…obwohl wir sie eigentlich garnicht mehr brauchen. Wissen wir doch schon. Und doch: Wie der Wind so weht, bekommen wir sie im 2-er-Pack. Innerhalb einer Woche.
O.k., es geht um die Beweise dafür, in welch verwahrlostem Land wir leben. Und da hilft auch keine Fussball-WM mit Post-Mini-Was-sind-wir-doch stolz-Nationalismus und keine »Ich-bin-Initiative«. Es ist so. Beweise? Bitte:
In der ersten Wochenhälfte also lieferte das Bundessozialgericht in Kassel den Spruch, dass die Höhe von Hartz-IV angemessen und ausreichend sei. Alle, die deutlich mehr haben, können nicht irren.
Und in der zweiten Wochenhälfte liefert das Düsseldorfer Landgericht den Beweis dafür (*), dass Geld eben alles ist und dass, wer genügen davon hat, lächelnd ein paar Millionen davon abgeben kann, um als unbescholtener Biedermann gerade so weitermachen zu können, wie bisher. Eine Klärung, ob die Ferkeleien denn nun in Ordnung waren oder nicht, findet gar nicht erst statt. Berichterstattung und die Rektionen sind erschreckend, die »freiwilligen Zahlungen aus eigener Tasche« ein lächerliches Nasenwasser. So viele Victory-Finger hat Ackermann gar nicht, wie er jetzt heben müsste.
Lieber nicht klären
Weiter beweist sich ein weiteres mal, dass die Handlanger der Eliten genau so funktionieren, wie sie funktionieren sollen: Staatsanwalt, Verteidigung und – wir werden es erleben – Richter. Die Beschädigung des Chefs der Deutschen Bank ist unzulässig. Die Beschädigung des Moralischen Überbaus aber in jeder Hinsicht und in jedem (un-) denkbaren Umfang. Pseudostrafen belaufen sich dann zur Beruhigung der Volksseele auf Prozentsätze, die weit unter der Einkommensteuergrenze liegen (3,5 Mio von 20 Mio, das sind mal gerade 17,5%). Damit’s nicht wehtut, aber für alle mit einem Jahreseinkommen von unter 100.000 € sieht’s dann doch »ordentlich« aus; und für alle mit 4.000 € Hartzer Trinkgeld allemal.
(*) n-tv.de – Ackermann will zahlen