Freitag, 5. September 2008, 23:08 :: begonnen auf dem Campingplatz Agiannis bei Methoni, südlich von Thesaloniki
Mittwoch, 10. September 2008, 22:15 :: fertiggestellt in Azalas
Die Tage 10 und 11 fielen als Reisetage aus; wir lagen da in Gotse Delchev »auf der faulen Haut« und fuhren erst am 5. September weiter. Ehrlich gesagt, wir hätten das noch länger ausgehalten…
Das letzte Frühstück heute morgen war schon fast Routine. Danach hiess es packen und wir kamen dann auch los, versuchten, unsere letzten Leva zu vertanken, was aber trotz des damit kombinierten Aufstockens des Batteriebestandes nicht gelang. So sammeln sie sich, die Scheine: Kronen, Lats, Litas, Gwirna, Lei, Leva…
Und bald fahren wir auf einer funkelnagelneuen Strasse in Richtung Grenze nach Griechenland.
Die EU war wohl wieder spendabel, da diese Verbindung vermutlich zu sozialistischen Zeiten so herunter gekommen war, dass was Neues her musste;…
…jenseits der Grenze, in Griechenland ist sie nämlich älter und »nur« von ausreichender Qualität.
Die Strasse wurde in die Landschaft gefräst, die entstandenen Hänge unbefestigt und weithin unbepflanzt gelassen; üble Erosion und jede Menge Sand auf der Strasse sind die Folge.
Die Landschaft ist, auch wenn’s den einen oder anderen langweilen sollte mittlerweile, schön. Gebirge, fein gestuft in der Ferne im Dunst verschwindend, weite Täler, braun verbrannt, Seen gar. Das mit dem Nestos klappt nicht, er liegt zu weit östlich, es ist schrecklich heiss…
Dann plötzlich die kleine bulgarische Grenzstation, die wir schnell hinter uns gelassen hätten (nur ein PKW vor uns), ja wäre nicht in dem Moment das Computersystem ausgefallen. Keine Passkontrolle bis auf weiteres… Schnell bildete sich eine Schlange von 20 oder mehr Autos (Bulgarien praktiziert Schengen noch nicht). Irgendwann gings dann doch weiter.
Das sauber vergitterte Niemandsland verlässt man durch einen Tunnel und landet an der griechischen Zollstelle, wo wir nach flüchtigem Blick auf die Pässe durchgewinkt werden.
In Griechenland
So sehr uns Bulgarien und alles davor gefallen, ja teilweise begeistert hat: Das Gefühl, jetzt in Griechenland zu sein, ist wie »heimkommen« – komisch, aber es ist so.
Und als wir in der mehr oder weniger ersten Taverne sitzen – es ist wie gesagt brüllend heiss – und Tzaziki und Choriatiki auf Griechisch bestellen und essen, dazu hinter Lis ein Topf mit einen Riesenstrauch Basilikum duftet, da ist das Gefühl perfekt: Zuhause!
Das Mittelmeer!
Das Gefühl verstärkt sich später nochmals, als Lis das Meer entdeckt und wir gleich darauf unser erstes Bad nehmen.
Es will aber Freude nicht so recht aufkommen: Ostseemässig flach, zu warm, zu algig-trüb… Warten auf Naxos also, besonders auf Azalas, wo das Wasser wirklich kristallklar ist.
Ab jetzt übernimmt aber auch endgültig die Zivilisation: Neue Brücken zeugen davon, dass gemächliches Am-Meer-Entlangzucklen bald vorbei sein wird.
Die Hunde von Amfipolis
Wenn man durch Griechenland fährt, dann dauert es nicht lange und man stösst auf diese braunen Schilder,
Hinmweise auf »Trümmer«, wie ich es despektierlich nenne: Altertümer, mehr oder weniger gut erhalten, Basis unserer Kultur gewissermassen (Einschub: Wesentliche davon stehen in der Türkei. Das zum beliebten Fragespiel »Gehört die Türkei zu Europa?«. Von Georgien gar nicht erst zu reden…).
Ein besonders schönes und imposantes Beispiel begegnete uns bei Amfipolis
Der nahegelegene Ort (ca. 7 Km entfernt), in dem die Athener 437 v. Chr. eine Kolonie gründeten, bietet ein historisches Museum und eine Ausgrabungsstätte. Hier findet in den Sommermonaten auch das “Amfipolis-Festival†statt.
Vor dem Dorf nahe der Brücke über den Fluss Strymon befindet sich der berühmte Löwe von Amfipolis, ein Grabmal aus dem 4. Jh. v. Chr., dessen Erbauer sich umbrachte, nachdem er nach der Fertigstellung feststellte, daß er die Zunge des Löwen “vergessen†hatte.
Aber es begegneten uns auch zwei herzallerliebste Hundekinder, die dort im Schatten sassen und sehnlichst nach Ansprache Ausschau hielten. Die sich gegenseitig vor dem Löwen ablichtenden ostasiatischen Mitmenschen sahen sie wohl vor lauter Löwe nicht. Mich begrüssten sie stürmisch, als ich mich näherte, schleckten und schmusten ekstatisch. Lis kam dann mit Tellerchen und Wasser. Durst hatten sie gewaltig. Hunger wohl auch, aber wir nichts für sie zu beissen.
Ob sie wohl überleben werden?
Drama, Asperovalta (ausgestorben und etwas verwahrlost – die Saison ist vorüber), ein paar Schilder zeugen dann bald davon, dass es hier auf die Chalkidiki geht.
Wir fahren diesmal »oben ‚rum«, vorbei an den Seen Volvi und Koronia; letzterer ausgetrocknet. Vor zwei Jahren haben wir bei Regen und Nebel die Chalkidiki durchquert.
Und dann ist normale Hölle: Dunstkreis Thessaloniki,
Umfahrung bis wir dann südlich von Griechenlands zweitgrösster Stadt von der Autobahn abbiegen und wieder ländlichere Gefielde durchfahren, letzter Schritt zu »unserem« Campingplatz bei Methoni.
Reisestatistik
Tagesleistung: 280km 04:21h 02:45h 125km/h 64,4km/h 39,4km/h
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Hallo, ihr zwo,
viele Grüße aus Kanada senden wir euch.
Danke für die vielen schönen Reiseeindrücke.
Doro und Winfried
Ich kann nur über euch staunen !!