Sonntag, 15.10.2017, 22:20:22 :: Archea Pisa, Hotel Bacchus Ξενοδοχείο
Donnerstag, 16.11.2017, 22:21:39 :: Galanado
Mittwoch, 22.11.2017, 12:52:45 :: Galanado
Es ist Sonntag Morgen und ich denke, wir haben heute wieder Glück mit dem Wetter.
Heute wollen wir uns mehr oder weniger quer nach Westen durch Arkadien schlängeln. Da ist viel Gebirge und daher sieht das auf der Karte nicht sehr direkt aus. Erreichen wollen wir Archea Pisa, oberhalb von Archea Olympia, das wir dann gleich morgen früh endlich gemeinsam besichtigen wollen.
Einwurf. Arkadien! Wem fällt da nicht Theo Lingen ein, als er »noch Prinz war in Arkadien«? Wohl eher den Älteren unter uns. Diese unglaubliche Interpretation von Theo Lingen in Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach aus dem Jahre 1978 ist es jedenfalls wert, hier auf Zuschauer zu warten.
Archea Pisa kennen und lieben wir: Wir waren dort schon einmal im Juni 2011 auf dem Weg nach Naxos. Das Hotel hat ein kleines Schwimmbecken und vom Hotel sind es dann nur ein paar Minuten hinunter zu den Trümmern. Lis hat sie vor vielen Jahren schon einmal besichtigt, gemeinsam sind wir immer wieder dran vorbei gefahren – zu voll, zu heiss. Diesmal wird es also endlich klappen, Mitte Oktober wird der Touristenansturm sich in den Grenzen halten, die ich akzeptiere.
Der Weg durch die Arkadischen Berge
Das ist eine herbstliche Fahrt, es geht auf über tausend Meter hoch. Da ist richtig Herbst, viele Bäume präsentieren sich stolz in feurigem Gelb, seltener in Rot. Aber es ist immer angenehm warm.
Langadia
Das bedeutendste Dorf auf dieser Strecke ist sicher Langadia
Lagkadia is the hometown of a number of fighters of the 1821 Greek War of Independence, such as the family of Deligiannis and Theophilopoulos.
It is also the hometown of craftsmen and builders whose reputation made it as far as Spetses, Hydra, and Ermionida, where the locals invited them to built their houses. It does not come as a surprise that these masters decorated their village with particular care and art, since at the time it was their means of advertisement.
Even today, the people of Lagkadia are reputed for their art and still make from stone-maved decorative mosaics to Byzantine roofs.
Einschub: Während ich diesen Beitrag fertigstelle, hat sich der Aufstand der Studenten von 1973 an der Technischen Universität zum 44. mal gejährt. Warum ich das erwähne? Manolis Glezos, ebenfalls ein Freiheitskämpfer, der mit 95 Jahren immer noch unter uns lebt und aus Apiranthos auf Naxos stammt, hat die während des Aufstands ermordeten Studenten auf seine Weise geehrt: Mit zwei roten Rosen, gebeugt im strömenden Regen und doch aufrecht, mit erhobener Faust. Man schluckt unwillkürlich zwei, drei mal trocken. Authentische Persönlichkeiten sind ja rar heutzutage …
Es ist viel los hier, es ist ja Sonntag. Nicht nur sind die Dorfbewohner unterwegs und bevölkern die Strassencafés – das ist ja normal. Was die Durchgangsstrasse immer wieder kurz zur Hölle macht sind die Gruppen von Motorradfahrern, die hier einrücken oder eben nur durchknattern.
Irgendwann beruhigt sich alles wieder. Die Biker sitzen in der Stammtaverne und wir lassen uns nach längerem Bummel durch die Geschäfte und einem erheblichen Einkauf eines Teppichs und diverser Mitbringsel im open air Café nieder. Teppichknüpferei, Weberei und Pezverarbeitung sind Spezialitäten hier, selbstverständlich auch Holzverarbeitung und lokale Köstlichkeiten. Meist aber zu süss …
Neben der imposante Kirche und vielen fast schnuckeligen alten Häusern sieht man aber auch, dass vieles zerfällt, ein Phänomen, dass in allen griechischen Orten immer wieder traurige Realität ist.
Die Jungen verlassen ihre Heimat in Ermangelung einer Perspektive, das Haus der Eltern bleibt irgendwann alleine zurück. Und dann die Krise, sie sorgt für den Rest. Geschäfte, die aufgegeben wurden, sind ein trauriger Anblick in jedem Ort, selbst dort, wo der Tourismus tobt wie zum Beispiel in Delfi.
Weiterhin herbstlich und ein Genuss ist die restliche Strecke hinab nach Archea Pisa. Wir geniessen die weiten Blicke auf die nächsten Bergketten und irgendwann auch das Meer, wir überqueren Flüsse, die immer noch (oder schon wieder, denn es hat hier schon geregnet) reichlich Wasser führen, wie an vielen Orten spriesst auch hier das Alpenveilchen, überhaupt wird es wieder frühlingshafter mit dem Abstieg.
Hier der Erymanthos, Nebenfluss des Alfios und Grenzfluss zwischen den Regionen Arkadien und Elis auf der Westseite der Peloponnes, der Landschaft, in der eben dann Olympia liegt. Hier wurde ich endlich wegen des Namens fündig; einen Wikipediaartikel gibt es nicht. Am Alfion wiederum liegt Olympia.
Nach 127 km und 3 ¼ Stunden sind wir am Ziel und landen mitten in einer typisch griechischen Tauffeier, als deren Nutzniesser wir uns der heutigen Speisekarte gerne beugen. Zunächst gilt es allerdings, einen Parkplatz zu finden, damit wir unser Gepäck nicht hunderte von Metern zum Hotel tragen müssen. Aber auch das gelingt nach einigem Warten und Hin und Her.
Archea Pisa
Nach dem Bezug unseres grossen Dreibettzimmers und einem genussreichen Bad im Schwimmbecken direkt neben der lärmenden und plappernden Taufgemeinde, die aber mittlerweile schon beginnt, aufzubrechen …
… widmen wir uns dem Spanferkel, das uns reichlich auf den Tisch gestellt wird. Das ist keine Nouvelle Cuisine mit einem Tropfen Balsamico am Tellerrand sondern deftigste und unheimlich schmackhafte griechische Kost.
So kann der Abend kommen, der mit Bilderordnen und Vorbereitungen für morgen früh wieder viel zu schnell vergeht. Aber Olympia kann jedenfalls kommen.
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