* Rund Europa 2019 (3), 5. Tag: Randvere und Kurassaare

Freitag, 26.07.2019, 21:39:21 :: Randvere

Hier im Aavikunurga Puhketalu, dem »Ferienhaus im einsamen Winkel« ist es so wunderschön, dass wir beschliessen, länger zu bleiben.

(Puhketalu bedeutet Ferienhaus, Nurga ist der Winkel, Aavikunurga wäre wörtlich übersetzt der Winkel in der Wüste, meint aber wohl in der Einsamkeit)

Draussen ist ständiger Wind, sodass die steigenden Temperaturen zu ertragen sind – freilich nicht für die Ortsansässigen, sie stöhnen, 25°C und höher sind ihnen zu viel – was ich natürlich vollkommen verstehen kann …

Gestern Abend bekamen wir den Hinweis, dass es heute frisch geräucherte Fische geben würde, wenn genügend im Netz wären. Es waren genügend und deshalb wohnt Lis nicht nur der Vorbereitung und dem Räuchern bei, sie isst dann auch zwei davon. Ich habe zwei, drei Gabeln probiert – das war ok.

Ausflug nach Kuressaare

Wir wagen einen Ausflug ins 45 km entfernte Kuressaare (deutsch Arensburg, »saare« bedeutet Insel, das »Kur« stammt wohl nicht vom Namen der ehemals weiter südlich siedelnden Kuren, wie Wikipedia weiss).

Der historische deutsche Name der Stadt, Arensburg (niederdeutsch „Adlerburg“), leitet sich vermutlich von dem Adler auf dem Stadtwappen ab. Er symbolisiert den Evangelisten Johannes.
Wahrzeichen Kuressaares ist die direkt am Wasser gelegene mittelalterliche Bischofsburg Arensburg. Sie wurde erstmals 1398 unter dem Namen Schloss Arnsborch urkundlich erwähnt.

Der estnischsprachige Name der Stadt bedeutet übersetzt Kranichinsel. Er ist möglicherweise von dem missverstandenen Wappenbild abgeleitet.

Und Wappentier ist eben ein Adler …

Da wir einen anderen Weg nehmen als bisher, entdecken wir auch Neues, zum Beispiel diese alten, aber immer noch benutzen Häuschen.

Gegenüber unserm Besuch am 22.7.2010 finden wir ein riesige Baustelle vor:

Die Hauptstrasse wird »europäisiert«, das heisst Strasse und Gehsteige werden dem Standard angepasst, den wir überall finden … Mehr sage ich nicht dazu.


Damals … – Von BeentreeEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link


… und heute (2019-07)

Hier sieht man, wie alles mal aussehen wird: Euronorm.

Eigentlich haben wir ja schon alles gesehen, unsere Neugierde hält sich daher in Grenzen.

Die orthodoxe Nikolaikirche

Sie hatten wir damals im ersten Durchgang nur von aussen fotografiert, obwohl die Türe offen war, wie ich auf den alten Aufnahmen von genau neun Jahren sehen kann. Heute gehen wir also wie gesagt ins Detail.

Die erste orthodoxe Kirche von Kuressaare wurde 1748 aus Holz errichtet. Die heutige, dreischiffige orthodoxe Kirche des Heiligen Nikolaus wurde in den Jahren 1786 bis 1798 auf Grundlage eines Ukas der Kaiserin Katharina II. an der Stelle des früheren Gotteshauses erbaut. Sie wurde am 22. September 1790 geweiht.

Das Gebäude mit seinem spitzen Westturm weist als Grundriss ein Lateinisches Kreuz auf. Das Kircheninnere mit seinen Gewölben ist farbenfroh und prunkvoll gestaltet. Die Ikonostase stammt aus der Zeit um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert.

Das frühklassizistische schmiedeeiserne Tor zum Kirchhof wurde 1840 auf Veranlassung des Kirchenältesten Sofoni Cholostow errichtet und gilt als das schönste Tor der Stadt.

Die Nikolaikirche untersteht heute der Estnischen Apostolisch-Orthodoxen Kirche (EAÕK).

Wikipedia


Das in Wikipedia gerühmte Tor

Das Kurhaus

Auch das Kurhaus haben wir damals eher links liegen gelassen, dafür essen wir dort heute sogar einen Happen.

Die Festung fällt hingegen heute flach, die kann man hier bestaunen.

Die Bühne bleibt heute leer: Lis weigert sich, hier einen Abba-Song zu zelebrieren.

Kurhaus und Stadtpark

Das 1889 eröffnete Kurhaus der Stadt wurde 1988 umfassend renoviert. Heute ist darin unter anderem ein Restaurant untergebracht. An das Kurhaus schließt sich der in den 1860er Jahren geschaffene, siebzehn Hektar große Stadtpark von Kuressaare an, der auch die Sängerbühne beherbergt.

Der Stadtpark wurde auf dem Gelände des alten Friedhofs von Kuressaare errichtet. An ihn erinnert ein aus alten Grabplatten errichtetes kleines Denkmal, das in deutscher Sprache den bereits zu seinen Lebzeiten in Estland und Livland geschätzten Friedrich Schiller zitiert: „Wirke Gutes, du nährest der Menschheit göttliche Pflanze.“

Wikipedia, Kuressaare

Die orthodoxe Kirche »Vasilios der Zweifler«, …

… auf Estnisch »Kathtla Vassilius Suure«, würde man völlig übersehen, wenn nicht ein braunes Schild in den Wald weisen würde.

Und wenn man googelt, dann findet man auch Hinweise auf den zweifelnden Vasilios, der während der Liturgie lieber in seiner Kammer bleibt und vor sich hin zweifelt.

Und dass diese Kirche genutzt wird, darüber assen »Orthodox Singers« aus Serbien keinen Zweifel

Der abschliessende Versuch, einen Badeplatz in der Ostsee zu finden …

… scheitert: Das Wasser ist extrem lange flach und voller Algen. Morgen versuchen wir es an einer anderen Stelle.

Ach so:

Hhatte ich schon erwähnt, dass wir im Zimmer »Afrika« residieren?

Google Fotos

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