Dienstag, 05.04.2016, 22:52:05 :: Sreser, Villa Mariana
Montag, 11.04.2016, 19:22:09 :: Clusane, Hotel Rosmunda
Heute früh bekommen wir wie abends zuvor abgemacht ein großes Frühstück auf der Terrasse serviert:
Zwei Spiegeleier, reichlich Aufschnitt und ein Gebäck, das sich etwa mit nicht gesüßten Faschingsküchle vergleichen lässt – “Local Donutsâ€, meint die Tochter. Wir fahren nach Beendigung des Frühstücks noch mal zurück nach Virpazar, wo unsere Wirtin schon seit dem frühen Morgen wieder an ihrem Andenkenstand steht. Lis kauft einiges ein und immer wieder preit die gute Frau Neues an, was wir ja gut verstehen können, aber irgendwann ist dann doch Schluss; jedenfalls, die Flasche selbstgemachtem Zwetschgen/Kirschen-Konzentrat nehmen wir noch mit. Sie wird uns die nächsten Tage das Wasser veredeln…
Die Fahrt bis zum Eingang der Bucht von Kotor ist Routine; wir stellen immer wieder fest, wie sehr diese Route mittlerweile »wie zuhause« ist. Die Strasse ist jetzt noch relativ leer, Anfang April sind Touristen nicht existent oder zumindest sehr rar. Einige Campingbusse begegnen uns, Italiener, wer sonst.
Baustellen liegen auf dem Weg, von denen wir annehmen, dass sie in ein paar Wochen noch existieren und die den Fluss der Touristenkarawane erheblich beeinflussen wird – wir sind jedenfalls weg.
In Lepetane setzen wir über und freuen uns auf die frühe Ankunft in Denovici…
Denovici Fehlanzeige
Eigentlich wollten wir nach Denovici südlich von Herzegnovi und dort Ruhetag halten. Da hätte ich genügend Zeit um Daten, Bilder und Beiträge wieder auf Vordermann zu bringen, da das mit dem Internet und der freien Zeit irgendwie wieder nicht so hinhaut, wie ich mir das vorstelle. Dazu kommt mittlerweile mal wieder fehlerhafte Software, jedenfalls stimmt vieles nicht mehr. Im zweiten Anlauf schaffen wir immerhin, am Hotel vorzufahren, auf äusserst grobkörniger Kiespiste. Aber das Hotel ist geschlossen, die Straße davor noch immer eine Baustelle wie vor einem Jahr. So fahren wir enttäuscht weiter, Ziel ist nun Ston auf der Halbinsel Pelješak gegenüber von Neum, diese imposante Festungsanlage, auf die wir so gespannt sind.
Dubrovnik
Dieses Touristenziel liegt ja zum wiederholten Mal wieder auf dem Weg. Und ich beteuere, dass ich den guten Willen aufgebracht habe, heute den dritten Anlauf zu machen und wenigstens eine kurzen Gang durch dieses bedeutende und ganz sicher einmalige Baudenkmal zu unternehmen. Wir fahren also hinunter, einen Parkplatz suchend – stecken in der ebenfalls suchenden Verkehrsmasse fest, sehen die Menschenmengen, die Eis leckend und sonstwie die Strassen fluten – und kehren um. Das dritte Mal. Es wird offenbar nicht besser, auch nicht Anfang April.
Nun also wirklich Ston. Ganz bestimmt.
Slano
Also doch noch nicht. Nicht gleich. Nach dem Schreck in Dubrovnik ist uns doch nach einer Pause und einem – richtig: Cappuccino zumute. In eine Bucht auf halbem Weg liegt ein verschlafenes kleines Nest, Slano. Wie wir schnell sehen, ist selbst diese Ansiedlung noch heute vom Balkankrieg gezeichnet. Manche Wunde wurde fast zu großspurig beseitigt.
Ston
Ston und die Festungsanlage waren ja als große Entdeckung von mir als neues Ziel und Ereignis auf den diesjährigen Reiseplan gesetzt worden. Als wir auf dem Parkplatz von Mali Ston stehen, wird es peinlich. Ich weiss nicht, wie ich das erklären soll. Also… Jedenfalls meint Lis, dass wir da schon mal waren. Zunächst verwahre ich mich vehement dagegen, sehe mich dann aber doch erst mal um. Ja, also das Stadttor, dieses Restaurant – habe ich schon mal gesehen…
Ok., zugegeben, es stimmt, wir waren schon mal hier, ausgiebig, im Oktober 2012 auf dem Weg von Naxos nach Hochdorf. 2012 war die längste Reise bisher, sie war wohl zu lang. Ich habe mich nicht mehr daran erinnert, aber Track und Bilder, die wir dann abends überprüfen, sprechen eine deutliche Sprache. Und die Erinnerung kam dann auch wieder, mit allen Einzelheiten.
Nun machen wir eben nur einen kleinen Rundgang, nur um innerlich permanent zu nicken. Auf die Bilder von damals, Oktober 2012, muss der geneigte Leser zunächst verzichten, Aber die Renovierungsarbeiten und ein kleiner Einblick, die biete ich schon.
Und dann denken wir, wo wir jetzt schon mal hier sind, dort am Wasser zu übernachten wäre doch schön. Das Drei-Sterne-Hotel am Platz möchte mehr als 100€ für eine Nacht mit Frühstück – immerhin für beide.
Wir bedanken uns höflich für die Auskunft und fahren weiter Richtung Trbanj, wo die Fähre nach PloÄe abgeht.
Sreser
Aber so weit kommen wir gar nicht. Die Fahrt über die Halbinsel zeigt uns, dass Wein die betbevorzugte Kulturpflanze ist.
Alle paar hundert Meter empfiehlt sich ein Winzer. Und bei der permanenten Suche nach einer Unterkunft bleiben wir in Sreser hängen einem winzigen Ort, direkt am Wasser aber mit Kirche und Friedhof. Dort zeigt die Villa Michaela an, dass es Zimmer gibt. Wir fahren vor und der freundliche Opa im Hof meint, dass das stimmt.
Er ruft nach Michaela und eine Frau kommt aus dem Garten, kroatisch-freundlich. Ja, das ist möglich, 25€ will sie für das Zimmer, das sie erst noch herrichten muss. Aber das ist ok., Internet gibt’s auch, mehr schlecht als recht.
Nachdem wir unsere Sachen auf’s frisch gerichtete ebenerdige Zimmer gebracht haben, fahren wir zurück nach DaÄe, 2 oder 3 Kilometer. Dort sei das einzige Restaurant in der Gegend, sagt uns der Sohn des Hauses. Was wohl stimmen mag – zumindest nach Augenschein. Als wir dort ankommen, spritzt der Koch gerade die Windschutzplanen ab, wir befürchten schon, dass wir Pech haben. Haben wir aber nicht. Ganz und gar nicht. Wir sind zwar die ersten(!) fremden Gäste der Saison, er hat auch erst gestern aufgemacht, es ist noch nicht alles hergerichtet, aber Essen, klar, das gibt’s.
Und so sitzen wir am knackenden Kaminfeuer, alleine, bei bester Musik (Joan Baez, Simon & Garfunkel, Dire Straits und Eric Clapton) und genießen lokalen Weißwein, gebratene Shrimps und hernach einen ordentlichen großen Fisch mit Spinat und Kartoffeln. Brot und Wasser sind dabei. Nur einen Espresso am Ende, den kann er noch nicht bieten, der Wirt, die Maschine sei noch nicht – weil erst gestern… Aber: all das kostet keine 25€…
Die bezahlen wir mit Freuden!
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