Sonntag, 10.04.2016, 19:40:06 :: Dolo, Albergo alla Campana
Mittwoch, 27.04.2016, 20:28:22 :: Hochdorf
Dienstag, 03.05.2016, 16:43:25 :: Hochdorf
Warum Venedig?
Venedig war zweifellos eine Großmacht im gesamten Mittelmeerraum. Venedig begegnet uns stets entlang der Adriaküste, ja selbst noch weitab der Küste im Landesinneren bis hinab zu den Südzipfeln der Peloponnes auf Schritt und Tritt. Auch Naxos erzählt heute noch viel aus dieser Zeit, das Kastro und viele andere Stellen auf der Insel belegen die Macht dieses Stadtstaates in der Lagune. Dazu kommt die einzigartige Bauweise dieser Stadt, die technisch wie hinsichtlich der Baukunst ihresgleichen sucht. Deshalb kann man die Ansicht vertreten, als Europäer müsse man dieses einstige Machtzentrum wenigstens einmal besucht haben, Paläste, Kirchen und Plätze bestaunt haben.
Anderseits: Venedig ersäuft in Touristen, selbst jetzt Anfang, Mitte April. Es ist keine Stadt, in der Menschen einfach nur leben können, es ist ein Freilichtmuseum im Freigehege und freiem Zugang.
Wir schauen uns ein paar Stunden um, sind beeindruckt, verirren uns, finden aber letztendlich zurück, sind ein bisschen enttäuscht, dass wir die Rialtobrücke und den Markusplatz verfehlt haben, leisten uns noch erschöpft einen dünnen Cappuccino zu einem legendären Preis – jedenfalls: Ich habe genug gesehen, jedoch kaum das, was man angeblich – einem vorgeblichen Bildungskanon entsprechend – gesehen haben muss.
Zu den Venedigkennern werde ich mich also auch fürderhin nicht zählen dürfen und sterben will ich auch nicht unbedingt jetzt und hier sofort. Eher fliehen. Aber nochmal: gesehen habe ich genug. Um mir nun ein Bild machen zu können, verstanden zu haben, was Venedig ausgemacht hat, dazu reicht’s.
Und ich frage mich natürlich auch, während ich schreibe: Soll ich Bilder von Venedig beifügen? Wirklich? So ganz ohne Marktplatz und so? Ich tu’s. Einerseits, damit bewiesen ist, dass wir dort waren und anderseits – vielleicht waren ja noch nicht alle dort und ich kann so noch die/den eine/n abschrecken. Wesentliche Bilder also unten bei Picasa…
Wir wackeln zu unserem Parkhaus, zahlen die horrende Parkgebühr und ziehen wieder ab, was wie die Anfahrt erstaunlich flüssig klappt in diesem Verkehrschaos.
Aber wohin jetzt?
Wir fragen uns, bis wohin wir fliehen müssen, um ohne Venedigaufschlag übernachten zu können. Die ersten Nachfragen entlang der Straße sind ernüchternd aber erwartungsgemäß. In Dolo schließlich, einige Kilometer westlich, sehe ich gerade noch im Augenwinkel ein Hotelschild »Albergo alla Campana«, das in die Tiefen des total verwinkelten Ortes zeigt. Der Besitzer bietet uns das Zimmer für 69€, nachdem wir zuvor über 100€ angesagt bekommen hatten. Das sind eben die Preise hier. Wir bleiben und richten uns ein. Das Internet schäumt fast über vor lauter Bandbreite. Aber wir haben irgendwie Hunger.
Der Hotelier betreibt eine Art Bistro/Cafeteria, bietet aber keine Speisen, nur Frühstück. Er verweist aber sofort auf ein Lokal auf der anderen Straßenseite, das er uns durch eine kleine, fast schon als Geheimtüre zu bezeichnende Pforte zeigt. Vorsicht, der Kopf! Sie ist niedrig. Es gibt eine Klingel außen, er macht uns dann auf, wenn wir zurückkehren.
Und so verbringen wir einen sehr angenehmen Abend am rauschenden Mühlbach, in einem stilvollen und vor allem teuren Weinlokal in der dazu hergerichteten alten Mühle, die Flasche Weisswein sehr gut aber auch 35€, wie wir am Ende auf der Rechnung lesen. Ok., wir hatten unseren Wunsch zu Anfang geäußert: weiß, trocken, von hier und das traf alles zu…
Picasa
Links:
- Das erste Ghetto :: Der Begriff Ghetto gehört zum allgemeinen Sprachgebrauch. Sein Ursprung ist eine kleine Insel in Venedig, auf die die jüdische Bevölkerung vor 500 Jahren verbannt wurde.
- GPS Track Logs 2016-04-10 Buzet-Venedig-Dolo.gpx