Neues aus Naxos (1)

Donnerstag, 18.07.2013, 23:25:12 :: Naxos, Hotel E.
Mittwoch, 24.07.2013, 17:46:04 :: Hotel E.
Donnerstag, 25.07.2013, 20:24:48 :: Hotel E.

Vorbemerkung: Dieser Bericht über die letzten Wochen ist weder vollständig noch irgendwie logisch geordnet. Er ist chaotisch, unvollständig, verwirrend zuweilen. Er ist griechisch.

Wir haben einen Mietvertrag

Manolis quält sich durch die Formulare

Noch war keine Woche vergangen, da füllte Manolis schon die drei Mietformulare für seine Nichte aus, unsere neue Vermieterin in Galanado. Von Hand, genau: drei Exemplare. Die gehen so ans Finanzamt. Fotokopien gelten nicht. Vorher haben wir uns aber wenigstens für die Unterlagen Kopien gemacht…

Dass alles so schnell gehen würde, das hätten wir nicht gedacht. Ja, und seither geht es Schlag auf Schlag. Wenigstens versuchen wir das. Wir sind ja schliesslich in Griechenland. Und deshalb – aber gemach.

Ein-, An- und Ausblicke

Die Wohnung hat eine Einbauküche und in in den Nebenzimmern Einbauschränke. Das ist fein aber nicht genug. Her müssen noch Kühlschrank, Herd, Waschmaschine, Tische, Stühle… – Ihr wisst ja, was man alles braucht für eine leere Wohnung.

Nein. Das ist das Ensemble im Verkaufsraum!

So steht’s derzeit.

Orange ist Trumpf!

Und Telefon und Internet

Das ist die Domäne der OTE. Die Wohnung hat in jedem Zimmer eine Telefonbuchse. Aber ob die OTE eine Nummer frei hat, das wissen wir bis heute nicht. Einen Anschluss beantragen ist nicht so leicht. Das freundliche Mädel fragt zunächst nach der tax number, also der Steuernummer. Das haben wir noch keine, man bekommt sie beim Finanzamt lernen wir. Aber erst, nachdem nachgewiesen ist durch den Mietvertrag, der ja dort dreifach eingereicht und abgestempelt werden muss – einer je für Mieter, Vermieter, Amt. Auch das lernen wir. Aber lerne reicht nicht. Man muss die nötigen Schritte auch tun.

Klar? Eben nicht, passt auf: Da wir den Vertrag auf 1. September abgeschlossen haben, vorher aber schon alles reinschaffen dürfen, man aber Verträge dieser Art erst kurz vor Inkrafttreten abschliessen darf, trug (sic!) der Vertrag das Datum 20. August. Alles ok. soweit. Nein. Mit diesem Vertrag kann man erst nach dem Abschlussdatum zum Finanzamt, erst danach gibt’s eine Steuernummer, erst danach kann man den Antrag bei der OTE für’s Telefon resp. Internet stellen. Bis man’s dann gegebenenfalls bekommt kann es natürlich dauern. Wie lange? Schulterzucken…

Also haben wir beherzt vorgeschlagen, den Vertag neu zu machen, Datum gestern und alles zum 1. August. Wir sind ja soweit eingerichtet. Also Verträge bei Popi holen, Manolis kauft drei neue Formulare und füllt sie neu aus. Er ist rührend, ehrlich.

Nur leider stellt Popi fest, als sie unterschreiben soll, dass in zwei Exemplaren des Vertrags ihr Nachname nicht stimmt – Manolis hat sich selbst als Vermieter eingetragen. So wird es zum dritten Anlauf kommen, morgen früh. Da das Finanzamt am, Freitag nicht geöffnet hat, macht das nichts.

Nächste Woche dann werden wir weiter sehen, erleben und rotieren. Aber ab Sonntag – das ist jetzt eine nächste Geschichte.

Das Dorf Galanado selbst…

…kannten wir bisher nur vom Durchfahren und vom Warten auf ein Taxi. Das ist allerdings mehr als zehn Jahre her. Hier ein paar Eindrücke.

