Freitag, 20.10.2017, 19:23:59 :: Poulithra (Leonidi) Hotel Polichni
Donnerstag, 01.03.2018, 21:21:14 :: Galanado
Montag, 12.03.2018, 21:30:04 :: Galanado
Historisches
Heute vor genau 190 Jahren fand die Schlacht von Navarino in der Buch des heutigen Pylos statt. Da waren wir ja vor drei Tagen und hatten uns überlegt, ob wir die Tage bis heute noch dort verbringen sollten, als wir die die vielen Wimpel und Nationalfahnen der Britten, Franzosen und Russen dort bereits aufgehängt sahen.
Wir haben nicht gewartet sondern sind weiter gefahren nach Messene und nach Gythio und heute geht’s von dort durch’s Gebirge nach Leonidi, genauer nach Plaka, dem Hafen von Poulithra, einer Siedlung mit knapp über 400 Einwohnern in der Bucht südlich von Leonidi.
Von Lakonien nach Arkadien
Gestern ging’s ja von Messenien nach Lakonien. Heute also in den Südosten von Arkadien, nach Leonidi in die Notia Kynouria wo noch der dorische Dialekt Tsakonisch gesprochen wird.
Das ist ein Stück Weg, den wir etwas ausdehnen wollen, damit es nicht langweilig wird; man sieht es ja oben auf der Karte. So kommt es zu zwei mehr oder weniger unerwarteten aber erzwungenen Kehrtwendungen: Die erste gleich nach Skala, wo wir auf die Schnellstrasse geraten. Die zweite etwas später …
Aber wie so oft: Ich greife wieder weit vor. Zunächst geniessen wir den Sonnenaufgang und ein kleines Frühstück.
Und dann fahren wir los.
Es geht durch das fruchtbare Delta des Evrotas, Plantagen, Olivenbäume, die übervoll mit Früchten hängen.
Der Flughafen von Sparta
Dann geht es in die Berge.
In Dafni ist es dann Zeit für einen Kaffee. Da wo die Bewohner sitzen, kann’s nicht falsch sein.
Ich habe mir die Strecke am Flughafen südlich von Sparte entlang nach Nordosten geroutet. Als wir dann, dem Wegweiser folgend, von der Schnellstrasse rechts rein fahren, landen wir schnell auf einer holprigen Sandstrasse, die, zusehends schlechter werdend, am Rande des Flugfeldes in einem Kiesweg endet – vor einem Zaun, dem man die blaue Farbe noch ansieht.
Das war’s mit Flughafen und an eine Weiterfahrt hier ist auch nich zu denken. Wir drehen also um. Und so landen wir letzten Endes auf der Strasse, auf der wir im Mai 2007 schon einmal von Kalamata nach Tyros unterwegs waren, damals sehr spät, wir kamen erst weit nach Sonnenuntergang dort an. Heute sind wir früher dran. Viele der Straßen sind hier neu, nicht in der Karte oder haben einen anderen Verlauf. Aber alle sind gut bis sehr gut.
Es ist einsam hier draussen, Kirchen und Gedenkstätten stehen alle paar Kilometer beziehungsweise an jeder Ecke.
Dann aber, inmitten fantastischer Felswände sehen wir karge Betonplastiken – das sollten wohl Brückenstützen werden, aber wozu? Ein paar hundert Meter klärt sich alles: Hier werden irgendwann Autos durch diese Stille brausen.
Kosmas
Die Fahrt hinauf nach Kosmas haben wir uns heute so richtig schön zurechtgelegt: Das Wetter ist herrlich, der aufgelassene Flughafen von Sparta ist schnell vergessen. Oben in Kosmas werden wir endlich ohne Regen im Freien vor der alten Kirche zu Mittag essen; im Mai sassen wir bei strömendem Regen in der Kneipe, zusammen mit anderen Gästen, wie die Heringe. Aber es war eben lecker …
In dieser guten Stimmung nähern wir uns dem Gebirge, das es nun zu erklimmen gilt.
Bis wir auf die Oldtimer-Truppe aus der französischen Schweiz am Fusse der Passstrasse treffen. Sie stehen da in langer Schlange, legen letzte Hand an, lassen die Motoren abkühlen, bevor sie die 800 Meter hochschnauben müssen. Wir überholen, frohlockend: Wir werden vor ihnen oben sein und uns unsere Plätze für’s Mittagessen sichern.
Dass da doch noch einer vor uns fährt, stört uns nicht – wir werden die ersten sein.
Oben werden wir schon am Ortseingang empfangen und eingewiesen, obwohl wir ja gar nicht dazu gehören: Das ganz Dorf ist bereits voller Oldtimer und deren (Mit-)Fahrer, einen Parkplatz gibt’s zu dem Zeitpunkt immerhin noch für uns.
Das Lokal ist fest in frankophoner Hand, kein freier Tisch, auch ohne die Nachzügler, die kurz nach uns eintreffen, denn sooo schnell ist ja auch das Senfle am Berg nicht.
Das war’s also wieder. Unser nettes Lokal ist überbelegt, produziert heute Massenverpflegung. Ich mache schnell ein paar Fotos, dann flüchten wir.
Durch immer wildere Schluchten und bei schönster Herbstsonne geht es nun hinunter nach Leonidi.
Leonidi
Das Städtchen werden wir uns morgen genauer ansehen. Zunächst gilt es, unsere Unterkunft im nächsten Ort zu finden. Wir werden nämlich erwartet. Zwei Künstler haben sich dort einquartiert und für uns reserviert. Eirini ist Kunstlehrerin an der Schule von Leonidi und Malerin, Michalis Ikonenmaler – kennen tun wir beide nur via Internet, Eirini schon seit vielen Jahren, heute wird es also endlich klappen, dass wir uns treffen.
Und hier treffen wir sie dann auch, telefonisch dirigiert und zunächst begrüsst von den Besitzern, beziehen wir unser Apartment …
… und geniessen diesen herrlichen Blick hinaus auf die Bucht von Leonidi.
Den Abend verbringen wir plaudernd und bei gutem Essen in der Stammkneipe an der Paralia. Es gibt ja viel zu erzählen und zu fragen, wenn man Menschen endlich trifft, mit denen man schon jahrelang in losem Kontakt ist. Eirini kommt von der Insel Andros, die sie uns natürlich wärmstens empfiehlt – was gibt es noch alles zu entdecken!
Links:
- Wikipedia: Die Schlacht von Navarino
- DIE ZEIT: Die Schlacht, die keiner wollte
- Das antike Arkadien (englisch) und das moderne
- Tsakonischer Dialekt