Samstag, 06.07.2019, 21:25:08 :: Człuchów (Schlochau), Hotel Nad Jeziorem
Nach dem letzten gemeinsamen Morgenkaffee, den Johanna immer vorbereitet hat, gehen wir für das Frühstück und den Fahrtproviat einkaufen. Die Fleischerei schneidet uns ein ganze Rehsalami auf, ich hole beim Bäcker die Brötchen und werfe einen letzten Blick zurück in die Hauptstrasse …
… und auf den Rosenbusch am Rathaus, der diese eigenartig roten Blüten hervorbringt.
Und während des Frühstücks fällt mit ein, dass ich doch endlich diesen Balken, auf dem der Sailer einst die Meterangaben für seine Seile aufgemalt hat, fotografiere; all die letzten Tage hatte ich das immer wieder vergessen.
Nachdem ich das Senfle vom Parkplatz geholt, das letzte Gepäck und die Souvenirs verstaut sind, geht’s los nach Osten, zunächst über die Oderbrücke in Hohenwutzen nach Polen, vorbei am schon bekannten kilometerlangen Polenmarkt. Diesmal erwischt Lis auch das Weltkriegsdenkmal Alm Strassenrand.
Der vorhergesagte Regen macht uns Sorgen, er hält sich aber die ganze Zeit sehr in Grenzen. Fotowetter ist dennoch nicht. Aber man kann nicht alles haben. Nach den heissen Tagen zuvor ist das Wetter zumindest für mich wie eine Wohltat …
Wir sind ja schon so oft durch Polen gefahren, dass es schwer fällt, noch eine Route auf Nebenstrassen zu finden, die einerseits eben wenig befahren sind aber dennoch ein einigermassen zügiges Fahren durch viele Dörfer und Städtchen ermöglicht. Dieser nördliche Teil Polens ist Landwirtschaft pur, nur zuweilen unterbrochen durch frische und wuchernde Wälder. Flach ist es auch, wie das Höhenprofil zeigt: Auf gerade mal knapp 190 Meter kamen wir.
Wir fahren durch endlose Weizenfelder, teils schon geschnitten, Rüben und Mais, der aber ziemlich kümmert – ihm fehlt der Regen. Vor einigen Jahren ging nahezu die gesamte Maisernte in Polen verloren – es war entsetzlich, als wir aus Litauen zurück fuhren und nur grau-gelbe verdorrte Felder sahen.
Immer wieder überraschen uns Bauwerke aus der Zeit, in die wir nicht nur dadurch immer wieder eintauchen: Es waren deutsche Siedlungen, Dörfer, Städte – meist mit langer Geschichte und Tradition, mit der man eben dann konfrontiert wird, wenn man unvermittelt darauf zu fährt. Kriege, Eroberungen, Geschacher und Heiraten und immer wieder die Kreuzritterorden, Bischöfe, der Papst …
Kirchen und Alleen …
… begeistern uns auf dieser Strecke immer wieder, Vielfalt, Wucht, geduckte Einfachheit. Die Linden aber, der Allee-Baum schlechthin, sie stehen überall wuchtig im Wind.
Umleitungen …
… sind häufig zu finden und immer wieder eine Herausforderung, zwingen sie einen selbst und das Navi, die Realität anders zu sehen, als sie kurz zuvor schien: Die Beschilderungen und Anleitungen sind nicht immer derart präzise …
Wir finden in Człuchów (Schlochau) das Hotel Nad Jeziorem für 43€ mit Frühstück. Zum Abendessen haben wir Mixed Pickles und russische Eier und einen Ein-Liter-Krug Saft, alles zusammen für 6 €.
Es ist sehr kühl trotzdem machen wir einen kurzen Spaziergang hinunter an den See, wo die Schlosskirche der alten Burg herüber grüsst. Die ist dann morgen dran.