Samstag, 13.05.2017, 22:22:38 :: Kilada, Pension Galini
Mittwoch, 21.06.2017, 12:46:31 :: Galanado
Dienstag, 11.07.2017, 22:05:02 :: Galanado
Vorbemerkung: Wie ich hier sitze und diesen Artikel vorbereite und schreibe kommt die traurige Nachricht via Facebook – meine Befürchtung (s.w.u.) erfüllt sich also schneller als gedacht. Ich korrigiere meinen Text aber deshalb nicht.
Unser Frühstück nehmen wir wie gehabt bei den Fischern an der Strandpromenade zu uns. Unsere Vermieterin hat uns nochmals an die warme Gouva-Quelle erinnert und uns ans Herz gelegt, da unbedingt vorbei zu fahren. Sie ist also unser erstes Ziel, ehe wir zu den Trümmern von Troizen aufbrechen.
Das Thermalbecken Gouva
Die Quelle liegt nördlich am Stadtausgang, direkt am Meer an einer Sackgasse nahe dem Kirchlein Ag. Nikolaos; wer es nicht weiss, fährt dort also gar nicht hin, beziehungsweise wenn, dann daran vorbei.
Ein kleines Becken direkt am Ufer, ein kleiner Parkplatz, auf dem ein Camper steht, seine Bewohner kommen gerade aus dem warmen Wasser in der »Badewanne« – mehr ist da nicht. Wir halten die Hand hinein und das war’s dann auch: Es ist warm.
Und so verlassen wir Methana, es tut weh, an der Hotelzeile und dieser schon fast erhabenen Kuranlage vorbei zu fahren.
Griechische Mythologie und Geschichte
Wer durch Griechenland streift, stösst ja fast immer auf Archäologisches. Und wir sprechen da ja von Zeiten 2000 Jahre vor bis ein paar hundert Jahre nach Beginn unserer Zeitrechnung – Zeiten, als der Norden… Nun ja, lassen wir es gut sein.
Auf der Peloponnes ist das jedenfalls gehäuft der Fall, fast überall trifft und tritt man auf Überreste, oft erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt und/oder untersucht und ausgegraben. Oder aber eben nur entdeckt… So war es ja auf Methana mit dem mykenischen Heiligtum bei der Kapelle Agia Konstanti-Eleni, das erst 1990 ins Blickfeld trat. Es ist alles mykenisch hier, so auch Troizen, unser erstes Ziel heute.
Und wieder begleitet uns über Kilometer der Verlegungskanal des digitalen Fortschritts.
Troizen
Der Mythologie nach wurde Theseus, der erst König Athens, hier geboren, eben der, der dann von Athen aus, wo sein Vater Aigeus König von Attika war, mit jeweils sieben Jungfrauen und -männern gen Kreta fuhr, wo sie dem Minotauros geopfert werden sollten. Der Rest der Geschichte sollte Allgemeingut sein: Theseus war wohl so smart, dass sich Ariadne, die Tochter des Königs Minos, in ihn verliebte und ihm den berühmten Faden in die Hand drückte. Theseus besiegte den fürchterlichen Minotauros, ging entlang des Fadens direkt zurück in die Arme der Ariadne, schnappte sie und schiffte sich nach Naxos ein. Dort liess er sie wegen einer Anderen hängen, sie wendete sich Dionysos zu – und so weiter.
Hier also kam er her, die Geschichte ist wundervoll und kann u.a. hier nachgelesen werden. Wer sich in die Homersche Ilias einlesen will – bitte schön….
So verbindet sich also die Landschaft, durch die wir ein kurzes Stück fahren, mit Naxos, wo wir vorgestern losgefahren sind.
Das neue Troizina hat gute Wegweiser. So stehen wir nach kurzer Fahrt an der Weggabelung, wo angeblich der Stein des Theseus liegt,…
…der Felsbrocken, unter dem Theseus‘ Vater seine Sandalen und sein Schwert versteckt hat, bevor er – also es ist kompliziert: Er hatte bisher keine Kinder gezeugt, hatte das Orakel in Delfi befragt, die Weissagung nicht kapiert und war hierher gekommen um sich Rat beim Kollegen Pittheus zu erbitten. Der war wohl etwas schlauer, machte ihn betrunken und steckte ihn ins Bett seiner Schwester. Die also war die Mutter des zukünftigen Helden. Und die Sandalen und das Schwert sollte er unter dem Felsen hervor holen, wenn er gross und stark geworden sein sollte. Das hat offensichtlich alles geklappt.
Ohne die Geschichte liegt da heute eben ein Felsbrocken am Weg und wir fahren weiter bis zum Tor, das sich uns unbewacht zur archäologischen Stätte von Troizen öffnet. Wir sind mal wieder die ganze Zeit alleine, niemand steht uns im Weg oder vor der Linse.
Die Reste eines Byzantinischen Klosters faszinieren mich fast mehr als die Reste des Asklepeions und des Heiligtum des Hippólytus (das war übrigens der Sohn von Theseus, sein Leben wäre schon wieder eine tolle Geschichte).
Dass hier deutsche Wertarbeit zum Tragen kam sei nur am Rande erwähnt.
Die Sonne beginnt mittlerweile zu stechen und so flüchten wir uns unter den Maulbeerbaum der da imposant und Alleine auf der Wiese steht. Er spendet Schatten und seine weissen Früchte.
Wir wollen weiter zu den Resten des Musentempels, zum Wehrturm von Diateichisma der ehemaligen Akropolis und vielleicht hoch zur Teufelsbrücke, wo das Wasser für die Stadt abgeleitet wurde. Ob wir das schaffen, das erfahren wir dann im 2. Teil.
Links:
- Das antike Troizen auf der Webseite von Tobias Schorr, eine nahezu unerschöpflichen Quelle für dieses Gegend rund um Methana