* Rund Europa 2017 (Oktober), 9. Tag: Das Antike Messene (1)


Das wiedererstandene Amphitheater, Blick bis zum Meer

Donnerstag, 19.10.2017, 19:48:39 :: Gythio, Hotel Aktaion
Sonntag, 04.02.2018, 15:30:28 :: Galanado
Freitag, 23.02.2018, 18:52:30 :: Galanado
Mittwoch, 28.02.2018, 00:21:35 :: Galanado

Unser Rundgang heute Morgen

Kurz vor neun Uhr sind wir auf dem Gelände. Ohne Frühstück, wohlgemerkt. Als Rentner zahlen wir die Hälfte, also 3€ jeder. Eigentlich könnte ich jetzt auf den Tag im Mai verweisen, ziemlich genau vor fünf Monaten. Da fanden wir uns hier noch früher ein, hatten Frühlingslicht, alles war grüner. Aber darüber ein anderes Mal, wenn ich den Frühling aufarbeite …

Im Gegensatz zu damals, als alles neu und irgendwie unfassbar war, weiss ich heute morgen, worauf ich mich konzentrieren möchte. Ich kann mich aber in diesem Gelände, trotz dieser Vielfalt an Eindrücken und Einzelheiten, nicht länger als zwei Stunden aufhalten, ohne Schatten – und ohne Frühstück. Also los.

Messene, ich hatte das schon erwähnt, ist für mich vielleicht die beeindruckendste Ausgrabung, auf der Peloponnes, wenn nich gar insgesamt. Ich möchte natürlich Mykene, Korinth etc., all den Stätten, die wir mittlerweile besucht haben, ihre Bedeutung und Schönheit nicht absprechen. Aber alleine die Lage hier …

Ich werde jetzt nicht jeden Stein, jede Säule und alle Gebäude aufführen und erklären, es folgen einfach Eindrücke mit mehr oder weniger mageren Erklärungen. Ich kann nur allen empfehlen sich hier ein, zwei Tage aufzuhalten.

Die Stadtanlage wurde 369 v. Chr. hier gewissermassen aus dem Boden gestampft. Eile war geboten, denn Messenien war den Spartanern vom thebanischen Feldherrn Epameinondas einfach weggenommen worden. Die Spartaner waren also sicher stocksauer und wollten sich den Landesteil bis zum Meer wieder zurück erobern, hatten sie doch im Peloponnesische Krieg 35 Jahren zuvor (431 v. Chr. bis 404 v. Chr.) Athen und den Attischen Seebund erfolgreich geschlagen. Und jetzt das.

Wo die Menschenmassen herkamen, die eine Akropolis mit Fluchtburg auf dem Ithomi, neun Kilometer Stadtmauer aus Riesenquadern und nicht, wie so häufig, aus Ziegeln hochgezogen, Häuser, Tempel und all das, was wie heute bestaunen, fertig stellten – keine Ahnung. Es werden wohl Sklaven gewesen sein, Bauern aus anderen Landesteilen, denen man Schutz vor Sparta versprach. Es gibt eine Quelle, die behauptet, die Festungsmauer sei in 85 Tagen hochgezogen worden. Aber das ist mit Sicherheit eine antike Ente.

Griechen, Römer und die Byzantiner haben sich hier wohl gefühlt. Davon zeugen einige Bauten, so auch eine byzantinische Kirche.

Nach nur ca. 770 Jahren begann dann schon der Abstieg und das Ende der Geschichte Messeniens und damit auch der Stadt: Um 395 n. Chr. fielen die Ostgoten marodierend über die Peloponnes her. Ab 600 n. Chr. kamen darüber hinaus slawische Stämme bis herunter in die Finger, wovon bis heute noch slawische Ortsnamen zeugen. Spätestens jetzt war also Schicht im Schacht. Und die Frage nach dem lupenreinen Griechentum stellt sich auch hier wieder, wenn man an die Diskussion über den Namen des derzeit von den Griechen hartnäckig FYROM genannten Mazedoniens denkt.

Nun also Bilder vom Herbst

Beginnen wir im Brunnen- und Marktbereich. Hier war ein Heiligtum, Brunnenanlagen, Bäder und eine Einkaufsmeile.


Hier wurde wohl sauniert …


… und hier wohl Getreide und Hülsenfrüchte abgemessen und verkauft

Wenden wir uns nun nach Süden, dann finden wir neben dem Asklepeion die Schatzkammer beziehungsweise das Gefängnis, in dem zu schmachten einem die Schönheit der Landschaft hier nicht näher gebracht hat. Auch an Flucht war nicht zu denken, der Deckel wiegt 1,5 Tonnen.


Eine ältere Aufnahme des Bereichs (Schautafel)

Zweifellos ist das Stadion, das langsam aber stetig wieder ersteht, der attraktivste Bereich.

Das Amphitheater

Noch ist nicht alles ausgegraben!

An einer Stelle wo wir noch im Frühjahr achtlos vorbei gegangen sind (teils wohl auch der Hitze geschuldet …) wird ein Heiligtum von Isis und Serapis freigelegt, ein Kult, der aus Ägypten hierher gelangte.

Wir wollen in ein paar Jahren noch einmal nachsehen, was noch alles hier wiederaufersteht.

Alle weiteren Fotos finden sich in der Galerie am Ende des Beitrags und im kommenden Beitrag vom Mai, den ich dann hier auch verlinke.

Ein kleiner Höhepunkt am Schluss

Als wir langsam Richtung Ausgang schlendern fällt und ein Menschengetümmel dort auf, Polizei, Herrn im Anzug und Sonnenbrillen. Einer spricht uns an: Ob es uns gefalle hier, woher und wohin. Lis stellt die Gegenfragen: Was hier los sei? Das sei der kirchliche Oberhirte aus Athen, der Erzbischof der Kirche neben unserem Lieblingscafé in Athen. Ja, und da fährt er dann an uns vorbei in seinem »Papamobil«, begleitet und bewacht von kirchlichem und weltlichem Personal.

Diejenigen, die nicht gebraucht werden, sind froh und ziehen sich in den Schatten zurück. Denn es ist auch im Oktober noch mehr oder weniger angenehm warm, je nachdem, was man an hat.

Der Parkplatz draussen steht voller Polizeiautos und die Mannschaften suchen sich schattigen Plätzchen unter den paar Bäumen dort.

Und wir fahren jetzt erst einmal frühstücken; das Museum, an dem wir vorbei fahren, hatten wir im Mai.

⬅ Teil 2: Mavrommati – Gythio

Bildergalerien bei Google

Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo

Kleines Album

Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo
Google Photo

Grosses Album

Dieser Beitrag wurde unter Foto, Fotografie, GR, Griechenland, Kultur & Kunst, Kultur + Gesellschaft, Peloponnes, RundEuropa2017 abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

1 Antwort zu * Rund Europa 2017 (Oktober), 9. Tag: Das Antike Messene (1)

  1. Pingback: * Rund Europa 2017 (Oktober), 9. Tag: Messene – Gythio (2) | Von Mir Nix & Dir Nix

Schreibe einen Kommentar