Freitag, 29.03.2013, 20:06:02 :: Finca Gabriela
Seit ein paar Tagen haben wir »unsere« Casita verlassen. Der Spediteur hat die 41 Kisten bzw. Umzugsstücke aufgeladen. Es regnete glücklicherweise immer nur zwischen meinen Schlepptouren von der Casita vor zur Garage an der Strasse. Dort haben wir das Zwischenlager eingerichtet zum zügigen Verladen. Ich möchte mir nicht ausmalen, wir hätten die Kartons bei aus Kübeln niedergehendem Regen aus der Casita zum LKW tragen müssen…
Der restliche Müll ist ordentlich abgeliefert, für Kleinkram stehen die Container an vielen Ecken und den Punto Limpio haben wir mit Kartonagen, Massen von Papier und Elekronikschrott beehrt. Beim Papier war der Herrscher über den Müll unerbittlich, dennoch immer freundlich und hilfsbereit: Papier, das persönliche Daten enthält, muss säuberlich zerrissen werden. Ob ich das datenschutztauglich hinbekommen habe – sei’s drum…
Die Baustelle…
…direkt unterhalb der Terrasse kommt voran. Der Baulärm hat uns schon sähr genärvt in den Wochen seit Anfang März – Geschichte. Dennoch interessant, wie nach über 30 Jahren Frieden sich schlagartig alles verändern kann. Ähnlich mag es auch den Bewohnern ergangen sein, als die Bananenzelte weiter unten im Aridanetal Einzug hielten; für uns waren sie eben einfach da, zwar nicht direkt Schmuckstücke in der Landschaft, aber ihre Funktion nachvollziehbar. So veränderte sich alles in drei Wochen:
Den Krach,…
…den erspare ich Euch.
Neue Heimat
Bis zu unserem Abflug am 9. April haben wir Quartier bei Freunden genommen. Es handelt sich also nicht um eine Gewerkschafteigene Hütte (Ja, die gab’s mal…) sondern um ein lauschiges Festungsplätzchen 300 Meter höher. Wir betreiben die Webseiten der hiesigen Bürgerinitiative gegen die Asphaltwerke, die gleich unterhalb im Gewerbegebiet stehen aber wegen der erfolgreichen Arbeit der Plataforma nicht rauchen dürfen.
Es ist deutlich kühler hier oben (300 m = 3°C besagt die Faustregel); Bananen würden hier nicht mehr gedeihen. Mir ist das recht – nicht wegen der Bananen sondern der Temperatur wegen.
Die Erde grollt…
Oder besser der Meeresgrund. Seit Tagen bebt die Erdkruste unter und westlich von El Hierro, 70 – 100 km südlich von La Palma. Die Insel wölbt sich, driftet leicht nach Norden und die Ursache ist mal wieder das Magma – kein Wunder, die Kanaren bestehen fast ausschliesslich daraus. Das flüssige Erdinnere will wohl irgendwo durch die Erdrinde, 2011 bildete sich südlich von El Hierro fast eine neue Insel auf diese Weise. Die Beben nehmen an Häufigkeit und Stärke zu, kein Beben ist unter 4 und immer wieder ruckelt es auch hier auf La Palma sekundenlang, die Gläser im Schrank klirren und in Kopf und Magen entsteht ein unbekanntes Gefühl. Hört’s wieder auf? Wird’s stärker?
Die Vulkanologen geraten noch nicht in Panik, aber die Behörden fangen an, auf El Hiero die eine oder andere Strasse zu sperren, zu gross sind die Brocken, die zuweilen herunterstürzen.
…aber nur die Sonne geht unter
Für uns wohl zum letzten mal, unten in El Remo, wo der Atlantik gegen den Basalt, das ehemalige Magma, brandet und eine der wenigen Stellen (um ehrlich zu sein: die letzte), wo man so richtig dicht am Wasser zu Abend essen kann auf La Palma.
Liebe Lis, lieber Reinard,
es freut mich, dass die letzten Eindrücke, die Ihr von La Palma mitnehmt, freundliche, um drei Grad Celsius abgekühlte Impressionen sind. Ich mag Deine/Eure Blogs und freue mich, wenn in Zukunft weitere kommen… von wo auch immer.
Mit herzlichen Grüssen
von Anne & Helmut
Es ist schön zu lesen, dass es euch hier bei uns gefällt. Und heute bei Traumwetter und 26°C, da bleiben auch wirklich keine Wünsche offen. So kann es doch jetzt bleiben, oder? Und danke, für die schönen Bilder.