Montag, 09.09.2019, 20:37:06 :: Fanari (Fanari Fanárion 69100), Pension »Aqua Blue«
Freitag, 10.01.2020, 22:28:04 :: Naxos
Sonntag, 19.01.2020, 18:32:05 :: Naxos
Sonntag, Ruhetag
Gestern hatten wir Ruhetag und am Abend einen herzhaften Gaumenschmaus in einer typischen Sonntags-Familien-Taverne, irgendwo in der Pampa. Das ist die Art von Taverne, in die viele Griechen mit der ganzen Familie am Sonntagmittag (!) zum Essen gehen. Die Erwachsenen reden und lassen ordentlich auftischen, die Kinder krakeelen draussen im Garten und kommen ab und zu zum Kurz-mal-Essen-fassen am Tisch vorbei. Um 16 Uhr oder kaum später ist alles vorbei, dann ist die Taverne wieder leer.
Es ist alles reichlich-griechisch und wir hinterher erledigt.
Nach Süden ans Meer!
Ein letzter, fast sehsüchtiger Blick zurück auf das Schwimmbecken, dann verlassen wir Orestiada in Richtung Süden. Denn heute wollen wir das Meer sehen. Zunächst aber durchqueren wir weite, steppenartige Ebenen.
In Didymoteicho machen wir halt, Geld fassen. Lis sucht den Bankomaten und ich suche mir einen schattigen Platz für eine Cappucchino. Das Städtchen hat nicht nur eine markante Kirche auf einem kleinen Hügel – sie haben sich auch einen putzigen Jagdflieger eingefangen. Und das ist noch lange nicht alles, wie Wikipedia zu berichten weiss; also gelegentlich …
Nach einer kurzer Diskussion während wir schon weiterfahren lassen wir an der entscheidenden Stelle Alexandroupolis als nächstes Ziel fallen. Als Glied der ehemaligen Orientbahn wurde die Stadt erst im Jahr 1871 unter dem Namen Dedeağaç gegründet. Insofern wäre sie interessant, aber wir verzichten für dieses mal, lassen sie südlich liegen und verlassen die Autobahn (die nennt sich hier schon Odos Egnatia!), um endlich zu tanken.
Links:
Ein Schild meint, in sechs Kilometern wäre eine Tankstelle. Die ist aber geschlossen, wie wir feststellen müssen. Ein Warnschild »Hund!« registriere ich und gehe zum Häuschen, um zu fragen, ob es irgendwann Benzin geben wird. Da kommt bellend ein Schäferhund mit langer nachschleppender Kette auf mich zu. Was tun? Ich stelle mich einem Angriff. Was nichts nützt. Er kommt von der Seite und beisst mir in den Oberschenkel. Aber ich habe grosses Glück: die Hose hat ein Loch, der Oberschenkel nur einen grösseren Bluterguss. Dass die Kette auf einem Stahlseil läuft, erkenne ich erst später. Ich hätte also nur nach hinten weglaufen müssen. Jedenfalls, Benzin gab’s keins.
Via Egnatia
Ein Gutes hat der Abstecher: Da wir nun die alte Strasse nach Komotini fahren, sind wir ein Stück weit auf der antiken Via Egnatia und bekommen ein Gefühl wie sie einst durch die Berge hier lief. Mehr aber auch nicht. Denn was wir vorfinden, ist ernüchternd wenig. Ohne das Hinweisschild wären wir vorbei gefahren. Und das Tor ist verschlossen. Aber gemach: Ich weiss, dass wir in den nächsten Tagen ein Originalstück betreten werden …
Und ob das die Via Egnatia sein soll oder ob die erst nach einem Fussmarsch sichtbar würde – wir wissen es nicht, denn die Schautafel ist auch nicht sehr aussagekräftig.
In den Dörfern stehen schmucke neue Moscheen. Es war eben (und ist es teils heute noch) gemischtes Siedlungsgebiet, so wie im türkischen Teil Thrakiens auch – bis 1923 …
Memories …
Wir entschliessen uns, nicht bis Kavala zu fahren, sondern wieder in Fanari Halt zu machen, wie im April 2006, als wir von Edirne her kamen. Und so fahren wird durch Baumwollfelder hinunter ans Meer.
Fanari ist jetzt ein richtiger touristischer kleiner Ort mit vielen Zimmern und Restaurants, vor 13 Jahren schien es uns bedeutend kleiner …
Wir finden durch Vermittlung einer Hoteldame (sie hat voll! Griechen, Türken.) ein geräumiges Apartment für 40 €. Minimale Mängel, aber zwei Schlafzimmer und überall Fliegengitter, so dass die Fenster nachts alle offen sein können. Klimaanlage tut auch, also was noch?
Und der Sonnenuntergang beim Abendessen ist auch von solider griechischer Qualität … Das finden sicher auch unsere Essensgäste, die ständig angeflogen kommen, wohl in der anerzogenen Meinung, sie bekämen was von uns. Ärgerlich krähen sie und fliegen eine neue Runde.