* Rund Europa 2016, 15. Tag: Dolo – Clusane

Montag, 11.04.2016, 19:09:42 :: Clusane (Iseo-See), Hotel Rosmunda
Freitag, 06.05.2016, 17:24:56 :: Hochdorf
Dienstag, 10.05.2016, 23:40:48 :: Hochdorf

Unser Frühstück ist italienisch, was Wunder. Aber gepflegt.

Wir wollen danach dem oberitalienischen Horror aus aneinandergereihten Ortschaften, Kreisverkehren und Autobahnen so schnell wie möglich entfliehen. Padua, Verona etc. verwerfen wir schnell – mal wieder.

Stattdessen satteln wir zum Parforceritt von Dolo nach Garda – 127 km sagt die Navi-App; und sie hat prinzipiell recht.

Zunächst geht es aber vorbei an den ehedem fürstlichen alten Landsitzen der wohlhabenden Venezianern. Jedenfalls zeugt die meist verfallene Pracht der Latifundien und Schlossanlagen, die sich auf unserem Weg nach Westen aneinander reiht, dass es wohl sehr darauf ankam, wer den größten Park, die aufwendigste Fassade und wohl auch, welchen Nachbarn hatte. Fast kommt es einem so vor, als dass einige Landgüter schon damals verlassen wurden, wenn der Nachbar nicht genehm war. Es gab genügend Platz; in modernen Neubausiedlungen ist das heute schwieriger.

Ansonsten bewegt man sich wirklich fortgesetzt durch einen gefühlten physischen Ort, der nur durch Ortsschilder innerhalb der geschlossenen Baureihe strukturiert ist, ohne dass Abschnitte erkennbar wären. Dann geht’s auf die Autobahn und das macht dann endgültig so viel Spaß, dass wir die vergangenen Reisetage fast vergessen.

Der Gardasee – Peschiera del Garda

hält dann wieder eine Überraschung bereit, ich gestehe es. Wir hatten vor Jahren den Gardasee im Sommer besucht und außer Restaurants und Campingplätzen wenig wahrgenommen, was uns zum Bleiben angeregt hätte. Das hatte dazu geführt, dass wir danach nur noch zwischen Luganer- und Comersee gependelt sind, denn auch der Lago Maggiore hatte das Verlangen nach einem Wiedersehen sehr schnell gedämpft. Jedenfalls bin ich überrascht, als wir nach einer Cappuccinopause durch ein Gewirr aus Festungsmauern weiter fahren: Peschiera del Garda am südlichen Ende des Sees, wo der Mincio den See verlässt. Warum ich den immerhin schiffbaren Fluss erwähne?

Nachlesen hilft, ich war erstaunt, nicht nur wegen des Begrigffs des Festungsvierecks. So ist das nun mal: Reisen bildet, vorher, während und danach.

Nächstes Ziel ist der

Iseosee

im Nordwesten – knapp 70 km sagt die Navi-App; und sie hat prinzipiell recht. Doch wir erleben eine irrwitzige Tour. Und das kam so:

Die Fahrweise der Italiener ist ja eher forsch. Wenn man sich daran gewöhnt und mitmacht, kommt man recht gut vom Fleck. Es gibt allerdings – wie andern Orts ebenso – auch…, wie soll ich’s sagen… unentschlossene Fahrerinnen. Sie nehmen einem bei der Auffahrt brutal und wenig elegant die Vorfahrt (bei mit über 100 km/h fliessendem Verkehr!), eiern dann langsam und unentschlossen vor einem über die Fahrbahn, bremsen unvermittelt und ohne Grund, fahren dann ohne Lichtzeichen plötzlich ab – kurz: Sie verwirren den nachfolgenden Senflefahrer samt Reisebegleitung derart, dass sie die eigene Abfahrt übersehen:

Es beginnt damit eine kleine Irrfahrt an den Iseosee, die ohne Navi-Einsatz nur sehr schwer zu meistern gewesen wäre, ist sie es doch sogar mit dessen Hilfe. Fündig werden wir dann nach vielem Herumgekurve in Clusane am Südwestufer.

Dass die deutsche Wikipedia den Ort gar nicht kennt ist unverständlich, denn es ist wirklich beschaulich und ruhig dort: Hotel ok., Balkon zum See, netter kleiner Ort mit Hafen – und eine tolle Burganlage (Castello Carmagnola), Renaissance will mir scheinen.

Sie ist leider geschlossen, so dass nur etwas Klettern hilft, um einen Blick in den Innenhof und die Fassade zu erhaschen.

Im kleinen Café unten am Hafen gibt es erstklassigen Cappuccino, ebensolches Eis und eine größere Zahl Flüchtlingskinder, die unbeschwert und ungestört an einem Tischchen sitzen, toben und auf mehreren Smartphones daddeln.

Die Geschäfte sind noch geschlossen, ebenso die wenigen Restaurants resp. Pizzerien. So bleibt uns nur ein fast grossbürgerliches Arrangement im Hotel.

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