Etwas betreten. Eine Stadt, die einen mit Ruinen, zerschossenen Haeuserfronten, Strassen ohne Belag empfaengt. Und man weiss: Hier war vor 12 Jahren noch Krieg. Aehnlich wie in Sarajewo. Nur heftiger, das sieht & ahnt man.
Ein Hotel zu finden, war nicht leicht. So viele gibt es nicht und die sind belegt. Unterm Dach haben wir dann was bekommen. Fuer eine Nacht ok. Ein abendlicher Rundgang bracht eine Uebersicht. Es ist kalt und leer. Die anderen Touristen werden wohl in den 2 Hotels festgehalten. Oder sie sind als Tagesausfluegler schon wieder weg. Jedenfalls laesst die Zahl der Souvenirlaeden darauf schliessen, dass hier normalerweise ein riesen Ansturm ist – auf die Stari Most, die neue Alte Bruecke.
Fazit: Der Krieg von 93 ist noch gegenwaertig, die Altstadt ist baulich ein Kleinod. Moscheen, alte tuerkische Wohnhaeuser. Und die Bruecke, klar.
Die Konfessionen…
…stehen sich eher gegenueber als nebeneinander: Auf dem Berg steht maechtig ein grosses Kreuz – wie in Sarajewo, wie in Skopje. Ich frage mich, wer hier eigentlich „normaler“ ist und ich ahne: Die christlichen Verfechter ihres Graubens sind die Unnachgiebigen, die Presser, die Machtdemonstrierer.
Nathan der Weise hat es nicht geschafft. Immer wenn ich Moscheen besuche und Kirchen, dann spuere ich die Nachsicht, die Milde, die eine Moschee ausstrahlt; in Edirne kamen uns junge Frauen entgegen mit Suessigkeiten und Rosenwasser, um die Haende und das Gesicht zu erfrischen. In der Moschee wohlgemerkt.
Kirchen wirken dagegen immer martialisch und kuehl. Man spuert: Es geht um Macht…
Die Fahrt nach Mostar…
…fuehrte uns ein Stueck der Kueste entlang bis hinter Herzeg Novi, dann durch die Berge. Weite Taeler, Huegel, auch Berge aber eigentlich nie richtig hoch, allenfalls die in der Ferne. Die Strassenraender sind eine Grenze: Noch immer liegen Minen vergraben, worauf grinsende kleine Totenschaedel auf Schildern am Wegrand zuweilen hinweisen. Und dann der Minensucher-LKW mit einem Suchpanzer im Handgepaeck, will sagen, auf dem Anhaenger. Schon eine andere Welt.
Der zweimalige Grenzuebertritt war kosten- (!) und muehelos. Freundlich laechelnde Zoellner aber wie in Albanien, die fanden wir nicht…
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