6. Januar: Epiphanias

Samstag, 06.01.2018, 23:59:39 :: Galanado
Donnerstag, 11.01.2018, 21:32:12 :: Galanado

Den 6. Januar kennen wir in Deutschland vorzugsweise als »Dreikönig«, nicht nur wegen des traditionellen Dreikönigstreffens der FDP im Grossen Haus in Stuttgart. Aber die Sternsinger oder die eigentliche Bescherung der Kinder an diesem Tag wie in Spanien findet man hier nicht.

Die Griechische Orthodoxie feiert hingegen Epiphanias, die »Erscheinung des Herrn«. Dabei hat der Herr seit der hellenistischen Zeit in Ägypten, also Jahrhunderte vor Christi Geburt, bis ins vierte Jahrhundert ständig gewechselt: Vom Ägyptischen Sonnengott Aion über die Römischen Kaiser bis eben zu Jesus von Nazareth, den die (letztlich doch weltlichen) Herrscher in den christlichen Kirchen als den letztgültigen Herrn durchgesetzt hatten.

Mit der Feier der Taufe Christi ist auch eine Wasserweihe verbunden sowie das Zurückbringen des vom Priester ins Meer geworfene Kreuz. All das an den verschiedensten Orten, in den verschiedensten Varianten.

Moutsouna

Wir waren diesmal nicht im Hafen der Chora sondern im kleinen Fischerdorf Moutsouna auf der Ostseite der Insel. Es ist der letzte Hafen, von wo aus der Naxische Schmirgel verschifft wurde, davon künden mittlerweile fast nur noch die letzten Schienenstücke und die beiden Ladekräne auf der Pier.

In Moutsouna ist im Winter nun gar nichts los, was wir schätzen, denn wenn wir nachmittags dorthin zum Essen kommen, dann haben wir in aller Regel das einzige kleine Zimmer mit Kaminfeuer und drei Tischen ganz für uns alleine. Nicht so heute.

Als wir gegen 10.30 Uhr ankommen, liegt der Hafen verlassen, nur sehr wenige Menschen sitzen im Café am Ende der Mole. Aber innerhalb kurzer Zeit kommt ein Auto nach dem anderen, während auch wir uns einen Kaffee genehmigen.

Kinder beginnen freudig krakelend herumzurennen und werden von streng wachenden Eltern am Spielen im Sand gehindert, den die letzen Regenfälle abgeliefert haben.

Die Zwei hier sind spielend und malend ganz bei der Sache, auch wenn sie immer wieder einen interessierten Blick auf die anderen werfen.

Die Zeremonie beginnt

Irgendwann steht dann dieser Tisch mit dem grossen silberfarbenen Pokal draussen auf der Pier …

… und die mittlerweile stattliche Menschenmenge wandert dort hinaus, wo dann der Priester, dichtumringt von all den Menschen, den Pokal aus zwei mitgebrachten Platikflaschen mit Wasser füllt, seine Liturgiebücher aufschlägt und zurechtlegt, sich die zeremonielle Schärpe überstreift und eben die Liturgie zelebriert.

Teil der Zeremonie ist das »Baden« eines Kreuzes im Wasser, das dadurch wohl den himmlischen Segen erhält.

Gegen Ende steht dann ein vollmotivierter junger Mann in T-Shirt und Hose bereit, um ins Wasser zu springen und das mittlerweile dort hinaus geworfene Kreuz (es schwimmt!) mit kräftigen Armschlägen zu holen und wieder an Land zu bringen. Das wiederholt sich noch zweimal und dann ist wohl genug.

Vom Wasser des Pokals wird nun ausgeschenkt, viele tragen das geweihte Wasser mit sich zurück zum Café und zum »Apanemi«, dem Fischrestaurant, in dem wir uns schnell zwei Tische sichern, denn wir sind ja zu sechst. Auch der Priester hat seine Sachen zusammengepackt und geht zurück zum Auto und dann zum Essen.

Vom gegrillten Gemeinschaftsfisch bleibt nur was für die Katzen übrig.

Nachklang

Bei diesem herrlichen Wetter geniessen wir natürlich auch die Rückfahrt über die Berge, werfen einen Blick auf Filoti und hinüber nach Paros und darüber hinaus.

und beenden den Tag bis zum Sonnenuntergang bei Cappuccino und Kitron im Café … – richtig: Kitron

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