetzt wissen wir warum.
Internet…
…ist in Estland i.Ü. allgegenwärtig. Niemand würde hier verstehen, warum ein Café, ein Hotel oder ein Einkaufszentrum kein WLAN zur freien Verfügung bereit hält. Im doofen Deutschland, dem Land des technologischen Fortschritts, der ja angeblich unsere wirtschaftliche Lebensgrundlage und Überlegenheit sichert, ist da ja bekanntlich Fehlanzeige…
Technorati Tags: Estland, Europa2010, Lettland
Pingback: * Rund Europa 2012, 35. Tag: Randvere – Pärnu | Von Mir Nix & Dir Nix
Pingback: Von Mir Nix & Dir Nix » Blog Archiv » * Rund Europa 2011, 8. Tag: Brindisi – Vlorë – Sarandë (1)
Pingback: Von Mir Nix & Dir Nix » Blog Archiv » * Europa2010: 17. Tag, Pärnu-Randvere/Saaremaa
jetzt kennt ihr doch schon ganz schön viel estnisch. Nochmal so viel und schon geht eine kleine Konversation.
Auch hier sind die Abende und Nächte kühl, was man ja begrüßt. Schön, dass wir hier kein Moskitonetz brauchen. Die Tage sind nicht mehr ganz so heiß, aber immer noch über 30° C. Nach dem langen Winter ein Wahnsinnssommer.
Weiterhin viele schöne Erlebnisse wünscht
Günther