* Rund Europa 2016 (2), 1. Tag: Hochdorf – München

Mittwoch, 01.06.2016, 23:11:35 :: München
Samstag, 11.06.2016, 14:27:52 :: Kopenhagen

Zunächst einmal können wir berichten, dass wir am Morgen bei trockenem Wetter packen konnten und dass das Senfle sich so dehnte, dass alles Platz fand, auch der grosse Koffer, das Zelt, die Matten; jedenfalls waren die Lagerplätze bei Abfahrt leer…

Über eine Fahrt von Stuttgart nach München verliert man ja normalerweise keine Worte. Eventuell schimpft man über die Baustellen und Staus, insbesondere auch über die umgegrabene Schwäbische Alb. Dort entsteht ja der Teil von Stuttgart 21, der das Dorf Stuttgart näher an Weltmetropole Ulm heranrücken soll. Das führt eben dazu, dass da oben auf der Alb alles aufgerissen ist, sich Sand- und Kiesberge türmen usw.

Grund genug, sich diese Strecke nicht öfter als nötig anzutun. Ausserdem wollten wir vorbeugen. Es könnte ja sein, dass jemand irgendwann auf die Idee kommt, uns vorzuwerfen, wir würden zwar Ostpolen sehr gut kennen, nicht aber Deutschland. Daher wählen wir die Route über die Ostalb mit Aalen, Bopfingen mit dem Ipf und Nördlingen, durch das Donauries mit Donauwörth und schliesslich nördlich von Augsburg über Aichach bis zur Autobahnauffahrt Adelshausen; München zu durchqueren wollten wir nun auch nicht.

Trotz gelegentlichem Regen ist das eine sehr schöne und genussvolle Fahrt. Man wird unter anderem daran erinnert, dass die Ostalb voller Burgen und Schlösser ist, vom Limes durchzogen ist. Alte Erinnerungen an eine Osterwanderung nach Nördlingen an Ostern 1986 werden wach, man fragt sich auch wieder, wie das war mit dem Meteor und und dem Ries, welche Flüsse die Donau füttern – kurz: Es ist nicht nur eine harmonische Landschaft, auch Kultur und Geschichte kommen nicht zu kurz.

Nördlingen

Diese kreisrunde Stadt mitten im Meteorkrater muss man gesehen haben, sie hatte mich schon Ostern 1986 schwer beeindruckt; damals im Regen, heute bei nur leichten Regendrohungen, sogar die Sonne lässt sich zuweilen kurz blicken.

Wir gehen umher und staunen über diese nahezu unversehrte mittelalterliche Stadt und stärken uns en passant mit örtlichem Backwerk und italienischem Eisbecher.

Die Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten könnten m.E. etwas zurückhaltender ausfallen, die Geschichten über die Hexenverbrennungen lassen einen schaudern, insbesondere, wenn man deutlich sehen kann, dass die Bürgerschaft gegen geschnitzte Pornos offensichtlich nichts einzuwenden hatte.

Später in Donauwörth erfahren wir dann, dass ein Adliger seine Ehefrau köpfen liess, im Glauben, sie sei ihm untreu geworden – was sich obendrein als Irrtum erwies; aber ab ist ab…).

Auch und insbesondere die Geschichte derer von Öttingen muss man hinzuziehen, um eingelassen zu verstehen, woher die vielen Burgen und Schlösser kommen.

Donauwörth

Bein Erreichen von Donauwörth haben wir Sonne.

Die erste Berührung mit der Donau erfolgt über Umwege – wir verpassen die Ausfahrt und nähern uns dann von Süden, direkt am Zusammenfluss von Donau und Wörnitz (nebenbei: Der Artikel lohnt gelesen zu werden, alleine wegen seiner Poesie). So befinden wir uns direkt auf der »Prachtstrasse«.

Nach einem kurzen Stadtrundgang geht es weiter, hinunter nach Schwaben.

Hier ist alles Landschaft pur. Aber je näher man an München heran kommt umso mehr drängt es uns doch auf die Autobahn. Um den Moloch zu umfahren eignet sie sich letztlich doch…

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