Montag, 12.09.2011, 16:29:32 :: Auronzo di Cadore :: Hotel Victoria*** Meuble
Seit gestern bewegen wir uns eindeutig wieder in »mitteleuropäischen« Gefilden: Mit dem Verlassen von Bosnien, spätestens aber beim Verlassen Kroatiens sieht die Welt anders aus: Laut, voller Verkehr auf den Strassen, selbst kleinen. Wir sind das nicht mehr gewöhnt, dieses Leben, das sich die »zivilisierten Nordeuropäer« auferlegen; und wir wollen es auch nicht mehr. Seit wir gestern in Slowenien eingetroffen sind, verfolgt es uns aber. Ljubljana haben wir fluchtartig wieder verlassen, nachdem wir uns die Hotelpreise anhören durften. Welche Idioten bezahlen die bloss freiwillig?
Aber selbst das Top-Hotel, das wir dann ausserhalb in Medno fanden, konnte nicht verhindern, dass wir eine fast schlaflose Nacht verbrachten: Der Verkehr der nahen Strasse tobte endlos und fast ohne Unterbrechung um dann am frühen Morgen orkanartige Dimensionen anzunehmen.
Was für ein Gegensatz!
Dafür sind unsere Sensoren nicht mehr gemacht. Wir dachten daher, die Fahrt durch die Dolomiten, auf kleinen und kleinsten Strassen, würde unseren Nerven gut tun. Teilweise hat das auch geklappt, ein wunderschöner Tag, wenn auch kurz mit dem ersten Regen, zeigt uns eine andere Welt als die der Albanischen Berge oder des Pindos: Gewaltig, aber doch zersiedelt, die Ruhe der Mutter Natur, die fehlt hier.
Auronzo di Cadore liegt im Cadore in den Dolomiten an einem Stausee, somit waren unsere »Hauptforderungen« eigentlich erfüllt: Passabler Preis, Ruhe, Wasser.
Was wir jedoch nicht für möglich gehalten haben, was uns bisher noch nie passiert ist, selbst in den kläglichsten Winkeln Osteuropas, dass widerfuhr uns in einem als bedeutend titulierten italienischen Touristenort in den Dolomiten: Kein Restaurant ohne plärrende Radioreklame und drittklassige »Musik«, die sich über den gesamten Platz ergiessen, italienische Insidergäste, die versuchen, diesen Lärm mit ihrer Stimme zu übertönen, eine hundsliederliche, nachlässige Bedienung, im nächsten Restaurant die Anweisung, Essen gäbe es nur im Lokal, obwohl draussen, nur fünf Schritte weiter, Tische auf der Terrasse in der Abendsonne stehen – ok., ich hör ja schon auf, aber ich will hier weg! Fazit: Wir haben oben im Strassencafé noch je einen Cappuccino für 1,50€ genommen und haben auf ein Abendessen (wer weiss, was das geworden wäre) verzichtet. Entweder die Saison hat die Menschen hier satt gemacht oder sie sind verrückt, evtentuell unter der Berlusconischen Medieneinwirkung so geworden, mag sein. Kein normaler Mensch kommt hierher freiwillig ein zweites mal.
Ein lautes, verlottertes Kaff ist Auronzo, aber unser Hotel hat einen herrlichen Blick auf Gebirgskämme und einen tiefblauen Stausee…
Demnächst mehr.
Tagesleistung, Tracks & Links:
- 2011-09-12;249;4:49;1:49;113;51.6;37.4;Medno-Auronzo
- Track
Technorati Tags: Essen & Trinken, Europa2011, Italien