Donnerstag, 08.09.2016, 20:25:26 :: Khmelnytskyi, Hotel Eneïda
Freitag, 09.09.2016, 23:05:39 :: Mohyliw–Podilskyj, Hotel Smaragd
Montag, 16.01.2017, 17:23:15 :: Galanado
Heute ist also endlich Abreisetag. Alles ist verstaut und daher starten wir früh, gleich nach dem Frühstück im Café Lemon. Das heisst, wir wollen starten. Das Senfle aber nicht. Es tut keinen Mucks. Keinen. Aber auch gar keinen. Ich ahne: Ja, stimmt, die Türen waren nicht veriegelt, der Schlüssel steckte und die Zündung war an… Schlamperei, Alter, Antibiotika, Hitze – weiss nicht, was nun letztendlich der Grund war, aber die Batterie ist jedenfalls leer. Mal wieder. Da haben wir Routine.
Starke Männer schieben das Senfle vom Parkplatz auf die leicht abschüssige Strasse. Vielleicht springt er ja an. Tut er aber nicht. Und ich ende im Parkverbot.
Deshalb setzen wir uns eben wieder ins Café und rufen den ADAC, der verspricht uns den ukrainischen Pannenhelfer in ca. zwei Stunden. Dann wäre es bestenfalls 14 Uhr – zu spät, um dann noch los zu fahren.
Wir sitzen betreten und bestaunen wieder, wie so oft in den letzten Tagen, den mobilen Kaffeeautomaten, der jeden Tag auf dem Parkplatz steht und seinen Kaffee-to-go anbieten und auch am laufenden Pappbecher los wird. Er ist eben noch billiger als unser Café Lemon, wo der Cappuccino 16 Griwna kostet; das sind flotte 53 Cent…
Lis holt zwischendurch den Zimmerschlüssel wieder, die Concièrge lächelt betreten aber milde, zu oft haben wir die letzten Tage immer wieder verlängert… another day in paradise.
Und ich überlege, wie fotografiert man eine leere Autobatterie?
Zwischenzeitlich ist Viktor vor Ort und telefoniert mit einem Taxifahrer. Die kommen mit dem Starterkabel gegen ein kleines Entgelt, das ist Usus hier. Aber seine Batterie schafft meine nicht – ha!. Pech. Wir denken an eine neue, wegen Totalentladung. Viktor weiss, wo wir günstig eine bekommen, also das Problem liesse sich lösen.
Da steht aber auch schon der Pannendienst neben uns, viel früher, als erwartet. Die Jungs klemmen ihr Aggregat 10 Minuten an Senfles schlappen Kraftspender. Nach dem Abklemmen blicken sie mich erwartungsvoll an und nicken auffordernd. Ich starte und das Senfle tut, was es soll, der Motor surrt.
Wir kaufen dennoch eine neue Batterie, die steht jetzt hinten im Kofferraum, von BOSCH das Beste, für den Fall der Fälle, der da kommen wird. Nur weiss keiner, wann. Wie gesagt, wir habe da Routine…
Den Abend verbringen wir dann »notgedrungen« wieder bei gemütlichem Essen, Trinken und Diskutieren im Spiegel.
Irgendwie witzig aber dann doch wieder nicht. Aber es zeigt sich wie so oft in den letzten Tagen, wie wenig wir doch über unsere Länder – Ukraine und/oder Deutschland – wissen. Wir kommen zum Beispiel ich weiss nicht wie auf das Thema Zwangsgebühren für ARD und ZDF in Deutschland. Viktor lacht ungläubig und meint, ich mache mal wieder einen meiner »ernsten« Scherze. Er kann einfach nicht glauben, dass man für etwas zahlen muss, was man gar nicht haben – beziehungsweise hier – sehen oder hören will. Er selbst sieht nicht fern, auf die privaten Sender gibt er nichts, was Informationen und Nachrichten angeht. Er weiss, dass er sich darauf nicht verlassen kann, dass hüben wie drüben gelogen und verfälscht, weggelassen und hinzugefügt wird, dass Nachrichten nicht der Information sondern der Konditionierung dienen. Also informiert er sich im Internet.
Und so vergeht auch dieser Abend, gemütlich und bei bester Laune, umsorgt von den netten und fröhlichen Servierfräuleins; was soll man machen?