Wieder reisen!

Montag, 28.07.2014, 23:20:18 :: Hochdorf

Natürlich endete unsere Fahrt im Frühjahr nicht in Sarande. Wir kamen trotz einiger glimpflich abgelaufenen Abenteuer pünktlich zu Ostern in München an. Darüber will ich gelegentlich natürlich berichten. Unterwegs hat das im April irgendwie mal wieder nicht geklappt: Internet, Zeit, zu heiß…

Aber wie gesagt – schon wegen der atemberaubenden Frühlingslandschaft in Albanien und der Bilder – ich werde mir Mühe geben. Und ich war an Ostern auch voller Schreibdrang.

Aber es kam anders

Letztes Jahr Anfang September schrieb ich vom Ende der Geisterbahnfahrt. Ich hatte die Operation an der Zunge und meinen Fast-Exitus überstanden und irgendwann dann wieder Tritt gefasst.

Diesen April stand wieder die vierteljährige Kontrolle meiner Zunge an. Die Eigenkontrolle liess mich ruhig zum HNO-Ärztin gehen. Doch die sah mehr als ich: zwei winzige weisse Pünktchen, die ich eher als Lichtreflexe auf dem Speichel der Zunge interpretiert hätte, liess sie ohne Umschweife einen Überweisungsschein ausstellen: Ab nach Kassel, Abklärung. Und Operation – es war wieder bösartig. Klein, aber eben bösartig. Der Zunge fehlte nun ein erheblich grösserer Teil als letztes Jahr.

Und obendrauf nun Bestrahlung

Das war mir klar. Ich kam nun um diese Marterstrecke doch nicht herum. Aber dank der Recherchen meines Bruders verkürzte sich diese von 6 Wochen auf 5 Tage. Brachytherapie heisst die Wunderwaffe, die er ausfindig machte. Und auch gleich den kompetentesten Ort: Erlangen, Uniklinik.

Wissenswertes über Erlangen

Nun, so lustig wie hier ging’s natürlich nicht zu. Nach der Operation hatte ich eine Geissbart aus sechs Plastikröhrchen unterm Kinn herabhängen und die im Mund meine Zunge darüber hinaus am Mundboden festnagelten. Die Röhrchen wurden dann 5 Tage lang jede Stunde an den Spender angeschlossen, der mir darüber für wenige Sekunden das strahlende Material an die sechs Stellen in der Zunge schob; 100 mal, von Montag Morgen bis Freitag Mittag. Wer gerne rechnet, darf nachrechnen – 4 mal 24 gibt… ?

Danach wurden die Schläuche »bei lebendigem Leibe« entfernt, meine Zunge war wieder frei. Aber ich nach wie vor ohne Stimme, ohne Geschmacks- und Geruchsinn und mit wundem Mund. Und schwer hustend war ich, die Lunge schien mir schon die Woche über zu bersten. Man darf wohl sagen, es war ein Martyrium. Aber eben nur 5 Tage lang und keine sechs Wochen wie bei konventioneller Bestrahlung.

Und mit weniger Nebenwirkungen. Das weiss ich jetzt nach fast 4 Wochen. Dass ich davon allerdings fast 2 Wochen mit schwerer Lungenentzündung im Hospital lag, das heften wir als Arabeske ab.

Jetzt scheint alles vorbei…

Der Husten verflüchtigt sich, die Stimme und die Geschmacks- und Geruchssinne kommen gaaaanz langsam, aber merklich wieder.

Lis wird jetzt wieder sagen, das klinge hier alles so harmlos. War es nicht, aber warum sollte ich andere quälen. Deshalb gibt es auch keine Bilder. Doch – eins, zum Schluss.

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Mein »Gefängnis«, 180° Rundumblick

…und am 4. August starten wir

Deutlich verspätet aber dennoch Richtung Baltikum. Wir lassen uns doch nicht aufhalten. Jedenfalls nicht allzu lange und schon gar nicht von Dingen, die wir nicht mögen…

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2 Antworten zu Wieder reisen!

  1. Heidi u.Wack sagt:

    Wir wünschen euch eine gute Reise ohneKomplikationen,viele,viele schöne Eindrücke und Erlebnisse damit man Rest hoffentlich etwas zurück drängen kann und der Optimismus siegt!,,
    L.G. Heidi und Wack

  2. Klaus Windolph sagt:

    Alles Gute, schön von dir zu hören und bis dann…

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