4. Tag: Sarajewo

Sarajewo, nach einer kleinen Irrfahrt. Alle Medien irren. Nur die Kenntnisse der Einheimischen nicht. Zwei Strassen, die uns von Banja Luka via Kotor VaroÅ¡ nach Sarajewo bringen sollte und die in allen neueren Karten und im Strassenatlas stehen: Sie existieren nicht (mehr). „Viel Wald, Berge, Gesteinsbrocken“, wie wir erfahren, nachdem die Strasse sich zunaechst im Sande, dann in Nur-noch-Schlagloechern verliert…

Also unkehren, zurueck nach Banja Luka und dem Mainstream folgen. Was so schlecht nicht war: Atemberaubende Fahrt durch Schluchten, dem tosenden Fluss Vrba folgend bis Jajce, wo sich zu Fuessen der Altstadt und der maechtig darueber thronenden Festung ein Wasserfall (nach Reisefuehrer) 30m in die Tiefe stuerzt. Der eine Fluss stuerzt in den andern. Schoen.

Die Landschaft abwechslungsreich, in der Ferne Schneeberge (richtig: 1984 waren in Sarajewo Winterspiele…). Immer wieder zerstoerte Haeuser, neue Moscheen mit ihren weit sichtbaren weissen Minaretten mit Silberhuetchen. Die kyrillische Schrift wird weniger, irgendwann ist sie ganz verschwunden: Die vorwiegend serbisch beherrschten Gebiete liegen hinter uns. Bald keine zerstoerten Haeuser mehr, viele Moscheen und muslimische Friedhoefe am Wege: Bosnisches Kernland…

Dann am Abend Sarajewo, mit demselben Kommerzguertel wie jede grosse Stadt. Innen zunaechst Skyline, Bankenbunker… Und das legendaere Holiday Inn, in dem sich waehrend der Belagerung Sarajewos (1991-95 ?) die TV-Journalisten „verschanzt“ hatte; angeblich das einzige Hotel, das von den Serben von den Bergen herab nicht beschossen wurde (es soll Geld vom Besitzer an die Serben geflossen sein…).

Lange Fussmaersche vom Hotel OMEGA zu Altstadt. Athen, Nikosia, was wir fuer „tuerkisch“ halten: Alles da. Kleine Laeden, dicht an dicht, meist schon geschlossen. Aber das pure Leben schwappt trotzdem hin- und her. Meist junge Leute, wenig Touristen, so erkennbar.

Vorbei an von Schuessen und Granaten gezeichneten Gebaeuden, das voellig zerstoerte Hotel Europa, dunkle Fensterhoehlen… Kleine Kneipen, ÄŒivapčiči (?, alle essen die…). Und in einem Han, einem schoenen Hof einen Kaffee getrunken. Auf der einen Seite Berge von Teppichen, auf unserer Seite Frauen mit und ohne Kopftuechern – eben wie bei uns, vielleicht Kreuzberg?…

Heute morgen nun dasselbe bei Tage, dann weiter nach Niš.

Über reinard

Allen Neugierigen sei meine Webseite http://www.hr-schmitz.de ans Herz gelegt. Dort gibt's alles Un-/Wesentlich zu mir und über mich.
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