* Rund Europa 2019 (2), 5. bis 7. Tag: Oderberg (1)

Mittwoch, 03.07.2019, 17:02:41 :: Oderberg
Donnerstag, 04.07.2019, 18:09:09 :: Oderberg
Freitag, 05.07.2019, 12:19:54 :: Oderberg

Wie wir nach Oderberg gekommen sind, darüber wird noch zu berichten sein. Das waren die heissen Tage, an denen wir fahrenderweise schier verschmachtet sind. In Oderberg angekommen frieren wir eher im wundervollen Haus unsere Freundin hier, das sie mit Freunden mühsam und behutsam restauriert.

Es ist ein uraltes Fachwerkhaus, ehemals die Seilerei hier am Ort, wie sie in Wikipedia erwähnt ist:

1727 betrieb der Seilermeister Matthias Tennert eine Seilerei in der Angermünder Straße.

Johanna ist Künstlerin und bringt nicht nur dieses verwunschene Ensemble (es ist in Wirklichkeit eben nicht nur ein Haus …) peu à peu auf Vordermann sondern auch Kultur in das Städtchen, das seine Bedeutung und sein buntes Leben spätestens mit der Wende 1989 eingebüßt hat. Viele zogen weg, Geschäfte schlossen, Mutlosigkeit machte sich breit – die Folge der DDR-Anektion eben. Und ich formuliere es ganz bewusst so: Auf der Krim in der Ukraine gab es ja immerhin eine Volksabstimmung …

Auf der Seite Kulturlinien finden ich all die Aktivitäten aus Vergangenheit und Zukunft.

Der Verein KulturLINIEN eV. ist aus dem Verein Uckermärkischer Mythengarten e.V. hervorgegangen und hat seinen Sitz seit dem Sommer 2017 in Oderberg. Der Verein hat etwa 25 Mitglieder, davon sieben Oderberger und Teilzeitoderberger. Die weiteren Mitglieder erstrecken sich über das Bundesgebiet: Vechta, Berlin, Neuenhagen bei Berlin, Wandlitz, und natürlich die Uckermark.

Gegründet wurde der Verein im Januar 2004 Arnimswalde, um die sagenhaften Schätze der Region, die von vielen Orten in Form von alten Legenden überliefert sind, wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Noch im gleichen Jahr begann der Verein schon die Zusammenarbeit mit der Grundschule in Gerswalde zur Sage Kaakstedter Mühle. Heute steht dort nur noch eine Ruine. In der alten Sage war sie das „Haus ohne Sorgen“. Aus dieser Zeit haben wir eine Requisite des Theaterstücks aufbewahrt: Das Schild „Haus ohne Sorgen“ schmückt nun unseren neuen Vereinssitz in Oderberg und ermuntert zu neuen Taten.

Mein Arbeitszimmer

Hier wohnen wir also für ein paar Tage, lernen uns im Gewirr und künstlerischen Chaos zu orientieren, lernen das Städtchen und einige seiner Bewohner/innen, ihre Probleme und Freuden und die Umgebung bis hinein nach Polen kennen. Dazu aber später.

Was besonders beeindruckt: Die Erhaltung des Ursprünglichen, dem konsequent Vorzug vor glatter Modernität und gewohntem Komfort gegeben wird; zentnerschwere Balken, an denen in der Seilerei noch die Meterangaben angeschrieben stehen, die sichtbar das Haus tragen, innen wie aussen; das Mauerwerk, eine Mischung, die wir auch aus Litauen kennen, aus Natur- und Ziegelsteinen. Die verwinkelte Vielfalt von Gängen, Stuben, Gärtchen und Sitzecken. Selbst ein Kinoraum unter dem »Maßstabsbalken« passt sich ein ins Konzept. All das erschliesst sich nicht auf einmal, lange müssen Blicke schweifen, muss man die Wege über Stufen, Treppen, um Ecken, durch Türen gehen.

Den ersten Abend beschliessen wir mit einem Spaziergang auf der Angermünder Strasse, der ehemaligen Hauptstrasse, ehe eine Umgehungsstrasse den Ort entleerte.


Offene Höfe
ist eines der vielen Projekte und steigt wieder Anfang September.

Unser erster Morgen beginnt mit einem Frühstück in der Fleischerei, die leckere frisch gemachte Brötchen mit reichhaltigem Belag nach Wunsch samt Kaffee serviert. Auch ist Markt an diesem Mittwochmorgen, immerhin stehen da ein Bäcker und ein Fleischer mit ihren Wagen.

Die Alte Oder

Ein kleiner Rundgang an den alten Oderarm schliesst sich an. An ihm liegt u.a. die »Risa« als Teil des kleinen Binnenschifffahrtsmuseums.

Ein rumpelige Stahlbrücke führt über die Alte Oder ans Südufer zum Museum und zum Kanuverleih.


Der Blick zurück auf Oderberg

Der Schrei

Dort hat Johanna gestern (2019-07-04) wieder die Skulptur Der Schrei zu Wasser gelassen – und wir waren natürlich mit dabei.

Oderberg eben …!

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