Wer mag kein Olivenöl?


Donnerstag, 22.01.2015, 15:02:05 :: Naxos

Jedes Land, jede Gegend in Südeuropa, wo ein paar Olivenbäume stehen, hat das beste, das gesündeste Olivenöl. Ich stolperte gerade über den Artikel in Radio Korfu, wo über die Qualität von Olivenöl berichtet wird.

Und da wir in den letzten Wochen überall die erntenden Menschen hier erlebt haben – schlagend, sammelnd, schleppend – und wieder beim Pressen waren, denke ich, ich werde auch ein paar Gedanken los. Zunächst: Wo wir hin kamen in Griechenland und es gab Olivenbäume, die örtlichen Oliven waren immer die besten. Das ist verständlich, wer macht sich selbst schlecht. Und die italienischen und spanischen Produzenten von Massenölen wissen das auch. Deshalb kaufen sie Unmengen griechischen Olivenöls auf, panschen es – streng nach EU-Normen, versteht sich – und verkaufen es unter Fantasienamen in – zum Beispiel – deutschen Supermärkten. Gleich vorweg, dann ist das auch gesagt: Es hat nichts mit dem zu tun, was man vor Ort aus der Presse beziehungsweise mittlerweile der Zentrifuge laufen sieht, in dem man sogleich sein Weissbrot intensiv badet um es schlürfend und genussvoll zu verzehren, einen Schluck Landwein hinterher kippt und ein paar Brocken Käse… Und wer noch nie frische Kartoffelschnitze in einer Riesenpfanne im Olivenöl schwimmen und braun werden gesehen hat, der darf nicht mitreden. Tut mir leid.

Ob nun, wie wir es auf der Mani erlebt haben, lupenreines Bioöl produziert wird (das man in Deutschland bestellen kann, die Firma ist in Ulm und im Internet), ob man die Olivenhaine bei Freunde in Etoliko durchschreitet und die eingelegten Früchte dieser Bäume geniesst, durch die endlosen Olivenhaine von Itea am Fusse der Berge vor Delfi fährt, oder in denen hier bei Halki auf Naxos spazieren geht – egal: Man muss das versucht und genossen haben, was am Ende von der Rinne, aus der Leitung fliesst, das frische Öl.

Zentrifuge statt Presse

Wir haben das auch erst vorletzten Winter gelernt: Überwiegend wird das Öl heute nicht mehr in der Presse gewonnen sondern durch Zentrifugieren der Maische. Das ist schonender und ökonomischer. Der Trester wird übrigens zu Pellets gepresst – Schweinefutter und/oder Heizmaterial. Und wichtig ist, dass die Oliven an dem Tag verarbeitet werden an dem sie geerntet wurden. Darauf verweisen sie alle, die ihre Säcke anfahren, auskippen und sich dann an den Tisch setzen und ölgetränktes Brot verzehren – wenn sie vor lauter Erzählen und diskutieren dazu kommen. Deshalb stehen die vielen »Ölmühlen« hier auf den Dörfern auch nahe der Ernteplätze, die Anfahrtswege sind dann kurz. Denn »gepresst« wird am »Nachmittag«; also abends, nach Sonnenuntergang. Nachts sozusagen… Und nach dem reichlichen Schnabulieren lässt man sich dann an der »Tankstelle« frisches Öl abfüllen, 5 € für eine Liter dieses Jahr. Direkt vom Erzeuger, daher günstig aber nicht billig. Und ungefähr 20 Liter brauchen wir pro Jahr. Mindestens…

Um also die Eingangsfrage zu beantworten: Wer kein Olivenöl mag, hat sein Öl beim Billigheimer erworben, hat nicht das Etikett studiert, hat nicht tief genug in die Tasche gegriffen. Denn seinen Preis ist es eben wert. Und der ist hoch, das gebe ich zu.

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