* Rund Europa 2016 (3), 4. Tag: Horodło – Ternopil

Donnerstag, 25.08.2016, 23:15:21 :: Ternopil, Hotel
Montag, 10.10.2016, 18:21:24 :: Galanado
Freitag, 18.11.2016, 00:45:23 :: Galanado

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Wir hatten ja schon gestern hin und her überlegt, wie es nun weiter gehen soll. Und heute morgen wieder: Doch nach Zamość und Lwiw? Wir wollen es eigentlich nicht touristisch. Wir kennen ja beide Städte, würden sie aber gerne noch genauer kennenlernen, haben diesen Morgen aber einstimmig keine Lust. Und sparen zwei Tage.

Das Frühstück findet im leeren Festsaal statt, wir sind mal wieder die einzigen Gäste.

Die kleine Holzkirche gegenüber ist offen, der Schliesser war pünktlich gekommen. So gehe ich hinüber, in der Hoffnung, die Kirche nun betreten zu können. Aber ausser ein paar Bildern durch Gitter und Scheibe ist nichts drin – aber immerhin.

Dann machen wir uns auf zur Grenze. Werden wir lange warten müssen? Auf dem kurzen Weg zur Grenze kommen wir an einem besonders schönen Wegkreuz vorbei. Sie stehen ja häufig an den Ortsein- und Ausgängen. Wir wissen das und trotzdem erfreuten sie uns in ihrer Vielfalt immer wieder.

Die Grenze passieren wir mal wieder relativ zügig. Vor und hinter uns die Kleinlaster der fliegenden Händler aus Polen und der Ukraine, die ihren Lebensunterhalt durch den kleinen Grenzverkehr verdienen.

Und dann landen wir schnell in dieser weiten Landschaft mit ihren Kirchen, immer wieder Wegkreuzen,…

…bald den ersten Pferdewagen in den meist so tristen Dörfern mit Gänsen, den kläglichen Verkaufsständen und Bushaltestellen… Hier oft sind wir hier schon gefahren? Dreimal? Und trotzdem: Der Blick trifft doch immer wieder auf Neueres, Unerwartetes. Und dieser endlose Blick über die laichgewellte Landschaft, ohne Siedlungen bis zum Horizont – ich lasse die Bilder hier einfach durchrauschen.

Felder mit Sonnenblumen, Mais, Soja massenweise und Bäume mit diesen knallroten aber steinharten und trockenen Miniäpfeln.

Unabhängigkeitstag in der Ukraine

Am Tag zuvor – am 24. September – war ukrainischer Unabhängigkeitstag, deshalb steck und hängen überall die blau-gelben Fähnchen und Fahnen.

Der 24.8.1991

  • Rechtsradikale Jugendliche überfallen ein Asylantenheim in Wurzen bei Leipzig. Ähnliche Anschläge wurden bereits aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) und Uckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) gemeldet.
  • Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow tritt als Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) zurück.
  • Das Parlament der Ukraine beschließt mit 346 von 450 Stimmen den Austritt aus der Sowjetunion und die Gründung eines unabhängigen Staates mit eigener Währung und Armee.

Chronik Net

Alle Standbilder und Gedenkstätten sind noch geschmückt – auch die der nationalistischen Ukrainische Aufständische Armee (UAA); ein ungutes Gefühl, wenn man bedenkt, welche Rolle sie auf dem Maidan und bis heute spielt…

Besonders in der Westukraine setzte seit der Unabhängigkeit 1991 eine Verehrung der UPA ein. In der Ukraine gibt es keinen Konsens über die Bewertung der UPA, große Teile der ukrainischen Bevölkerung lehnen eine Würdigung der Organisation ab. In einigen östlichen Landesteilen wurden Gedenktafeln und Mahnmale errichtet, die an die Opfer der UPA erinnern.[25] Anfang April 2015 entschied sich das ukrainische Parlament, Mitglieder der UPA als Unabhängigkeitskämpfer anzuerkennen.

Aber eben auch und besonders hier in der Westukraine finden wir martialische Gedenkstätten, zum Unabhängigkeitstag extra mächtig herausgeputzt.

Und dann wieder die weite Landschaft…

…so leer, so weit und doch voller Eindrücke. Ich denke, wir können hier immer wieder durch die Landschaft gleiten, holpern: Es wird nie langweilig.

Als wir dann in Ternopil landen, wissend, wo und wie wir auf den Parkplatz kommen und von dort direkt ins Hotel, da beschleicht uns ein Gefühl von »daheim« – zum dritten oder vierten Mal? Es ist seltsam…

Unten am See stehen noch die Buden und die Bühne von den gestrigen Feierlichkeiten. Überall wird gebrutzelt aber wenig konsumiert. Es ist noch zu warm, die Jugend trifft erst so nach und nach ein. Nur die Mütter mit Kinderwagen oder quengelnden Kleinen gehen auf und ab.

So richtige Feststimmung, das war wohl gestern. Letztlich landen wir zum Abendessen doch wieder im Restaurant des Hotels; die verbrannten Bratenstücke und fetttriefenden Würste machen uns nicht an, schon gar nicht bei diesen Temperaturen…

Was mich erstaunt: Wieder diese Bilderflut, den ganzen Tag über – hier findet sich höchstens ein Viertel.

Links:

  • Alle Bilder in Google Photos :: Picasa existiert nicht mehr. Das ist der Ersatz…
  • telepolis (21. November 2016): „Ohne Hilfe der USA hätte es keinen Staatsstreich gegeben“ :: Ein Gespräch mit dem früheren ukrainischen Premierminister Nikolai Janowitsch Asarow. Vor drei Jahren begannen in Kiew die ersten Proteste, aus denen sich der sogenannte „Euromaidan“ und letztlich eine große geopolitische Ost-West-Krise entwickelte. Premierminister der damaligen Ukraine war Nikolai Asarow.
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