* Rund Europa 2011, 12. Tag: Filiates – Aitoliko


Donnerstag, 02.06.2011 :: Fahrt nach Aitoliko (Etoliko)
Samstag, 04.06.2011, 10:06:15 :: Antikes Pissa (Miraka), Olympia :: Hotel Bacchus Tavern
Donnerstag, 07.07.2011, 20:33:24 :: Azalas

Lis war in Filiates schon früh wach; der Sonnenaufgang ist daher dokumentiert. Er fand statt, das ist mal sicher.

Es war aber dieses gar nicht sicher und keine leichte Entscheidung: Wir rätselten am Morgen beim und nach dem Frühstück und bei ewig randalierendem Fernseher…

…immer noch, ob wir nun endlich doch mal Ioaninna besuchen sollten auf dem Weg nach Süden. Dies würde allerdings bedeuten, dass wir eine Menge Meer verpassen würden, Bademöglichkeiten… Und nördlich von Prevesa wartet auch seit Jahren immer noch Nikopolis darauf, dass wir ihm einen Besuch abstatten. Und Vonitsa wieder sehen – und überhaupt. Also: Hinaus in die herrliche Welt der Vorberge.

Aber wohin nun?

Wir fahren wieder über Igoumenitsa.

Und nach Prevesa und Vonitsa, so dicht wie möglich am Meer entlang eben; Ioaninna muss weiter warten. Auf unserem Weg passieren wir allerdings gefährliche Gegenden. Z.B. vereiste Strassen bei über 30°C.

Aber in Igoumenitsa ist uns dann schon fast wieder heimisch(zumindest, was Werbung angeht),…

…wären da nicht die beschmierten Müllcontainer und die Fähren, die uns daran erinnern, dass wir in Griechenland sind, wo die Schiffe nach Bari und anderswo abgehen und wo das Beschmieren öffentlicher Besitztümer mindestens den Rang eines Volkssports hat – aber wo nicht? Offensichtlich reicht eben Fussball zum Austoben nicht aus; auch Frauenfussball nicht, selbst wenn das Thema i.Ü. gerade wohl hoch im Kurs ist.

Wir fahren einfach durch, langsam, nach Veränderung spähend, aber schauen dann doch gerne zurück auf die Bucht von Igoumenitsa.

Und ab geht’s nun nach Süden, immer dem Meer entlang. Hier treffen wir mal wieder auf ein Beispiel für die Kunstfertigkeit einiger (und offensichtlich überall aktiver) Griechen, Verkehrsschildern ihren Informationsgehalt zu rauben; hier kann man allerdings mit eigener Fantasie noch gut korrigieren.

Am Wegesrand,…

…auch in den Tälern und den Deltas der Flussmündungen, trifft man auf allerlei – neben den immer wieder herrlich Ausblicken.

Vor allem auch der Oleander wird ab jetzt zum ständigen Begleiter. Der Ginster ja sowieso.

Und ein bisschen Toskana ist auch dabei. Und ausserdem locken jetzt auch die ersten Badegelegenheiten.

Aber noch geht’s mit den Temperaturen und es erwartet uns kurz vor Prevesa

Nikopolis

Luftbil. Quelle: Schautafeln Südseite

Und so landen wir in der ersten Pflichtveranstaltung des Tages. Um diese frühchristliche Ruinenstadt, auf den Resten einer römischen Siedlung wiedererstanden, die erst im vergangenen Jahrzehnt so richtig ausgebuddelt und untersucht wurde, waren wir ja immer elegant herum gefahren. Entweder war da der Drang nach Süden oder der Fährentermin nach Bari die Ausrede. Heute also umrunden wir das Gelände und suchen den Eingang, finden ihn auch irgendwann ohne Hinweisschilder.

Das Gelände ist unbewacht, menschenleer. Man könnte die gesamte frühchristliche Hinterlassenschaft fortschaffen…

Neben der auf langen Strecken noch intakten Stadtmauer mit sonst bisher nirgends gesehenen Details

sind auch noch eine grosse Zahl von Bodenmosaiken erhalten, geschützt in kleinen Häuschen.

Ihre Themen und die Ausführung kommen uns allerdings bekannt vor: Das griechisch-römische Raum- und Bodendesign dieser Epoche war offenbar im Mittelmeerraum weitgehend einheitlich,…

…auch was die dargestellten Motive angeht: Jagen, Essen, Trinken… Sizilien, Zypern kommen vor dem geistigen Auge hoch.

Und der Scarabaeus mach sich auch gut auf diesem ehrwürdig-alten Untergrund.

Unter Wasser…

…zu tauchen wäre mittlerweile zu schön gewesen, die Temperatur steigt mit der Sonne langsam unerträglich. Aber zunächst geht nur die Strasse unter Wasser – als Tunnel unter der Meerenge von Prevesa – 3€ bezahlt man dafür, dass man dabei nicht nass wird.

Kurz darauf sind wir dann auch schon in

Vonitsa

Auf dem Weg dahin, südlich von Prevesa, deuten enorme Erdbewegungen an, dass das romantische Strässlein

gar bald der Natur zum Überwuchern zurück gegeben wird: Eine gewaltige Autobahn entsteht da, die wohl den Grossverkehr nach Athen und Thessaloniki lenken soll; Aitoliko wird davon aber wohl nicht profitieren; doch davon später.

Zunächst erfrischen wir uns am Wasser innerlich und frischen dabei unsere geografischen Kenntnisse auf, damit wir wissen, was so als Nächstes kommt.

Und bewundern die örtliche Schmiedekunst.

Badefreuden

– nämlich! Zunächst wird’s aber erst mal eng. Für Brummies waren griechische Dörfer da unten am Strand nicht geplant.

Aber dann stehen wir an einem Strand, an dem diese Fotos entstehen, die immer in den Katalogen der Reiseveranstalter zu finden sind…

…und wo sich die Jugend tummelt und wo es lecken Joghurt mit Honig gibt. Und ein kühlendes Bad, selbstverständlich. Ach ja, nochmal zu den Katalogbilder: Die werden ja meist dort aufgenommen, wo kein Hotelklotz steht; also z.B. hier: Dorf, dahinter Berge und die Cafés und Restaurants direkt am Wasser. Nur sein Zimmer, das müsste man sich selbst besorgen, was aber zu dieser Jahreszeit kein Problem wäre. Aber wir wollen ja bis Aitoliko.

Es ist eine wirklich schöne Strecke, ganz wenig befahren, fast immer das Meer rechts, die schroffen Berge links.

Die Buchten füllen sich immer mehr mit Fischzuchtbecken.

Das ist es dann wohl, was als frischer Fisch auf die Touristentellern landet und was vom Fischreichtum des Mittelmeers übrig geblieben ist. Denn – das als Vorgriff – was wirklich noch gefangen wird mit traditionellen Verfahren, ist wirklich mager. Und teuer.

Die Täler, besonders die Mündungsdeltas der Flüsse werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Leute! kauft griechische Kiwi!

Wie Beton zu Steinbaukunst…

…wird im modernen orthodoxen Kirchenbau, das kann man auch lernen während der Fahrt.

Friedhöfe liegen am Weg…

…farbenprächtige Disteln…

…und einen Verwandten der Cynardistel, die wir aber erst gegen Abend in Aitoliko kennen lernen werden.

Der letzte Teil des Weges führt entlang der Mündungsarme und Kanäle des Ahelóos nach Aitoliko…

…wo wir dann – angekommen – vor verschlossener Türe stehen.

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