* Rund Europa 2016, 16. Tag: Clusane – Giubiasco (Bellinzona)

Dienstag, 12.04.2016, 21:05:11 :: Giubiasco, Hotel Morabbia
Mittwoch, 11.05.2016, 22:38:23 :: Hochdorf

Das is der letzte Beitrag dieser ersten Etappe »Rund Europa 2016« von Naxos nach Hochdorf. Alle Etappen in der Übersicht finden sich hier.

Das war heute kein Glückstag. Diese fürchterliche Fahrerei generell in Oberitalien, ob Landstraße oder Autobahn. Nichts, mit wenigen Ausnahmen, was man erleben muss. Aber das sagte ich ja bereits mehrfach.

Dann die Überraschung in Chiavenna, dass wir wieder ganz zurück und nach Lugano mussten.

Und dann später, kurz vor Bellinzona, das Krachen irgendwo vorne im Gebälk vom Senfle.

Aber der Reihe nach…

Der Morgen in Clusane begrüsst uns mit herrlicher Sonnen- und Wolkenszenerie. Es wird also ab Lecco eine vergnügliche Fahrt am Ostufer hinauf zu den Alpen nach Chiavenna geben. Zuvor heisst es aber, die Strecke bis Lecco zu überwinden. Wir wählen die Landstrassen über Bergamo, »Mörderstrecke« wie überall hier oben.

Unsere Freundin in Lecco werden wir heute leider nicht – wie eigentlich geplant – antreffen, wir sind einige Tage zu früh dran, die Übernachtungspreise treiben uns. In Chiavenna werden wir vor dem Aufstieg zum Splügenpass ein Eis essen und dann am Abend am Walensee bei einem Freund sein und dort übernachten.

Das ist der Plan.

Um Zeit zu sparen, wählen wir die fast vollständig im Tunnel verlaufende Schnellstrasse am Ostufer des Comer Sees. All das kennen wir ja aus vielen Jahren »Oberitalienische Seen«. Auf dem Splügenpass werden wir dann umso genüsslicher fahren.

In Chiavenna tanken wir, bestellen unser Eis und sind guter Dinge. Bis Lis hinter mir ein Schild sieht, das ihr gar nicht gefällt.

Jaja, meint die Frau an der Theke, die auch bedient, der Pass sein noch zwei, drei Tage geschlossen. Was das bedeutet, lässt sich auf der Karte am Beginn des Beitrags gut nachvollziehen: Alles zurück, San Bernardino oder Gotthard.

Aus jeder Situation das Beste machen

Dass der Splügen-Pass gesperrt ist, hat nun aber auch sein Gutes: Wir können so ein wenig auf alten Wegen fahren: den Comer See am Westufer nach Süden, Menaggio, Porlezza, Luganer See, Albogasio und Oria…

Nun ja… – was wir sehen, ist nicht immer anrührend. Man muss mittlerweile höllisch aufpassen, um nicht auch hier am Westufer komplett in der Röhre zu landen. Das «Albergo Riviera«, einst unsere Perle am Luganer See in Oria, steht immer noch traurig und ziemlich abgerissen da. Gras, Moos, die Zeit… War eigentlich schon 2005 der Autoverkehr unerträglich geworden, ist nun endgültig fast alles im Tunnel verschwunden, die Uferstrasse kaum befahren, die Orte mit ihren Cafés menschenleer – wer soll da auch vorbei kommen und in einem »alten« kleinen Hotelchen direkt am Wasser logieren, wenn es doch diese prächtigen Betonklötze mit vorgelagertem pool gibt…

Mit einem Wort: Wir sind enttäuscht, wie die letzten sechzehn Jahre alles zerstört haben, was wir liebten. Dennoch fahren wir einen Umweg, in Rezzonico den Berg hinauf um wenigsten einen immer noch grossartigen Ausblick auf den See zu geniessen.

Lugano, Bellinzona, Aus.

Lugano passieren wir ohne Halt. Ziel sind die Ortschaften nach Bellinzona, wo wir hoffen, eine bezahlbare Unterkunft zu finden, denn unser eigentliches Ziel Walensee werden wir nicht mehr schaffen.

Kurz vor Bellinzona, in Camorino, jagt uns ein heftiges Krachen im Gebälk des Senfle einen Riesenschreck ein. Ich denke unwillkürlich an einen Bruch der Karosserie, des Bodenblechs und rette uns langsam schleichend und den Abendverkehr blockierend auf den Parkplatz des vor uns liegenden Gartenzentrums. Was nun? Ich rufe den ADAC in München an und nach einer Stunde steht der Gelbe Engel der Schweiz neben uns, setzt den Wagenheber an, lässt mich die Lenkung scharf einschlagen, legt sich neben den Wagen, steht auf und nickt.

Die Manschetten um das Gelenk der Antriebswellen sind zerfetzt, das Fett in den Radkästen verspritzt. Das alles entlastet uns nicht wirklich, er aber belehrt uns fröhlich, dass zweihundert Meter weiter gegenüber ein RENAULT-Betrieb ist, weitere hundert Meter weiter ein Hotel. Und morgen früh sähe man weiter.

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