Montag, 04.04.2016, 21:26:47 :: Virpazar, Privatunterkunft Drabović
Donnerstag, 07.04.2016, 14:56:16 :: Baška Voda, Hotel Palac
Von Durrës geht es nach einem sehr passablen Frühstück im Freien…
…nach Fushe Krujë, wo wir uns verfahren; ich habe dem Routing-Programm ja verboten, Autobahnen zu nutzen, heute brauchen wir aber eine. Dabei kommen wir hier vorbei, mitten im Chaos aus Strassengewirr und Baustellen.
Unser Ziel ist zunächst Lezhë, wo wir das Mausoleum beziehungsweise die Grablegungskirche von Skanderbeg besuchen, ein albanisches Nationalheiligtum, das Lis letztes Jahr nicht mit besuchen konnte. Das holen wir also heute nach.
(Ein ausführlicher Bericht hierzu steht noch aus 2015 aus… 🙁
Im Lottostübchen haben wird davor einen Cappuccino getrunken und die Polizistin von der Kreuzung hätte uns fast aufgeschrieben. Aber als sie uns da sitzen sah, hat sie abgewinkt und ist zurück zur Kreuzung gegangen.
So nebenbei erfährt man auch einiges über die Unabhängigkeit der Albanischen Sozialdemokratischen Partei – aber diese Fragen verschieben wir mal wieder auf ein andere Mal…
Um 13.15 Uhr sitzen wir dann schon bei Shkodra beim Cappuccino an der Buna, dem Abfluss des Skutarisees, direkt unterhalb der Festung, wo die einzige Brücke über die Buna den Weg nach Montenegro freigibt. Mit einem Süppchen für Lis und einem kleinen Trinkgeld von 150 Leke sind dann unsere ganzen albanischen Finanzen erledigt.
Gegenüber des diesseitigen Festungsteils, der als Restaurant dient, hat sich noch jemand einen Protzklotz hingesetzt, der sich gewaschen hat und uns fast den Atem raubt: So kann Albanien sein, neben seiner bitteren Armut in den Dörfern vorher und nachher.
Was wir unterwegs auch feststellen: Selbst in den kleinen Dörfern stehen Müllcontainer, zuweilen zu voll, aber das wird auch noch.
Nach Virpazar
An der Grenze sind wir nach 15 Minuten durch den Kombi-Zoll. Keine Kontrolle des Gepäckraums. Ab Vladimir fahren wir dann die neue Strecke nach Virpazar.
Im Prinzip ein Abenteuer, da wir nicht wissen, ob die Straße durchgängig befahrbar ist. Sie ist sehr schmal, meist kommen zwei Pkw nicht oder nur mit einer Seite in der Pampa aneinander vorbei. Zum Glück begegnen uns auf der ganzen Strecke mal gerade drei oder vier Autos, wenige andere überholen uns, als wir stehen, schauen und fotografieren. Aber was macht das schon: die Fahrt ist herrlich.
Wir sehen den Skutarisee von weit oben, traumhaft gelegen mit Inselchen, die wie schwimmende Pflanzenpolster wirken. Wir fahren durch Wälder, meist noch unbelaubt, manche in zartem, frischem Grün oder aber aus abgestorbenen, düsteren Braumriesen bestehend. Den Weg säumen »gelbe Meerzwiebel« (nenn ich so, weil ich sie nicht kenne, sie aber wie Meerzwiebel aussehen), Orchideen in violett und weiß. Umwerfende Ausblicke, nach unten und in die Ferne bis zu den schneebedeckten Ketten der albanischen Alpen.
Am Ende der Strecke dann auch das See-Ende mit Schilfrohrwäldern, Fischerbooten und einem Höllenlärm, den die Frösche veranstalten.
Und Virpazar mit seinen wenigen Häusern und 3 Brücken.
Fazit zunächst: alleine die Fahrt von Vladimir nach Virpazar ist es mehr als wert, hierher zu reisen und diese Strecke gemächlich zurück zu legen.
Ich hatte mir Virpazar zwar etwas größer vorgestellt, aber was macht das schon? Wir suchen zunächst eine Bleibe. Das staatliche Informationszentrum hat noch geschlossen, die Jungs, die dort am Streichen und Einrichten sind, raten uns, mit den Hoteliers ernst und hart um den Preis zu feilschen, die offenen Hotels seien privat und würden zu hohe Preise nennen. Wir fragen im Hotel Pelikan, das pittoresk schon im Internet mein größtes Interesse fand.
Sie wollen 29€ pro Nacht und pro Person. Nein, das sei der Preis, 50€ als Angebot, darunter nichts. Wir gehen.
Da kommt uns die Besitzerin des Souvenirkiosks an der Ecke vor dem Hotel nach: Ob wir ein Zimmer suchen? Sie hätte ein Appartement für 25€, nur zwei Minuten von hier… Das wollen wir uns anschauen. Sie klappt die Auslagen hoch, schließt den Kiosk und fährt los, wir hinterher. Da sind wir nun untergebracht oberhalb des letzten Ausläufers des Sees und des Bahnhofs, bestens und für 25€, also die Hälfte… Kostenlos gibt es das ununterbrochene Froschkonzert.
Die Tochter spricht gutes Englisch, ist selbst viel gereist und so kommen wir ins Plaudern bis wir uns eingerichtet haben und dann zum Essen zurück zur Stadt fahren. Stadt ist übrigens süß, die Stadtgemeinde Virpazar zählt laut Wikipedia 330 Einwohner.
Das Lokal ist sehr angenehm, das Essen und der lokale Rotwein sind sehr gut, das Essen allerdings zu reichlich… Die Gäste scheinen international, wir hören Deutsch, Französisch, English. Und wir lassen da gerade mal 25€. Ja, Euro. Montenegro, nicht in der EU und schon garnicht im EU-Währungsverbund, hat dennoch den Euro als offizielle Landeswährung…
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