* Rund Europa 2016, 13. Tag: Gospic – Buzet

Samstag, 09.04.2016, 19:11:27 :: Buzet, Hotel Fontana
Montag, 18.04.2016, 22:12:23 :: Hochdorf

Der Morgen nach der Partynacht der Ex-Schüler? Wir einigermassen ausgeschlafen, das »Schlachtfeld« aufgeräumt.

Als wir das Restaurant betreten um zu frühstücken, ist unser Tisch vorbereitet, direkt neben der Backstube, wo offensichtlich morgens frisches Brot und abends Pizza gebacken wird. Alles andere ist aufgestuhlt. Der Tisch ist reichlich gedeckt, das viele Brot geht weg wie warme Semmeln – der Ort kauft hier seine Tagesration.

Und draussen regnet es.

Wir fahren also später bei schönstem Nieselregen weiter durch das Hinterland der Touristen-Küste. Unser Ziel ist zunächst Senj an eben dieser Küste. Wir hoffen, da unten wäre es vielleicht besser. Es ist deprimierend. Ich habe es in den Berichten über die letzten beiden Etappen schon angesprochen: Wir haben gestern wie auch heute wohl noch nie so viele verlassene, zerstörte, teils abgebrannte Häuser gesehen, selbst in Bosnien vor vielen Jahren nicht, wie hier. Teils wachsen darin schon stattliche Bäume. Wie lange braucht ein Baum, um so auszusehen? Reichen 20, 25 Jahre?

Am Pass auch das letzte Dorf für uns hier oben, Vratnic, wo trotz des Schmuddelwetters jemand versucht, Kundschaft für seinen Käse zu finden. Wir haben mittlerweile so viel gebunkert, es geht sinnvollerweise nichts mehr.

Und plötzlich ist es wieder da, wie unten im Dunst: Das Meer.

Als wir vom Gebirge durch Schluchten hinab an die Küste fahren, packt uns am Kamm die Bora.

k.u.k.-Spuren

Aber auch seltsame Gedenkstätten stehen da plötzlich am Hang, diese hier weist die Inschrift

FERDINANDUS I.
AUSTRIAE IMPERATOR
MDCCCXXXVII (1837)

auf. Ferdinand I. war von 1835 bis 1848 Kaiser von Österreich und König von Böhmen und als Ferdinand V. seit 1830 auch König von Ungarn und Kroatien (Wikipedia). Er war Vorgänger des letzten habsburgischen Kaisers Franz Joseph I.

So schnell taucht man an einem nassen Tag in einer Schlucht in Kroatien in die k.u.k.-Geschichte ein: 1848-er-Revolution, Ersten Weltkrieg und Untergang der Habsburgmonarchie…

Senj

Kurz vor Mittag erreichen wir Senj. Die Burg ist verschlossen, Pech für Lis, die sie immer noch nicht von innen gesehen hat (Mit Wolfgang gelang das letztes Jahr, da war es aber eben Mitte Mai). Die Geschichte von Senj, der Uskokenburg und Kurt Helds »Rote Zora und ihre Bande« muss ich endlich fertig schreiben – die Berichte von vor einem Jahren warten auf der Festplatte, dass sie endlich fertig werden. Ein kurzer Blick nach oben…

…und weiter geht’s, hinunter zum Hafen.

Ein Cappuccino dort muss sein, dann müssen wir weiter, wir wollen am Nachmittag irgendwo in Istrien aufschlagen.

Bakar

Nächstes Ziel ist Bakar und seine Bucht, in der Hoffnung, dass es dort nicht regnet und wir endlich mal die Altstadt und die Burg inspizieren können.

Aber es nieselt und es ist ungewiss, was daraus wird – also heute wieder nichts. Stattdessen Cappuccino in einer Pinte gegenüber dem Café an der Bucht.

Warum wir immer Cappuccino trinken und ich das immer betone? Nun, wir haben den Ehrgeiz, die europaweiten Cappuccino-Kenner Nummer eins zu werden 😉

Wir umfahren Rijeka weiträumig, blicken auf Opatija hinab, als es in die Berge geht, und richtig steil wird. Und wieder diese seltsame Grünfärbung durch die jungen Blätter der Bäume, selbst bei diesem nieseligen Wetter; teilweise fahren wir in den Wolken.

Noch mehr Wasser…

Wir wollen nicht mehr, suchen eine Bleibe.

Bei der Hotelsuche erschrecken wir über die Preise, selbst auf dem Land und bei geringem Komfort: Wir sind nicht mehr im Süden, auch der Verkehr nimmt zu.

Buzet

Schlussendlich entscheiden wir uns nach mehreren Versuchen an der Straße und in den kleinen altertümlichen befestigten Dörfern für das Hotel Fontana am Fusse des Hügels, auf dem dass alte Buzet thront. Do wollen wir morgen früh natürlich hoch.

Und wieder Ärger mit dem Internet. Erst funktioniert es wunderbar, dann nicht, dann wieder. Letzen Endes vertue ich eine Menge Zeit… Und das ganze für 70€… Am nächsten Morgen erfahre ich dann, dass nicht nur wir Leidgeprüfte sind: Wer gestern und heute seine Bankgeschäfte online erledigen wollte, wurde zur Verzweiflung gebracht. Herr der Leitungen in Kroatien ist die Deutsche Telekom…

Aber wir relaxen und geniessen handgemachte Nudeln mit frischen Trüffeln aus der Umgebung; die ist wohl voll davon. Ein Trüffelschwein lief uns aber nicht über den Weg.

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