… zur Lage in der Ukraine.
Ich lese gerade einen Bericht der KAS über die Lage in der Ukraine (auch verfügbar im ForumNet.Ukraine, eine Adresse, die informativ für alles ist, die sich für dieses Land und seine Probleme interessieren. Der Beitrag ist sehr empfehlenswert, auch (und gerade!) weil er aus einer konservativen Ecke die Dinge beleuchtet und er vor der unglücklichen Regierungsbildung geschrieben wurtde – in der Erwartung, das »Not oder Elend« diese Menschen erwarte. Unsere eigenen Kolalitionshändel sind da wahrlich nur Sandkastenspielchen dagegen.
Zitat:
»Unter denen gibt es keine Eintracht. Sie sind zu Vereinbarungen nicht willig. Die einen können diese aber doch schließen, die anderen allerdings verstoßen fast sofort dagegen, da alle unterschiedlicher Meinung sind und keiner dem anderen nachgeben will. Da die Slawen viele Vorgesetzte haben, die sich nicht einig sind, entbehrt es nicht einer gewissen Logik, einige von ihnen mit Versprechungen oder Gaben für sich zu gewinnen, um dann die anderen zu überfallen.«
— Geschrieben vor rund 1400 Jahren vom byzantinischen Kaiser Mavrikios (582-
602)… (Zitat aus dem Bericht der KAS)
Die Politiker treffen ihre Entscheidungen nich in Hinblick auf die einfachsten Bedürfnisse der Menschen; eine Entwicklung, wie wir momentaon auch in Polen wieder sehen und die auch hier in Litauen wieder in den abendlichen Diskussionen mit Freunden auf den Tisch kommen: Korruption, in die eine Tasche schaffen, das sind die primären Ziele. Oder, wie es der Freund aud der Ukraine formulierte: »They have learned to steal legaly…«.
Wir waren ja jetzt erst und zum ersten Mal dort. Und hatten das Glück, mit jungen Leuten diskutieren zu können, die man ohne Herablassung oder Schmonz zur Intelligenz dieses Landes zählen muss. Menschen, die eine Arbeit haben, sich interessieren – und dennoch: Dann diese E-Mail:
Hello!
Today I got up in the morning and realized that I’m now back in my usual world, quite different from the „other“ world of the three days you’d been at our places.
We were deeply impressed by you both and it took me some time to understand some things which make your and my country to be in different universes. I think that Ukraine seems not to develop at all because our people don’t care about developing themselves 🙁
So I decided to learn German (had to use online German-to-English translator to read what you’ve written about Ukraine on your weblog… Can you imagine? :-)). Will be making some steps in developing direction 😉
(31.7.2006)
Die Menschen merken, dass nichts geht. Als die Mail kam, da war der unseelige Kuhhandel gerade abgeschlossen, die neue russlandlastige Krüppel- und Rüpel-Regierung gebildet. Man kann nicht sagen, die Menschen würden sich nicht interessieren: In Czernowitz im Gartenlokal vor dem Hotel flimmerten an unserem Übernachtungsabend dort drei Flachferneseher. Und nicht mit Soap oder irgenwelcher flacher Unterhaltung. Sondern es lief den ganzen Abend eine Diskussionsrunde mit den betroffenen Politikern und und ihren Fachleuten: Vom Staatspräsidenten abwärts sass die ganze Korona im Fernsehstudio! Das stelle man sich mal in unseren Fernseh-Fussball-Kneipen vor… Ja, eben. Geht gar nicht!
Korruption…
…oder »stealing legaly«
ist ein grosses Problem. Die Menschen wissen das auch selbt. Sehen wird man »Korruption« selten direkt, ausser in ihrer Auswirkung: An Häusern, die da an Stellen entstehen, wo sie nun wirklich nicht erwartet werden und wo als unanständige Phalli in der Gegend stehen. Oder als dunkelscheibige Karossen, die bei Rot auf den Gehsteig ausweichen und dort die Strasse überqueren, wo eben noch Fussgänger gingen… Egal, ob in Rumänien, in der Ukraine, in Litauen. Es muss noch viel passieren.
Und aus Resignation muss Mut & Wut werden.
(Forts. folgt)