Unsere Gasse…

…rauf und runter

Besuch aus Taiwan

Derzeit befinden sich Yu Lo unser Couchsurfing-Gast aus La Palma von vor zwei Jahren und sein Freundin Meva auf Rhodos, Santorini oder auf dem Weg dorthin, jedenfalls Sonntag Nachmittag kommen sie mit der Fähre aus Santorini hier an und wir werden ihnen Griechenland und speziell Naxos versuchen näher zu bringen.

Und sonst?

Ach ja, nebenher ist hier Hauptsaison, die Strassen verstopft, voller Touristen, die ihre schönsten Tage des Jahres teilweise kopflos hier verbringen. Will sagen, einfach so tun als seien sie alleine auf der Welt und auf den eh‘ schon viel zu engen Strassen. Und dann sind da noch die griechischen Autofahrer und -innen, die ihren Führerschein nicht in Athen gemacht haben. Sie werden teilweise durch die trillerpfeifende Polizei daran gehindert, durch »wildes Parken« auf den noch freien Teilen der Strassen den Verkehr regelrecht und endgültig zum Erliegen zu bringen. Hase und Igel ist da ein wohlgeregeltes Kinderspiel dagegen.

Und dann gibt es da zwei neue, dicht aufeinander folgende Kreisverkehrlein, vor ein paar Tagen fertig gestellt. Mit denen stehen sie hier grossteils auf Kriegsfuss. »Der Kreis hat Vorfahrt« ist hier nicht geläufig und so verkeilt sich hier dort alles, wo in Deutschland zum Beispiel der Verkehr am besten fliesst… Das das jetzt keine Gelegenheit zum Griechenbashing ist zeigen die Verhältnisse auf Zypern: Limassol ist voller roundabouts, kleiner und grosser Kreisverkehre, seit wesentlich mehr als einem Jahrzehnt. Es ist wohl die mangelnde Erfahrung hier und das Beachten von Verkehrsschildern, das den Verkehrsfluss hindert. »Vorfahrt achten« und »Kreisverkehr«. Und das erinnert mich nun wieder an die Australierin griechischen Ursprungs, Gast bei Maria bis heute. Sie mietete sich u.a. deshalb kein Auto für eine Inseltour, weil es so gar keine Schilder gäbe. So isch’s no au widder…

Sonntag, 04.08.2013

Ha! Wenn das alles wäre! Vorgestern stellt die Polizei neue Begrenzungspfosten und Schilder auf, ändert und begrenzt die Fahrtrichtungen, teilweise tagesabschnittweise. Keiner weiss mehr, wie er nun wohin kommen soll. Das Durcheinander ist perfekt. Um an einen Fleck in 100 Metern Entfernung zu kommen, muss man plötzlich einmal um die ganze Stadt herum fahren. Was dann besonders nicht funktioniert, wenn die Autos, die auf die und von den Fähren fahren, mit dem normalen, jetzt sinnfrei umgeleiteten Durchgangsverkehr, der eigentlich ganz woanders hin will, zusammentrifft. Zweispurig wäre ansatzweise eine Lösung, aber die verhindern widerrechtlich parkende… Unbeschreiblich. Wer in der Schlange steht, die nicht nur lahmt sondern ruht, fährt einfach über den Bürgersteig und jagt Touristen, die mit ihren schweren Rucksäcken ungeheuer wendig sind – kurz: Organisation und Griechenland, das passt einfach nicht zusammen.

Wer besucht Naxos?

Es sind nach wie vor die Griechen selbst, die versuchen, wenigstens für eine gewisse Zeit den Großstädten zu entfliehen. Gefühlt weniger als in den Jahren zuvor… Sie buchen ein Zimmer für drei Personen, kommen dann aber zu viert und sind ungehalten, dass das nicht klappt. Nur zum Beispiel. Vor allem aber Skandinavien ist stark vertreten, Norwegen belegt da wohl den Spitzenplatz, denn für sie ist der Urlaub nicht nur erschwinglich sondern fast nachgeschmissen. Was wir letztes Jahr in Norwegen zur Sonnwende schon beobachtet haben, wiederholt sich hier ebenfalls, mal hier mal da: Den Kampf mit dem Alkohol gewinnt häufig letzterer.

