Montag, 16.07.2012 ::
Dienstag, 17.07.2012, 12:02:37 ::
Mittwoch, 17.07.2019, 17:08:14 :: Fehler Bilder behoben
Fleissige Mitleser über die Jahre wissen, dass wir uns derzeit nahe des offiziellen Zentrums Europas befinden, keine zwanzig Kilometer sind’s bis dahin. Und immer statten wir ihm einen Besuch ab.
Es steht schlecht um Europa,…
…die Pleite steht vor der Tür. Woher ich das weiss? Nun, es gibt nicht mal mehr Postkarten im Infohäuschen des Zentrums, der Briefkasten davor bleibt da wohl konsequent unbenutzt und ungeleert. Und da helfen auch nicht die paar Kröten, die Besucher immer wieder auf dem grossen Gedenkstein zurücklassen. Trostlos ist es hier. Den paar Wolken mag man die Schuld nicht geben.
Alte Bilder?
Wir waren gar nicht dort? Alles ein fake? Oh nein, wer die Finger nass macht und die Bilder auf dem Bildschirm anfasst wird feststellen: Druckfrisch, von gestern Nachmittag. Im Ernst: Es ist schon ein symbolisch-trauriger Hinweis: Wie gross hatten die Litauer diesen auserwählen und vermessenen Punkt gefeiert, es gibt ja neben dem »Europos Centras« auch noch einen »Europos Parkas«, ein grossartige Freilichtmuseum, begonnen schon in den Wendejahren. Und nun: Ein französisches Paar mit ihren beiden Kindern kommt uns auf dem Weg hoch zum Zentrum entgegen. Dort ist es leer. Lis geht in der Erwartung ins Infohaus, dort wie üblich ein paar Postkarten abzusetzen, noch vor zwei Jahren eine Selbstverständlichkeit. Aber ausser ein paar Faltblättchen gibt es nichts mehr, weder Karten noch Marken.
Wir drehen uns traurig ein paar mal im Kreise, Lis umarmt ein paar Flaggenmasten – das war’s dann auch schon.
Die vier Jugendlichen, die laut schwatzend gerade kommen, kurz zur Europasäule gehen – sie sind schon wieder weg. Und wir auch. Ist das ein Sinnbild für Europa? Ein paar Flaggenmasten,…
…ein paar Faltblättchen, ein paar Münzen? Die Europasäule mit ihrer Sternenkrone steht einsam im Wald – kein Interesse mehr…
Freilich,…
…Europa muss mit vielem konkurrieren: Mit Desintresse, Verdrossenheit, Kommerz und offensichtlich auch mit Essen und Trinken – und Golf. Das Schild für Golfplatz und Restaurant ist mittlerweile sichtbeherrschend, dagegen hat Europa keine Chance.
Wenn es dann wenigstens Stil hätte,…
…Europa und das Restaurant. Aber wie das so ist: Mit der Zeit verkommt das meiste. Golf, gute Sitten. Und eben auch Stil. Unser Besuch des Restaurants, Draussensitzen, Cappuccino trinken, Salätchen, ein Eis.
Es ist nicht mehr das, das Plätzchen, wo man einfach sitzt und sich frei fühlt. Man hat eher das Gefühl, genötigt im Kleinkarierten zu sitzen. Schade. Ich finde, wo so getan wird, als sei alles »supi«, da haben Reklametafeln nichts zu suchen. Und Gäste sind Gäste.
Aber das ist wohl der neureiche litauische Spagat: Sein wollen wie die »da drüben« und das Geld dazu zusammen zu bekommen, das ist zweierlei. Denn häufig sind die VIP-Schaukeln auf dem Parkplatz auch nur auf Pump gekauft und die Ausrüstung nur am Tresen geliehen…
Aber die Störche,…
…die sind echt. Sie haben allenfalls Mühe auf glattrasiertem Golfrasen noch genügen Futter für ihre Jungen zu finden.
Nachtrag:
2012.07.17, 13:33 :: Das mit Eis, da wurde nichts draus. Es gibt hier nur noch eine elitär-vornehme Kugel – mit Erdbeersauce… Und das mir!
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