Freitag, 29. August 2008, 22:30 :: aus Baja Mare, Rumänien
Die Fahrt gestern von Khmelnitskyi nach Khust war Klasse: Wir kamen früh los, da das Restaurant für’s Frühstück erst um 9 Uhr öffenen mochte (btw: Was machen denn die business men?). Landschaft, so weit das Auge reicht, Tanken mit VISA-Karte, Sonne, trotz grösserer Wasserschäden in den Karpatentälern kein Umkehren oder so; einfach schön war’s. Selbst ein Hotel finden wir im Tal der Theiß, an der Grenze zu Rumänien. Allerdings, mit einem Restaurant wurde es nichts, das war dann wohl doch zu viel verlangt an einem Tag.
Es gab wieder…
…viele Kirchen auf unserer Route, orthodoxe vorneweg, aber auch katholische; zuweilen hat man das Gefühl, bei den schlichten, kleineren könnte es sich sogar um lutherische handeln. Es ist mehr als verwunderlich, was in der Ukraine an Kirchen neu gebaut wird, teilweise zu bombastisch, wenn man bedenkt, in welch‘ armseligen, kleinen Orten sie stehen. Oft gibt es zwei oder bis zu vier Kirchen im selben kleinen Ort. Golden glänzende Kuppeln sind noch das mindeste.
Aber auch alte Holzkirchen, liebevoll bemalt, mit Plastikblumen und Teppichen geschmückt und mit verzinktem, gehämmertem und gestanztem Blech findet man immer wieder; die glänzen einem dann »nur« silbern von Ferne entgegen.
Noch bunter sind manche Friedhöfe und die Marienstatuen und -tempelchen am Strassenrand.
Auch »Mutter Ukraine«, stolze Frauen-Statuen, Brot darreichendend, stehen immer wieder an Ortseingängen, oft in kykladischem Weiss-Blau. Die westliche Ukraine ist Kornkammer.
Wir fragen uns während der Fahrt immer wieder beim Anblick dieser riesigen Anbauflächen, mittlerweile abgeerntet und mittlerweile abgebrannt und sogar schon umgepflügt: Wem gehört das Land, wer bearbeitet es wie und vor allem, wo leben alle diese Arbeiter? Denn kilometerweit schweift der Blick, ohne dass man Häuser oder Menschen sieht. Es sind einfach Flächen, wie sie in Deutschland nicht vorkommen. Ok., in Amerika sind sie sicher noch grösser…
Natur…
…und naturnahe Landwirtschaft – sie lassen uns immer wieder staunen. »So war das früher da und da auch«, »das erinert mich an…«, »genau wie damals in…«. Vieles, was aus unserer Kindheit hängen geblieben ist im Kopf – hier kommt’s wieder hervor. Und dann sinnieren wir: Sind sie wirklich so arm – im Sinne von unglücklich – dies Menschen. Was massen wir uns an, zu wissen, wie Menschen leben müssen, um glücklich sein zu können.
Auch Lenin grüsst noch…
…hier und da, golden und gepflegt. Ganz anders als in den baltischen Staaten, wo die Entsorgung ensprechender »Gegenstände« entweder geräuschlos erfolgt wie in Litauen oder fast zur militärischen Konfrontation führt wie in Estland. In der Ukraine steht er noch an vioelen prominenten Stellen, der Leninkopf; und offenbar geehrt, weil blank und glänzend 🙂
Reisestatistik
Tagesleistung: 463km 08:35h 02:36h 97,2km/h 53,9km/h 41,4km/
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Hallo ihr beiden,
wir verfolgen eure Berichte mit Interesse, auch wenn wir uns nicht immer melden.
Weiterhin Gute Reise!
Winfried