Da in Deutschland die Ferien in weiten Teilen erst jetzt beginnen, sind wir gespannt. Dann dürfte hier alles überquellen, vor allem an den Wochenenden, wenn die Dorfbevölkerung ebenfalls auf die Flaniermeile drängt; Parkplätze sind dann Gold wert und zwar ohne Rücksicht.

Aber nicht nur Flanieren und heftig und ständig Kommunizieren und Essen ist wichtig. Da sind die Kirchenfeste, nur zum Beispiel. Dazu mehr dann in Teil 2.

Samstag, 03.08.2013

Vergangenen Donnerstag war unsere Vermieterin dann auf dem Finanzamt. Mit zwei Mietverträgen statt drei. Das haben wir heute erfahren. Wo das dritte Exemplar abgeblieben ist? Nicht feststellbar. Jedenfalls kam sie heute vorbei (nachdem sie uns gestern mit Gemüse und Eiern geradezu überhäuft hat, wir mögen Popi!) mit einem weiteren Exemplar – zum Unterschreiben. Damit und den beiden anderen könnte sie nächste Woche zum Finanzamt gehen, nicht zuletzt, damit die Verträge mit der OTE wegen Telefon, Handy und Internet… Hoffentlich taucht nun nicht das verschütt gegangene Exemplar auf. Es wären dann vier Exemplare. Was das Finanzamt dazu sagen würde, wissen wir nicht, wagen wir nicht wissen zu wollen. Wir sind schliesslich eingezogen, 1. August war vorgestern. Und wir haben drei Tassen…

Aber was einen als deutschen Wertmassstäbler zur Weissglut bringen kann: Hier ist das eben so, Griechen messen anders und das muss man akzeptieren. Oder gehen. Und das wollen wir auf keinen Fall.

Da manche Geschichten länger köcheln als man es selbst in Griechenland für möglich hält, mache ich hier erst mal Schluss. Zudem passieren immer mehr, als man für möglich hält.

So werde ich am Montag Abend mit der Fähre nach Piräus und am Dienstag früh mit dem Flieger nach Stuttgart düsen – müssen. Wir kommen nicht zur Ruhe. Mein Körper zwingt mich in ärztliche Obhut.

Aber das ist dann eine andere Geschichte.

Ach, doch noch was.

Vergass ich zu erwähnen, dass ich Anfang Juli mein iPad in Delfi im Hotel liegen gelassen hatte? Ein Anruf von Maria dort und es kam per Eilboten nach Naxos. Für 10 €. Also so ist es nun auch wieder nicht, dass nichts geht hier…

Picasa

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4 Antworten zu Neues aus Naxos (1)

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  3. Liebe Lis, lieber Reinard,

    herzlichen Glückwünsch zu Eurem neuen Zuhause auf NAXOS – und einen guten Start zu einem neuen Lebensabschnitt. Wir drücken Euch die Daumen, dass Euer Dorf Galando abseits der Touristenströme liegt.. Es ist sehr schön und weckt Erinnerungen von
    früheren Besuchen der Kykladen (Paros, Naxos, Sifnos und Santorini).

    Reinard, Dir wünschen wir gute Besserung.

    Mit herzlichen Grüssen
    Anne & Helmut

  4. Holger sagt:

    Gratuliere. Schön, dass Ihr doch relativ schnell etwas Neues gefunden habt. Sollte es aber wegen der Wärme sein, so hättet Ihr auch hierbleiben können. Freitag hatten wir 35Grad
    Vielleicht kommen wir Euch ja mal besuchen, da es mit Palma ja leider nicht mehr klappte. Allerdings nicht vor 2015, da 2014 schon verplant ist.
    Wir sehen uns ja dann in Plieningen (komme auch am richtigen Tag). Dann kann ja die Adressliste ergänzt werden.

    Euch jedenfalls alle Gute
    Angela und Holger

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