Samstag, 04.04.2015, 22:05:46 :: Saranda, Hotel Porto Eda
Kein Aprilscherz
Wohl damit ich es nicht als einen solchen auffassen würde, wurde mir der Anruf von der Werkstatt kurz vor Mitternacht am 2. April von Maria durchgereicht: Das Auto sei fertig. Schneller als geplant, kostengünstiger als im Kostenvoranschlag mitgeteilt. Da können sich doch glatt »die Deutschen« mal bei »den Griechen« ein Beispiel nehmen…
Bis 1 Uhr morgens packte ich also, machte soweit klar Schiff um dann nach 5 Stunden aufzustehen, wirklich alles fertig zu machen um den Acht-Uhr-Bus in Galanado zu bekommen. Was knapp klappte. Geld abheben, Ticket kaufen, Cappuccino und dann auf’s Schiff.
Kurz nach 15 Uhr drängelte ich mich nach vorne um als erster ein Taxi zu ergattern; es in Freitag Nachmittag, Kenner wissen, was das bedeutet. Es klappte und kurz danach stand ich vor einem Senfle, das gar nicht aussah wie das Senfle – viel strahlender und nicht nur sauberer. Sie haben ganze Arbeit geleistet, sogar das Getriebeöl gewechselt, er schaltete sich später wieder sanft wie Butter…
Ganze Arbeit hat auch die Polizei geleistet: Bei der Fahrt des Mechanikers zur Karosseriewerkstatt wurde dieser angehalten und das Auto komplett gefilzt, alles durchwühlt. Meine durchaus bemerkenswerten Packkünste waren nicht mehr wieder zu erkennen. DerChef und sein englisch sprechender Bürogehilfe erklärten mir, dass die Polizei den Mechaniker kurzzeitig festgenommen hatte, denn sie fanden zwei Messer im Wagen… Er kam erst frei, als mein Auftrag vorgelegt wurde. Ich vermisse nun allerdings eine Digitalkamera und meine »Totschlägertaschenlampe« – ob die noch beim Entwirren des Kofferrauminhalts zutage gefördert werden, das bleibt zu hoffen.
Nachtrag Montag, 20.04.2015, 20:43:35 :: Beides ist da, war nur völlig woanders untergewurstelt.
Im schönsten Freitagnachmittagverkehr…
…fuhr ich dann los – gehemmt und unsicher für längere Zeit, das muss ich eingestehen. Aber am Abend und im Dunkeln war ich dann wohlbehalten in Delfi, nach einem kurzen Abstecher nach Distomo, wo ich mir in der Abenddämmerung und bei Vollmond wenigsten einen ersten Eindruck verschaffen konnte.
Distomo – ein paar Bilder
Nachtrag:
2015.04.25, 15:13 :: “Ein Lied für Argyrisâ€
In Delfi sind die Gäste rar
Es seien vor allem Jüngere, die jetzt in den – nicht orthodoxen – Ostertagen gekommen seien; ältere würden irgendwie fehlen und ja, es seine weniger als im vergangenen Jahr, erzählt mir Andrea, ein junger Albaner, der hier seit 14 Jahren kellnert, weil es in Albanien eben nichts zu arbeiten gibt. Er kommt aus Korça und ist ist zuweilen den Tränen nah, weil er zuhause keine Arbeit findet. Er empfiehlt dringend, doch das Dorf Voskopoja zu besuchen, von wo seine Mutter stamme; nach dem Studium des Wikipediaartikels ist das sicher ein guter Tip, den wir schon im September 2011 im Plan hatten (samt Korça, Beitrag fehlt, Ankerpunkt wäre hier), aber aus Mangel an Zeit ausgelassen hatten. Wir waren da auf dem Weg an den Ohridsee – alles geht eben nicht.
Immerhin: Am Morgen beim Frühstück eine deutsche geführte Wandergruppe…
Da stellt sich ein weiteres mal die Frage, wie Europa eigentlich gedacht ist – als Proficenter für Konzerne oder – naja…
Parforceritt
Es gibt wenige Reisetage in den vergangenen Jahren, an denen wir Kilometer gejagt haben. Das war heute einer. Ungefähr 450 km mit Kurven und Baustellen und wenig Pausen. Und dazu eine Triefnase, die meine Bestand an Kleenextüchern etc. fast auf Null bringt. Ich sehe noch viel Schnee auf den hohen Gebirgszügen, aber auch gelbe Wiesen zwischen den Oliven in der Ebene zwischen Delfi und Itea. Man merkt überall, so auch hier: Das war ein Jahrhundertwinter, ekelhaft und lang.
Eeinen längeren Aufenthalt gibt’s am Albanischen Zoll, völlig untypisch. Die EDV mag offenbar meinen neuen Reisepass nicht, x-mal scannt der 2-Sterne-Beamte und seufzt… Schliesslich haut es seine Stempel in den Pass und lässt mich fahren…
Sarande…
…ist gut besucht, englisch höre ich viel, deutsch eher nicht und das Speiserestaurant am Hafen ist überfüllt.
Das war’s in Kürze.