Drei Dinge fallen mir besonders auf am Montag nach der Wahl und dem Studium der »Premium-Presse« im Internet. Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Aber sie kommen deutlicher in diesen Stunden »danach«.
Erstes
Linke und Grüne berauschen sich an Machtoption
titelt SPON. Man vermutet Verschwörung, wenn man es nicht besser wüsste: Die Wähler haben differenzierter gekreuzelt denn je, es sitzen mindestens fünf Parteien in den Landesparlamenten, die CDU wurde überall abgewatscht und es gibt (bis auf Sachsen) potenzielle Dreierlösungen. Ein Zustand, der ausser deutschen »Qualitätsjournalisten« jedem in der demokratischen Welt geläufig ist. Die offensichtliche und von niemandem in der »freien Presse« gegeisselten Gehässigkeit und in der Wolle so schwarz durchgefärbten Einseitigkeit bei SPON ist erschütternd. Sie ziehen sich i.Ü. seit Jahr und Tag durch sämtliche Beiträge der SPON-Schreiberlinge.
Zweitens
Die SPD ist unverdrossen dabei, ihre Unzuverlässigkeit als Gegenkraft zum Lager rechts der Mitte demonstrativ zur Schau zu stellen und eine Wende weg von der schwarzen Politik zu ermöglichen: Demokratische Regeln, die sie für sich in entscheidenden Situation stets zu reklamieren weiss, verwehrt sie der Linken, Aussagen, für die die SPD noch vor gar nicht so langer Zeit die rheinland-pfälzische Eiche Beck gefällt haben, führen sie jetzt im Munde, als seinen sie nie anderer Meinung gewesen. Dieses abgeschmackte Machtgerangel ist einer demokratischen und altehrwürdigen wiewohl vielfach gestolperten Traditionspartei schlicht unwürdig. Müntefering und sein den Aussenminister gebender Teddybär müssen gehen. Was danach kommt, werden wir sehen. Denn Münte, wir erinnern uns an 2005, hat ja – wie Oskar – Erfahrung im »Wegwerfen von Verantwortung«. Wer so wiederholt aus lauter Eherenkäserei und Machtgeilheit Möglichkeiten zum Politikwechsel rausgehen lässt, der muss weg. Man kann nur hoffen, dass die Partei das ab Oktober zügig erledigt. Nur ein Neuanfang in der SPD kann sie mit der Nase über dem Wasserspiegel halten. Und die FDP lässt diesen ja ständig steigen!
Dieses beleidigte und gekränkte Trauerspiel um den verlorenen Sohn Lafontaine ist (und war!) lächerlich und mehr Eingeständnis, mit der Bevorzugung des Schein-SPD-lers Schröders eine schweren Fehler begangen zu haben. Wir hätten heute mit einiger Wahrscheinlichkeit eine andere Republik, wenn der neoliberale Gas-Scheich uns vor Hartz IV verschont hätte. Wie allerdings die mächtige Finanzwelt mit Oskar umgesprungen wäre – das ist ein anderes Thema.
Drittens
Der nicht zu überhörende drohende Ton aus der Ecke der Wirtschaftsverbände macht Sorge. Das klingt dann zuweilen schon wie ein Befehl:
„In allen drei Ländern besteht die Möglichkeit der Zusammenarbeit der Parteien, die sich eindeutig zur sozialen Marktwirtschaft bekennen“, sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel dem „Handelsblatt“.
…
„Ich appelliere an die Bürger, in vier Wochen wählen zu gehen und für eine stabile Regierung zu sorgen“, sagte Keitel.
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@Albert: Wenn die Wirtschaft und ihre Hintermänner ihn liessen, den Oskar! Es ist völlig offen, welcher Aufstand angestachelt wird, wählt die SPD, so sie überlebt, dereinst ihre linke Abspaltung zur Braut.
einer korrekten Betrachtungsweise kann man nur beipflichten…..
Der wahrhaftige Teufel Lafontaine zwingt die doch tatsächlich zur Resozialisierung… oder in dauerhaftes Schattendasein