Es ist wohl endgültig so weit, dass sich auch die »gebeutelte Mittelschicht« (die Oberschicht braucht sich schon lang nicht mehr um ihr Fundament zu kümmern) nicht mehr um mögliche »Angriffe« auf ihre Unterlage sorgen muss: BILD und die Betroffenen selbst regeln das jetzt wohl für unsere Leistungsträger, Klassenkampf im eigenen Milieu, endlich auf Augenhöhe sozusagen.
Fazit: Was die Bild-Zeitung mit ihrer Kampagne gegen eine Anpassung der Hartz-IV-Regelsätze an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts betreibt, hat kein anderes Ziel als Bevölkerungsgruppen gegen Bedürftige aufzuhetzen und mit dieser Hetze öffentlichen Druck auf die Senkung solcher Fürsorgeleistungen aufzubauen, auf die gerade diejenigen angewiesen sind, die aufgehetzt wurden. Mit dieser Kampagne wird gleichzeitig einer weiteren Senkung der Löhne und einer Ausweitung des Niedriglohnsektors Vorschub geleistet. Es ist bekannt, dass die Bild-Zeitung überwiegend von Menschen mit niedrigem Einkommen gelesen wird. Deshalb ist es geradezu zynisch, dass gerade sie den Kakao auch noch trinken sollen, durch den sie gezogen werden.
Zynisch, klar. Aber es funktioniert. Die praktizierte Bildung für junge Menschen ohne strammes bürgerliches Bildungskorsett besteht nun mal aus konsequentem Nichtlesen, Fernsehen und Spasshaben. Ich bekomme das auch hier jeden Tag wieder vorgeführt. Wo die Kinder noch vor 10 Jahren draussen waren, hängen sie jetzt stundenlang vor der Glotze: Sport, Soap, Spass halt.
Links:
- Von Mir Nix: Anmerkungen zur Unterschicht
- SPON: Null Blog :: Der Sinn des Artikels erschliesst sich mir nicht ganz, aber gute Ansätze zeigt er doch hier und da:
Jetlir ist zufrieden, wenn seine Freunde in Reichweite sind und bei YouTube die Videos nie ausgehen. Nie würde es ihm einfallen, ein Blog zu schreiben. Er kennt auch sonst niemanden in seinem Alter, der auf so was käme. Getwittert hat er ebenfalls noch nie: „Wofür soll das gut sein?“
Jo. Das gilt für’s Lesen gleichermassen. Q.e.d.
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